Stephane Rambicourt

Commandant Amédé räumt auf - Es beginnt


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INNENMINISTERIUM HAT SOEBEN MITGETEILT, DASS DER WELTWEIT GESUCHTE UND AUS DEM GEFÄNGNIS MARSEILLE AUSGEBROCHENE TERRORIST UND SERIENMÖRDER PAOLO MULLER AUS MEXIKO VOM ZUKÜNFTIGEN PRÄFEKTEN DES DEPARTEMENT VAR, AMÉDÉ RICARD, IN COGOLIN IN EINER SPEKTAKULÄREN AKTION FESTGENOMMEN WURDE. MULLER IST FÜR ZWEI MORDE UND WEITERE ZWEI AUFTRAGSMORDE, IN FRANKREICH ZU LEBENSLANGER HAFT VERURTEILT WORDEN. ES WERDEN IHM ABER NOCH MINDESTENS 10 WEITERE MORDE UND STRAFTATEN IN DEUTSCHLAND, ITALIEN, DEN VEREINIGTEN STAATEN UND BELGIEN ZUGESCHRIEBEN, DIE ERMITTLUNGEN IN DIESEN FÄLLEN SIND NOCH NICHT ABGESCHLOSSEN. ER WAR VOR DREI TAGEN AUS DEM GEFÄNGNIS MARSEILLE AUSGEBROCHEN. UNBESTÄTIGTEN BERICHTEN ZUFOLGE SOLLEN ZWEI WEITERE PERSONEN IN DIESEM ZUSAMMENHANG VON OBERKOMMISSAR RICARD UND SEINEN MÄNNERN VERHAFTET WORDEN SEIN. NACH ERSTEN MELDUNGEN, HAT RICARD DEN VERBRECHER IN EINER ÜBERRASCHUNGSAKTION OHNE SCHIESSEREI ÜBERWÄLTIGEN KÖNNEN, SODASS KEINE VERLETZTEN ODER TOTE ZU BEKLAGEN SIND. POLIZEICHEF RICARD WIRD IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN ZUM NEUEN PRÄFEKTEN DES DEPARTEMENT VAR ERNANNT. WEITERE EINZELHEITEN ZU DEM SPEKTAKULÄREN UND GEFÄHRLICHEN EINSATZ, ERFAHREN SIE IN UNSERER NÄCHSTEN SENDUNG.

      „Schatz, was ist das denn?“ fragte Florentine aufgeregt.

      „Ich glaub ich spinne, die haben in der Presse gesagt, dass ich Präfekt werde. Was soll das? Und dann schon in den nächsten Wochen?“ rief Amédé aufgeregt.

      „Du das meine ich nicht. Du hast heute einen Serien- und Mehrfachmörder festgenommen. Du hast dich in Gefahr begeben. Warum hast du das nicht deinen Mitarbeitern überlassen? Es hätte weiß Gott was passieren können!“ schimpfte Florentine.

      „Quatsch das war doch harmlos. Jules und ich sind rein, ich hab mich als Gasmann ausgegeben, die Tür ging auf, ich hab ihn umgeworfen und Jules hat ihn auf dem Boden gehalten, bis ich die Handschellen dran hatte. Nichts besonderes. Machen wir doch fast jeden Tag. Aber die Geschichte mit dem Präfekten ärgert mich. Ich weiß selber ja nichts oder nicht viel davon. Was soll denn das?“ erklärte Amédé ärgerlich, „die sollen mich in Ruhe lassen, bis es wirklich soweit ist oder auch nicht. Ich muss nicht unbedingt Präfekt werden.“

      „Und ich will nicht, dass du dich in Gefahr bringst. Und das heute war, so wie die eben gesagt haben, sehr gefährlich“, brummte Florentine verärgert.

      „Also erstens waren die nicht mit dabei und zweitens will ich jetzt wissen, wer da etwas gesagt hat. Ich rufe mal bei Jules an. Übrigens Emma hat eine schlimme Grippe. Könntest du morgen mal nach ihr sehen? Das wäre sehr lieb von dir“, bat Amédé und nahm das Telefon.

      „Hey, Jules. Hast du gerade Nachrichten gesehen? Woher wissen die das mit der Präfektengeschichte?“ fragte Amédé aufgeregt.

      „Also, ich weiß auch nicht. Die sagten doch, dass etwas vom Innenministerium mitgeteilt worden sei. Auf dem Revier hat niemand angerufen und außer uns beiden weiß da sowieso niemand bescheid. Das muss direkt aus Toulon oder Paris kommen. Jetzt reg dich ab. Wie sagst du immer, es kommt wie es kommt und morgen kommt Gabin, dann weißt du und wissen wir beide mehr“, beschwichtigte Jules seinen Freund.

      „Gut, hast ja recht. Sag Emma einen lieben Gruß und gute Besserung von Flo und mir. Flo wird wahrscheinlich morgen bei ihr vorbeikommen und nach ihr sehen, wenn es recht ist“, erklärte Amédé.

      „Klar ist uns das recht. Danke“, erwiderte Jules.

      „Soll sie etwas besorgen? Etwas mitbringen?“ erkundigte sich Amédé.

      „Also, wenn du mich so fragst, eine Tarte Tropezienne passt immer“, lachte Jules und verabschiedete sich von Amédé.

