Ekkehart Gämlich

Die endgültige Regelung des Nahost-Konfliktes


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britische Regierung unter Premier Chamberlain mit Entsetzen die großen Sympathien der arabischen Welt für Hitler und Mussolini. Im Gegensatz zu den Juden besaßen die Araber die Möglichkeit, zwischen Deutschland und Britannien zu lavieren.

      Darauf hin erschien am 15.5.1939 – wenige Monate vor Beginn des 2. Weltkrieges - das "3. Weißbuch" der Mandats-Verwaltung:

       Die Juden mögen sich damit abfinden, in Palästina eine Minderheit von maximal 33 % zu bleiben.

       Die Fläche des Staates wird von 5.000 km² (Peel-Kommission 1937) auf 1.250 km² reduziert.

       Der Bodenerwerb durch Juden wird künftig fast unmöglich.

       Für die kommenden fünf Jahre – also bis 1944 – wird die Einwanderung auf 75.000 Personen begrenzt, -

       vorausgesetzt, die Araber stimmen der Zuwanderung zu.

      Diese unbegreifliche britische Verordnung erfolgte, obwohl die Lage der Juden in Deutschland öffentlich bekannt war:

      Seit 1935 galten die Nürnberger Rassen-Gesetze zum "Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre".

      23.7.1938 Gesetz zur verschärften "Kennzeichnungspflicht für Juden".

      26.8.1938 Einrichtung einer Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien. Leitung: Adolf Eichmann.

      9.11.1938 "Reichs-Kristall-Nacht". Die Synagogen brannten. Jüdische Geschäfte wurden geplündert – und jüdische Menschen, öffentlich sichtbar, misshandelt.

      12.11.1938 Verordnung zur endgültigen Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben (durch Enteignungen, usw.). usw.,

      Weitere Infos und Daten unter: http://de.juedisches-leben.org/judenverfolgung.php3

       Handelten Balfour und Britannien naiv oder vorsätzlich?

      Naivität ist bei Spitzenpolitikern in solchen Positionen kategorisch auszuschließen. Balfour handelte vorsätzlich. Auch der Kolonial-Minister Churchill handelte vorsätzlich, denn nach welcher Taktik herrschten Kolonial-Herren? :

       "Hetze unterschiedliche Stämme, unterschiedliche Religionen, oder regionale Fürsten mit unterschiedlichen Interessen aufeinander. Wenn sie 'aufeinander einschlagen', kannst Du sie mit geringstem Aufwand dirigieren und beherrschen".

      Beispielsweise wurde British-Indien (heute Indien, Pakistan, Birma, Bangladesh) Jahrhunderte lang, bis 1947, so beherrscht.

       Britannien ließ in Palästina arabischen und jüdischen Nationalismus aufeinanderprallen.

      Balfour wäre stolz auf sich, würde er sehen, wie "eifrig und nachhaltig" Israelis und Araber/Palästinenser seit Jahrzehnten "aufeinander einschlagen" .

       Hier einige – höchst unvollständige - Daten der Fortsetzung eines Trauerspiels:

      Ab 1940:

      Nach dem 3. Weißbuch und der Besetzung großer Teile Europas durch Nazi-Deutschland kam es zu einer massiven jüdischen illegalen Einwanderung in Palästina und einer massiven jüdischen Bewaffnung. Juden kämpften gegen Araber und zunehmend gegen Briten. Araber kämpften gegen Juden und Briten. Briten kämpften gegen Juden und Araber. Aus Sicht der Mandatsmacht "lief die Angelegenheit völlig aus dem Ruder".

      Großbritannien plante den Rückzug und brachte – nach dem 2. Weltkrieg - die Palästinafrage vor die Vereinten Nationen.

      Am 29.11.1947 empfiehlt die UN- Vollversammlung die Zweiteilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Diese Empfehlung lehnen die Araber ab, - aber das britische Mandat erlischt damit. Britannien zieht sich – vornehm demokratisch-rechtsstaatlich begründet – aus seinem Desaster zurück.

