Christian Sternenfeuer

Das Magische Universum


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zu einem sündhaften teuren Preis erstanden. Unbestritten

      brachte es die blassblauen Augen gut zu Geltung, denn

      es verlieh ihrem Blick etwas Scharfes und Durchbohrendes, was

      manche ihrer Gesprächspartner als sehr unangenehm empfanden.

      Gewöhnlich kleidete sie sich schlicht und trug nur ein weißes

      weit geschnittenes Kostüm, worauf deutlich das Symbol der Heilkundigen

      angebracht war, damit für jeden ihr angesehener Stand

      ersichtlich war. Zum heutigen Landgang hatte sie ausnahmsweise

      unauffällige Kleidung angezogen und sich in eine einfache blaue

      Matrosenhose aus festem Drillstoff gezwängt. Dazu hatte sie eine

      schlichte Bluse der gleichen Farbe gewählt. Einfache Schuhe aus

      robustem Kuduleder machten die schlichte Aufmachung komplett.

      Im Hüftgürtel aus Büffelmufftileder steckte ein kleiner Dolch in

      einer kurzen Scheide aus Drachenbaumholz. Doch das Wichtigste

      ihres Berufsstandes befand sich in einem kleinen Rucksack neben

      ihr, ohne den sie nie das Schiff verließ. Sie stammte von Greenland

      und die Bewohner dieser Welt waren in der medizinischen

      Kunst den meisten Welten weit voraus, denn bereits ihre Vorfahren

      übten den Beruf der Heilkunde aus.

      Unglückliche Lebensumstände führten die lebenslustige und

      erfahrene Frau von ihrem Heimatplaneten fort. Nach Jahren im

      Dienst eines Handelsmagnaten war sie bei der Eroberung der

      Galeone, auf der sie ihre schlecht bezahlte Arbeit verrichtete, von

      Kapitän Stern vor die Wahl gestellt worden. Entweder als Schiffsmedicus

      bei ihm anzuheuern oder sich auf einer nahe gelegenen

      Welt aussetzen zu lassen. Weil ihr der Piratenkapitän respektvoll

      sowie höflich entgegentrat und ihr dazu weitgehend freie Hand

      einräumte, entschied sie sich für Leben und Arbeiten an Bord des

      Sternenteufels. Bis heute hatte sie ihre Entscheidung nicht bereut,

      denn das dunkle Geheimnis, das sie in sich verbarg, war auf diesem

      Schiff gut gehütet.

      Hieronymus Stern nickte zustimmend.

      »Wie immer habt ihr den richtigen Rat, Doc. Ich werde einige

      Erkundigungen einziehen und mich umhören. Schließlich habe ich

      gute Verbindungen in Fuxina, die ich zu nutzen gedenke. MayLi

      wird mit Sicherheit etwas wissen, auch wenn es sich nur um Gerüchte

      handeln sollte. Wir wissen ja, so manche Zunge löst sich in

      ihrem Haus der Freude und plaudert über Dinge, die sie woanders nie

      ausgesprochen hätte. Ich werde sie noch heute Nacht aufsuchen,

      denn wenn es stimmt, was Mondlicht und der Barde uns mitgeteilt

      haben, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Rotröcke zuschlagen.

      Die JIXX-Spiele dauern nur noch wenige Tage und wenn sie

      zu Ende sind, werden diese Darq ihre üblen Pläne in die Tat umsetzen.

      Vorher werden sie sich hüten, weil jetzt die ganzen Spieler und

      Besucher aus allen Regionen des Arms hier versammelt sind.«

      Die beiden Pangäer blickten hoffnungsvoll auf und nickten

      dann zustimmend. »Ja, ich stimme euch zu, Kapitän. Nutzt eure

      Kontakte, vielleicht könnt ihr noch mehr in Erfahrung bringen als

      das, was wir bereits von Murania gehört haben.«Moon’dan erhob

      sich und zog ihren Gefährten Clovis mit empor.

      »Das Wichtigste habe ich euch mitgeteilt und ich bin guter

      Dinge, was die weitere Entwicklung betrifft. Wir werden sicherlich

      Unterstützung bekommen. Auch von einigen Einwohnern Fuxinas

      und vielen Spielern, die diese Welt nicht kampflos aufgeben wollen.

      Nur müssen wir vorsichtig sein und dürfen niemanden einweihen,

      dessen wir uns nicht ganz sicher sind, denn Augen und Ohren

      dieser Bande sind überall anzutreffen. Man weiß nie, wer gerade

      am Nebentisch lauscht. Wir sollten uns morgen nochmals treffen,

      um weitere Informationen auszutauschen und einen vorläufigen

      Plan zu entwerfen. Seid ihr damit einverstanden, Kapitän?«

      Hieronymus Stern hatte sich ebenfalls erhoben und überdachte

      dabei kurz das Gesagte, bevor er antwortete.

      »Ja, so sollten wir es machen. Wir werden uns morgen in eurer

      Hütte treffen, Mondlicht. Den genauen Zeitpunkt kann ein Botenwiesel

      überbringen, weil ich nicht genau sagen kann bis wann

      ich meine Erkundigungen abgeschlossen habe.«

      »Gut, ich werde eure Nachricht abwarten, Kapitän. Habt viel

      Erfolg und bis morgen.« Mit diesen Worten verabschiedete sich

      Mondlicht von Stern, nickte den beiden Frauen zu und verließ

      mit ihrem Gefährten das nur noch schwach glimmende Lagerfeuer.

      Mit gemischten Gefühlen blickte Stern der davonschreitenden

      Pangäerin Moon’dan, genannt Mondlicht, hinterher. Der leichtfüßige

      Barde Bentus Clovis glitt geschmeidig neben ihr dahin.

      Die zauberhaften Lautenklänge und das Flackern des Lagerfeuers

      hatten das ihrige zu der mystischen Stimmung beigetragen,

      die sie immer noch gefangen hielt. Der Bericht hatte ihn und seine

      beiden Begleiter in den Bann gezogen, denn die Fee hatte schier

      Unglaubliches erzählt.

      Von der geheimnisvollen Zauberin Murania hatte sie erfahren,

      dass der Welt Aluriens Unheil drohte. Eine finstere Macht plante

      die Herrschaft über den gesamten Planeten Joy an sich zu reißen,

      um das JIXX-Spiel für ihre Zwecke zu missbrauchen. Am Ende

      ihrer Geschichte gab sie Mondlicht den Auftrag, sich mit Piratenkapitän

      Stern, dem Besitzer der Viermastfregatte Sternenteufel, in

      Verbindung zu setzen und ihn um Hilfe und Unterstützung zu

      bitten.

      Stern war es rätselhaft, was die Zauberin damit meinte. Doch

      jetzt beschlich ihn eine leise Ahnung, worum es sich hierbei handeln

      könnte. Nun, er hatte zugesagt, die Angelegenheit zu überdenken,

      um sich dann erneut mit ihr zu treffen. Die Fee wohnte

      außerhalb der Stadt in einer Hütte, die auf einer Waldlichtung

      gelegen