      Noch während Amédé mit seinem Freund Jules telefonierte, klingelte es an der Haustür Sturm. Florentine öffnete sofort, als sie auf dem kleinen Bildschirm des Türöffners sah, dass es ihre Eltern waren.

      „Habt ihr auch die Nachrichten gesehen?“ fragte Florentine aufgeregt.

      „Natürlich und deswegen sind wir auch hier. Wie geht es unserem Helden und zukünftigen Präfekten?“ fragte Henri Vallmer stolz lachend.

      „Der? Der regt sich auf, dass das mit dem Präfekten jetzt öffentlich ist. Über das andere sagt er, das sei nichts besonderes gewesen. Aber ich bin richtig sauer auf ihn, er hat sich in Gefahr begeben, bei der Sache. Der Typ ist ein Schwerverbrecher, ein Terrorist und Amédé hat bestimmt nicht nachgedacht, was hätte passieren können. Du weißt doch, dass er nie eine Waffe dabei hat. Er hätte sich nicht einmal verteidigen können. Ich will nicht schon Witwe werden, bevor wir überhaupt verheiratet sind“, schimpfte Florentine.

      „Ich verstehe dich ja, Flo. Aber das ist der Job von Amédé und das wusstest du. Jetzt beklag dich nicht und sei froh, dass nichts passiert ist. Amédé ist sehr intelligent und hat die Gefahr gekannt, analysiert und richtig und gut gehandelt. Er ist einfach ein außergewöhnlicher Polizist, eben der Mittelmeer Bulle“, beruhigte Henri seine Tochter.

      „Aber Amédé hat schon recht, dass die Geschichte mit dem Präfekten so öffentlich geworden ist, verursacht jetzt großen Wirbel in der Stadt. Ihr werdet in der nächsten Zeit bestimmt keine Ruhe mehr haben und auch in der Bäckerei wird es deswegen auch ordentlichen Rummel geben“, sagte Marie Vallmer nachdenklich.

      Améde hatte gerade das Telefonat mit seinem Freund Jules beendet, als sein Telefon klingelte und auch an der Haustür wieder Sturm geläutet wurde. Amédé, nahm den Anruf an und Henri ging zur Tür.

      „Hallo Ricard, Gabin hier. Ich musste sie dringend anrufen. Sie haben sicherlich auch die Nachrichten gesehen. Aber zuerst noch herzlichen Glückwunsch zu ihrem Fang. Hab ihren Bericht gelesen. Außerordentlich, muss ich schon sagen, aber das bin ich ja von ihnen gewohnt. Gut, die andere Geschichte. Ich wollte es eigentlich erst morgen mit ihnen persönlich besprechen, aber der Innenminister wollte nicht warten und unbedingt die Pressemitteilung sofort und in dieser Art herausgeben. Dafür muss ich mich jetzt wohl bei ihnen entschuldigen. Die Aktion war aber auch herausragend. Aber weiter, im Oktober wird Innenstaatssekretär Dassin neuer Gesundheitsminister, weil der bisherige aus Altersgründen aufhört. Neuer Innenstaatssekretär soll ich dann werden und sie sollen meine Position einnehmen. So, jetzt wissen sie erst einmal grob bescheid. Wir werden morgen dann weiter reden“, erklärte Präfekt Serge Gabin.

      „Gut, bis morgen. Danke für ihren Anruf“, erwiderte Amédé nachdenklich und legte auf.

      In der Zwischenzeit waren auch noch der Bürgermeister, René Jobert und Jean Bregeré, der Vorsitzende des Trachtenvereins, gekommen.

      „Herr Präfekt, herzlichen Glückwunsch zur Beförderung und auch zu deinem Fang“, lachte René Jobert.

      „Ja, das wünsche ich Ihnen auch, Herr Ricard, oder darf ich Amédé sagen?“ lächelte Jean Bregeré.

      „Amédé“, lächelte Amédé zurück.

      „Jean“, erklärte der Vereinsvorsitzende.

      „Amédé, erzähl doch was da los war und wie es zu deiner Beförderung gekommen ist“, fragte Rene Jobert neugierig, „stimmt das, was die in den Nachrichten gesagt haben?“

      „Jetzt setzt euch erstmal alle hin, bitte. Dann möchte ich gerne meiner Flo als erstes und unter vier Augen die Geschichte erklären. Ihr versteht das bestimmt“, erklärte Amédé freundlich und zog Florentine in die Küche.

      „Du Schatz, das war gerade Gabin am Telefon. Der hat mir die Geschichte kurz erklärt. Eigentlich wollte er mir das morgen sagen. Lange Rede kurzer Sinn. Gabin wird im Oktober Staatssekretär und ich sein Nachfolger in Toulon. Der Innenminister hat die Info mit der Festnahme und der Beförderung persönlich raus gegeben. Näheres erfahre ich dann morgen von Gabin. Was denkst du? Soll ich es machen oder absagen“, fragte Amédé nachdenklich.

      „Annehmen natürlich. Das bedeutet dann für mich, dass du selbst keine gefährlichen Einsätze mehr haben wirst“, antwortete Florentine mit einer kleinen Träne in den Augen.

      In diesem Moment, wurde es Amédé richtig bewusst, dass Florentine wirklich große Angst um ihn hatte. Er nahm sie in die Arme und küsste sie.

      „Gut,