      14.5.1948:

      Nach Abzug der letzten britischen Truppen ruft Ben Gurion den Staat Israel aus.

      15.5.1948 – 15.1.1949:

      1. Israelisch-Arabischer Krieg (aus israelischer Sicht "Befreiungskrieg").

      29.10. – 08.11.1956:

      2. Israelisch-Arabischer Krieg. ("Sinaifeldzug").

      5.-10.6.1967:

      3. Israelisch-Arabischer Krieg. ("Sechstagekrieg").

      6.-25.10.1973:

      4. Israelisch-Arabischer Krieg. ("Jom-Kippur-Krieg").

      Juni 1982:

      5. Israelisch-Arabischer Krieg. ("1.Libanonfeldzug").

      Dezember 1987:

      Beginn der "1. Palästinenser-Intifada".

      September 2000:

      Beginn der "2. Palästinenser-Intifada".

      Januar 2004

      Baubeginn der israelischen "Grenz-Mauer".

      Juli 2006:

      "2. Libanon-Feldzug".

      Die Fortsetzung nach Drucklegung entnehmen Sie, bitte, der Tagespresse, - ebenso die fast täglichen Zahlen getöteter und verletzter Menschen.

       Übertragen wir doch mal theoretisch den UN-Teilungsplan auf das Urheber-Land der Belfour-Deklaration, Großbritannien:

      Wer – wie - vorher in Großbritannien lebte, ist unerheblich. Großbritannien wird geteilt. Alle Einwohner ziehen sich westlich einer Linie Edinburgh / Southampton zurück. Das frei gewordene Gebiet – einschließlich der Hauptstadt London - wird von Flüchtlingen und Asylanten aus der Dritten Welt besiedelt.

      Die UN errichten für die ausgesiedelten Briten 59 Flüchtlings-Lager. Diejenigen ausgesiedelten Briten, deren Existenz durch die Vertreibung zerstört wurde, erhalten vom UN-Flüchtlings-Hilfswerk monatliche Nahrungsmittel-Hilfe. –

       Was würden die Briten dazu sagen ?

       Und warum sollen Palästinenser anders empfinden und reagieren ?

      Ja, dieser 1. Teil mag eine etwas eigenwillige Sicht der Dinge darstellen.

      Er mag auch etwas polemisch klingen. Ist er deswegen aber unrichtig ?

      Fakt ist,

       das schwere Unrecht am jüdischen Volk

       wurde mit dem Unrecht am palästinensischen Volk getilgt.

       Unrecht bleibt aber Unrecht.

      Balfour - und sein kolonialistisches Britannien - haben beiden Völkern schweres Unrecht zugefügt. Beide Völker leiden heute unter den Folgen dieser fragwürdigen Politik. Beide Völker !

      Ein heute 60-jähriger Mensch in Israel oder in Palästina hat wegen dieser Politik noch keinen Tag in Frieden gelebt. Wundern wir uns, dass eine solche Situation die Menschen prägt und diese entsprechend ihrer Situation reagieren?

       Der eine reagiert aus Verzweiflung.

       Der andere reagiert aus Angst.

       Für beide ist diese Situation die Quelle immer neuen, abgrundtiefen Hasses.

      Etwa die Hälfte des palästinensischen Volkes hat "die Heimat" verloren und lebt irgendwo in irgendwelchen Flüchtlingslagern – innerhalb oder außerhalb Palästinas.

      Seit 40 Jahren wird dieses Volk von der israelischen Armee beherrscht.

      Die Besatzungs-"Macht" ist eine haushoch überlegene Macht, die nicht daran interessiert ist, sich palästinensische "Freunde" zu schaffen.

      Jeder Palästinenser ist täglich auf irgendeine Weise mit ihrer überlegenen, arroganten Macht konfrontiert - durch Straßensperren, willkürlichen Kontrollen, Durchsuchungen oder angesichts einer