Stephane Rambicourt

Commandant Amédé räumt auf - Es beginnt


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Rene und Jean.

      „So jetzt erzähl mal. Was war das für ein Typ“, fragte Henri.

      „Nach meiner Nachtschicht habe ich mir mit Jules, der wird übrigens mein Trauzeuge, die Berichte der letzten Tage angesehen und da war ein Fahndungsplakat. Ich hab mir das Bild genauer angesehen und mir fiel ein, dass der Mann mit einer Frau im Café de Jardin war. Auch die Frau hatte ich schon gesehen und zwar im Supermarkt. Jules hat dort angerufen und es stellte sich heraus, dass die Frau erst seit zwei Wochen dort arbeitet und bei ihrer Schwester in der Rue Campa wohnt. Wir haben dann mehrere Einheiten genommen und sind in die Rue Campa gefahren. Dort haben Jules und ich geklopft. Ich hab mich als Gasmann ausgegeben, irgendwann hat er aufgemacht, ich hab ihn umgeworfen und Jules ist auf ihn drauf und hat ihn festgehalten, bis ich die Handschellen angelegt hatte. Die Frau und deren Schwester haben wir auch noch kassiert. Das war es eigentlich. Absolut nichts besonderes, da haben andere schon viel mehr Theater gemacht. Der Typ hat sicher nicht mit der Polizei gerechnet, sonst wäre er bestimmt vorbereitet gewesen“, erzählte Amédé ausführlich.

      „Und das in unserer Stadt. Wahnsinn. Und jetzt wirst du Präfekt. Weiß man schon wer deine Arbeit hier weitermachen wird?“ fragte Rene Jobert.

      „Wenn es nach mir geht. Ganz klar Jules Toscan. Er ist der Beste für die Position“, erklärte Amédé sachlich.

      „Stimmt, den kenne ich auch“, lachte Rene, „und wie kommt es, dass du Präfekt wirst? Das wird man ja auch nicht gerademal so?“

      „Das war anscheinend schon vorher geplant. Der jetzige Präfekt, Serge Gabin, wird im Oktober Staatssekretär und ich sein Nachfolger in Toulon. Er hat mal etwas von einer Leistungsstatistik gesagt, aber mehr weiß ich dazu auch noch nicht“, erwiderte Amédé freundlich.

      „Also meinen herzlichen Glückwunsch, zur Festnahme und vorallem zur Beförderung zum Präfekten. Die ganze Stadt ist sehr stolz auf dich. Der erste Mann im Departement kommt künftig aus Cogolin und ist ein waschechter Cogolinois“, erklärte der Bürgermeister pathetisch.

      „Ja, auch im Namen unseres Trachtenvereins gratuliere ich dir Amédé. Wir, der ganze Verein, die ganze Stadt freuen uns auch schon sehr auf eure Hochzeit. Und dazu möchte ich noch Henri sagen, dass ein Präfekt doch nicht in einer Handwerkertracht heiraten kann. Der muss Gold und Brokat tragen und seine Frau natürlich auch“, erklärte Jean Bregeré.

      „Nein, das möchte und werde ich auch nicht tun. Ich werde Florentine und meinen Schwiegereltern zu liebe die traditionelle Hochzeitstracht des Bäckerhandwerks tragen. Wenn das jemandem nicht gefällt, muss er es nur sagen, dann gibt es eben eine normale Hochzeit. Da lasse ich mir nichts und auch von niemandem drein reden. Flo’s Traum war und ist die traditionelle Hochzeitstracht der Bäcker und dabei bleibt es. Sie ist ja auch Bäckermeisterin. Und da gibt es für mich kein wenn und aber“, erklärte Amédé bestimmt.

      „Jean das solltest du akzeptieren. Ich kenne Amédé schon lange und weiß, dass er ernst machen wird“, mischte sich nun auch Rene Jobert ein und wurde auch von Henri und Marie unterstützt.

      „Na gut. Dann muss ich das wohl so akzeptieren, aber“, gab Jean Bregeré nach.

      „Außerdem bin ich bei unserer Hochzeit noch kein Präfekt“, fügte Amédé stur hinzu.

      Der Trachtenvereinsvorsitzende Jean Bregeré musste sich jetzt endgültig geschlagen geben und Amédé’s und auch Florentine’s Wunsch akzeptieren. Er verabschiedete sich kurze Zeit später gemeinsam mit Bürgermeister Jobert von Amédé, Florentine und den Vallmers.

      „So, das ist ja alles verrückt. Aber ich danke dir, mein Sohn, für die Ehre die du mir, die du uns erweist. Und ehrlich gesagt bin ich, nein, sind wir alle, froh, dass du als Präfekt nicht mehr solche gefährlichen Einsätze haben wirst“, erklärte Henri seiner Familie.

      „Das stimmt, was Papa sagt. Ich bin auch froh darüber. Wir wollen ja auch noch Kinder haben und die brauchen einen Vater und meine biologische Uhr tickt“, sagte Florentine liebevoll und nahm Amédé in den Arm.

