Fritz Gustavo Allewelt

Abgefahren


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      Fritz Gustavo Allewelt

      Abgefahren

      ...aus dem Rahmen gefallen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Impressum

       Kapitel 1

      1992, Bill Clinton wird Präsident der USA. Der VFB Stuttgart wird deutscher Meister.

      Das Großraumflugzeug Airbus A330 startet zu seinem Erstflug und meine Ehe bricht auseinander.

      Wir hatten uns sukzessive auseinandergelebt und es nicht bemerkt.

      Unsere Töchter gingen inzwischen eigene Wege. Sie hatten keines meiner Hobbys übernommen, oder Interesse daran gezeigt. Es waren beileibe keine langweiligen Hobbys, denen ich nachging. Fallschirmspringen, Tauchen, Surfen, Wasserski, alpines Drachenfliegen, Langstreckenläufe. Langweilig war es bei uns nicht.

      Wir waren viel unterwegs und unternahmen das meiste gemeinsam. Am Anfang mit dem Zelt, später mit dem VW-Bus, an dem bald ein kleiner Wohnwagen hing.

      Dann ergriff der Pferdevirus Besitz von unseren Töchtern. Elke, meine Ex, hatte das fortgeschrittene Stadium des Klucken-Syndroms erreicht.

      Es kam, was kommen musste, die Trennung.

      Eine versuchte Aussprache und der Versuch, die Weichen neu zu stellen, verliefen ergebnislos.

      Ich beschloss den Rückzug, den Auszug aus der gemeinsamen Wohnung.

      Wichtige Entscheidungen wurden bei mir eine Nacht überschlafen, das hatte ich in meiner Bundeswehrzeit gelernt.

      Am nächsten Tag stand für mich der Entschluss fest, ich ziehe aus, mein neues Zuhause wird ein Wohnmobil. Ich stellte nur Ansprüche auf Handtücher, Bettwäsche und meine persönlichen Utensilien. Für mich begann ein neuer Lebensabschnitt.

      Wir wohnten auf einem Flugplatz und betrieben eine Flugschule für Ultraleichtflugzeuge.

      Ich war Ausbildungsleiter, Fluglehrer und Prüfer. Die Trennung sprach sich natürlich gleich herum. Es wurde nicht nur getratscht. Man glaubt es nicht, aber man wollte auch helfen. Auf die an mich oft gestellte Frage, wie fühlst du dich jetzt, das ist doch kein Leben in einem Campingfahrzeug, antwortete ich wahrheitsgemäß: frei, unglaublich frei,

      ich bin ein glücklicher Mensch.

      Ich habe alles, was ich zum Leben brauche.

      Ein bequemes Bett, eine Küche, einen Kühlschrank, eine Toilette und eine Dusche, eine Heizung, klein, fein, mein!

      Angebote, interimsmäßig bei Freunden zu wohnen, bis ich eine adäquate Bleibe finden würde, lehnte ich höflich ab.

      Sauwohl fühlte ich mich. Mal übernachtete ich auf dem Flugplatz, mal in Eckernförde oder Kappeln.

      Die Nordseeküste war auch nicht weit.

      Da machte sich in den Fliegerkreisen die Kunde vom Wasserfliegen in den südlichen Gefilden breit.

      Sprüche, wie: „Hast es auch gehört, Werner aus Göttingen ist mit drei Trikes in der Türkei und „baggert“ dort auf dem Wasser die „Touris“, machten täglich ihre Runde.

      „Wiesbacher ist mit einem Ultraleichtflugzeug, umgebaut als Wasserflugzeug, auf der Insel Rhodos. Er verdient sich dumm und dämlich, die Wasserfluggenehmigung soll kein Problem gewesen sein.“

      Diese und ähnliche Botschaften wurden in Fliegerkreisen emsig gehandelt und ließen mich nicht unbeeindruckt.

      Es kam, dass über die Flugschule ein neues Ultraleichtflugzeug vom Typ IKARUS C22 verkauft wurde und ich es vom Hersteller zum Kunden überführen musste.

      Das Herstellerwerk befand sich auf einem Flugplatz in Baden Württemberg.

      Aus versicherungstechnischen Gründen wurden die Flugzeuge auf einen Spezialtrailer zum Kundenflugplatz gebracht.

      Die erste große Tour mit meinem neuen Zuhause.

      Hinten dran, der Trailer für den Flugzeugtransport.

      Im Herstellerwerk angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Stand dort nicht eine IKARUS C22 umgebaut als Wasserflugzeug! Wieder jemand, der damit ins “gelobte“ Land wollte, schoss es mir durch den Kopf.

      Da war Wiesbacher auf Rhodos, erweitert der etwa seine Flotte? Ich wurde kribbelig.

      Rüdiger, Mitarbeiter im Herstellerwerk, der Mann der alles wusste, den frage ich.

      „Rüdiger“, brannte ich ihm meine Frage auf, „gehört die Maschine Wiesbacher?“

      Die Stirn in Falten gelegt, über den Brillenrand schauend, antwortete Rüdiger:

      „Nee, die gehört einem Griechen, Jannis Kraikos. Jannis ist kurz in die Stadt gefahren, er kommt gleich wieder. Ich mache euch nachher bekannt.“

      Ich trat von einem Bein auf das andere. Gott oh Gott, was macht der Grieche so lange in der Stadt, wo ich doch so viele Fragen hatte?

      Endlich, da kam Rüdiger in Begleitung eines Fremden in die Werkshalle.

      „Darf ich vorstellen? Jannis, das ist Norbert, von dem ich dir erzählt habe. Er hat eine Flugschule in Schleswig-Holstein. Norbert, das ist Jannis.“

      „Hallo Norbert, habe viel von dir gehört.“

      „Hallo Jannis, freue mich, dich kennenzulernen.“

      Rüdiger ließ uns alleine. Jannis erzählte mir, dass er in Deutschland aufgewachsen, dort sein Abitur gemacht habe und mit Marlis, einer Deutschen, verheiratet sei.

      Sie lebten seit einigen Jahren in Griechenland. Jannis betrieb in Paliouri, auf Kassandra eine Watersport-Station. Kassandra ist der erste Finger der Halbinseln Chalkediki, südöstlich von Thessaloniki.

      „Den Strand säumen gut besuchte Hotels, an potenziellen Kunden mangelt