      „Gut, jetzt ist alles geklärt und wir können wieder nach Hause gehen“, lächelte Marie und drückte ihren Schwiegersohn und ihre Tochter an ihre üppige Brust.

      Wenig später waren die künftigen Eheleute wieder alleine. Sie hatten das Telefon abgestellt um ihre Ruhe zu haben und gingen auch zu Bett.

      Am nächsten Morgen, Florentine war bereits wieder früh in der Bäckerei, ging auch Amédé zur Arbeit. Er hatte den Eindruck, dass die Menschen die ihm begegneten, heute noch freundlicher waren als bisher.

      Auch im Polizeirevier wurde er lachend und per Handschlag von seinen Kollegen und Kolleginnen begrüßt. In seinem Büro wartete bereits Jules auf seinen Freund.

      „Na, hast du dich etwas beruhigt?“ fragte Jules Toscan.

      „Ja, das war gestern schon ein Schock, als ich das im Fernsehen gesehen hab. Flo, war auch ziemlich verärgert. Aber wegen dem Einsatz, nicht wegen der Präfektensache. Dann standen meine Schwiegereltern, der Bürgermeister und auch der Trachtenvereinsvorsitzende plötzlich vor der Tür und Gabin hat angerufen, gleich nachdem wir beide gesprochen hatten. Ich hab übrigens René Jobert gesagt, dass du mein Nachfolger hier werden wirst. Ohne Außendienst, hab es leider erst jetzt kapiert, du hast Kinder und eine Frau. Du entscheidest selbst, ob und wann du raus gehst“, erklärte Amédé seinem Freund.

      Jules grinste und schlug in die Hand, die ihm Amédé entgegen streckte.

      „Der Präfekt kommt gleich. Wir gehen gemeinsam schnell durch das Revier und schauen nach ob alles in Ordnung ist. Künftig dein Job, wenn ich komme“, lachte Amédé.

      Sie machten beide den Durchgang durch das Revier und fanden es in gutem Zustand. Anschließend setzten sie sich an ihre Schreibtische und erledigten kleinere Arbeiten bis zum Eintreffen ihres obersten Chefs.

      „Herr Präfekt, herzlich willkommen im Polizeirevier Cogolin“, begrüßte Amédé den Besucher formell.

      „Ah, Ricard. Endlich können wir beide in Ruhe miteinander reden. Die letzten Tage waren schon aufregend und auch arbeitsreich. Sie haben in den Tagen gleich zweimal spektakuläre Verhaftungen vorgenommen. Glückwunsch ihnen und ihren Männern und Frauen. Aber da komme ich später noch darauf zurück. Jetzt erst einmal zu uns beiden. Gehen wir in ihr Büro“, sagte Serge Gabin, ein freundlicher und verständnisvoller Chef und Präfekt, der fast schon zu einer Vaterfigur für Amédé geworden war, lächelnd.

      In Amédé’s Büro erklärte ihm der Polizeichef die genauen Zusammenhänge, die zu seiner Beförderung beigetragen haben.

      „Soziale Kompetenz, ein hervorragender Polizist mit Spürsinn und Organisations- und Improvisationstalent und die Erfahrung in der Leitung einer Verwaltung und eines großen Polizeireviers sind die wichtigsten Punkte, aber, und das sage ich voller Stolz, ihre Leistungsstatistik ist landesweit die allerbeste. Sie haben die Beförderung absolut verdient. Haben sie sich schon Gedanken gemacht, wer ihr Nachfolger hier werden soll?“ führte der Präfekt aus.

      „Also zunächst einmal herzlichen Dank für das Lob, das sie mir gegenüber ausgesprochen haben. Ich übernehme natürlich sehr gerne die Position und es ist mir eine sehr große Ehre ihr Nachfolger werden zu dürfen. Ich habe mir natürlich Gedanken über meine Nachfolge hier gemacht. Es ist mir wichtig, dass die, wie ich denke gute Arbeit die wir geleistet haben, auch weiterhin geleistet wird. Deshalb kommt für mich nur mein Stellvertreter Jules Toscan als Nachfolger in Frage. Nur mit ihm war es mir zum Beispiel möglich zum Beispiel diesen Ausbrecher und Mörder zu fassen“, erklärte Amédé sachlich und konkret.

      „Da ich mir das dachte, habe ich mir seine Personalakte genau angesehen und beglückwünsche sie zu dieser Auswahl. Ich stehe voll und ganz hinter dieser Entscheidung. Wir beide gehen jetzt nach draußen und verkünden die Entscheidungen. Außerdem erhält jeder Mitarbeiter eine Belobigung des Innenministers“, erklärte Präfekt Gabin lächelnd, „und sie brauchen auch noch einige Präfektenuniformen. Die kommt nicht von der Stange. Die muss angemessen werden. Meine Sekretärin wird sich darum