Anna-Sophie Wagner

Stationen einer Liebe


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würde ich sie immer ansehen.“ „Und weiter?“ „Was weiter?“, antwortete Andreas genervt. „Na was würdest du noch gerne tun mit ihr?“, ließ Martin nun nicht locker. „Ich wäre gerne öfter in ihrer Nähe und würde sie gerne einfach im Arm halten“, sagte Andreas so vor sich hin. „Und warum hast das dann nicht gmacht? Warum nur sagst ihr nicht einfach, dass du sie magst und gerne mit ihr zusammen wärst, nimmst sie dann in den Arm und - verdammt – küsst sie dann endlich?“, fragte Martin ihn nun auf bayrisch.

      „Martin! Ich kann nicht, wann denn? Ich hab keine Zeit für eine Beziehung. Du weißt selbst, dass ich nie zu Hause bin. Und wenn, dann bin ich am Ende und schlafe nur. Und ich will nicht – das, was zwischen ihr und mir ist, so zerstören. Wenn da mehr ist, wird sie auf mich warten. Zumindest hoffe ich das!“, damit war für Andreas das Gespräch beendet, dass wusste Martin.

      Nachdem die Drei sich viel zu erzählen hatten, wechselten sie danach zu anderen Themen. Sie genossen noch den Abend und verließen die Bar um ca. zwei. Am nächsten Morgen brach Andreas dann auf, um seine Eltern zu besuchen. Lange war er nicht mehr dort gewesen. ….

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      Kapitel 5

      Susanne stand auf ihrer Dachterrasse und senierte. Der Abend im Lunas war jetzt ein Jahr her. Nach diesem Abend hatte sie immer mal wieder mit Andreas telefoniert. Aber nie regelmäßig und auch nicht so häufig. Dafür hatten sie beide zu viel um die Ohren. Sie hatte auf jeden Fall ein bisschen etwas über ihn erfahren. So z. B., dass er immer schon Arzt werden wollte. Dass er noch eine Schwester hatte. Und dass sein Elternhaus ein altes Herrenhaus in der Nähe von München war. Außerdem hatten sie den gleichen Musikgeschmack, mochten beide Fußball und Handball. Und auch in vielen anderen Dingen schienen sie sich gar nicht so unähnlich zu sein. Für einen kurzen Moment, hatte sie sich deshalb wieder eingebildet da wäre mehr, ja sogar gehofft hatte sie das. Aber da war einfach keine Zeit. Und so blieb das zwischen ihnen bisher nur eine Freundschaft. Nun, sie lebte ihr Leben auch ohne Mann. Mia brauchte sowieso ihre geballte Aufmerksamkeit. Sie war jetzt fast fünf und sollte nächstes Jahr in die Schule kommen. Dann konnte Susanne auch mehr Stunden arbeiten. Ein wenig mehr als den halben Tag. Den Job in der Bar hatte sie zwischenzeitlich aufgegeben. In der Wohnung wohnten sie aber weiterhin.

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      Eineinvierteljahre später ….

      Eva und Mia saßen in der Küche und warteten auf Susanne. Die beiden hatten richtig die Daumen gedrückt. Heute war Susannes Jura-Abschlussprüfung. Sie hatte in den letzten Monaten extrem viel dafür gelernt.

      Endlich ging die Wohnungstür – „Mami – und wie war es?“ Mia stürmte im Eiltempo auf Susanne zu.

      „Langsam mein Schatz“, bremste sie Susanne. „Lass mich doch erst einmal die Jacke ausziehen“, sagte sie grinsend zu ihrer Tochter. „So und jetzt gehen wir in die Küche.“ „Hallo Susanne – na wie ist es gelaufen?“, fragte nun auch Eva. „Ziemlich zufriedenstellend – euer Daumen drücken hat wohl geholfen. Ich hab ein gutes Gefühl und war mir bei den meisten Antworten sehr sicher! Jetzt hab ich einen Bärenhunger!“ „Wir haben Spaghetti gekocht Mami – da ist noch was für dich übrig!“ „Hört sich sehr gut an! Wann hast du die mündliche Prüfung?“, fragte Eva. „In etwa sechs Monaten!“ „Gut dann hast du ja jetzt ein bisschen Pause. Leider werde ich in sechs Monaten nicht da sein können um auf Mia aufzupassen“, versuchte Eva beiläufig fallen zu lassen. „Und dass weißt du jetzt schon Eva?“ „Ja allerdings!“, erwiderte diese grinsend. „Ich werde nämlich Mama!“, ließ Eva nun die Katze aus dem Sack. „Waaasss? Du bist schwanger? Was für eine schöne Nachricht! Dann seid ihr ja bald zu fünft!“, freute sich Susanne.

      Eva war verheiratet mit Alexander und sie hatten schon zwei Kinder. Kathrin, Susannes Patenkind und Christian. Eva sah sehr glücklich aus.

      „Ein Baby“, sagte auch Mia – „cool, dann kann ich mit ihm auch spielen.“ „Warum hast du vorher nichts gesagt?“, fragte Susanne Eva. „Weißt du – bei uns läuft alles wie am Schnürchen und ich habe Alexander – ich wollte dich einfach nicht traurig machen.“ „Herr jemine ich hab doch sowieso keine Zeit für einen Mann“, antwortete Susanne gewitzt. Aber irgendwie versetzte es ihr doch einen kleinen Stich. Sie fühlte sich wirklich oft allein. Und plötzlich musste sie an Andreas denken.

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      Andreas kam wie gewohnt um 6.30 Uhr in die Klinik. Heute standen vier geplante Operationen auf dem Plan. Die zweite schien eine echte Herausforderung zu werden. Gegen neun Uhr stand plötzlich Oberarzt Miller mit dem Chefarzt Herrn Dr. Schneider vor ihm. „Auf ein Wort Herr Falk“, sagte Dr. Schneider. Irritiert antworte Andreas „Gern.“ Dr. Schneider lotste ihn mit in sein Büro: „Setzen sie sich.“ Als alle saßen, begann Dr. Schneider: „Herr Falk wir sind sehr, sehr zufrieden mit ihren Leistungen und ihrer Arbeit, sowie ihrer Vorgehensweise hier, und möchten sie als einen, unserer vielversprechendsten Nachwuchs-Chirurgen, nicht verlieren. Bitte überlegen sie sich, ob sie nach ihren, jetzt noch drei letzten Monaten, weiterhin unserer Klinik treu bleiben wollen. Auch Oberarzt Miller hat sich sehr lobend über sie ausgesprochen, sowie diverse andere Kollegen.“

      Andreas war darauf nicht ganz vorbereitet und antwortete nur perplex: „Ich werde gerne darüber nachdenken Herr Dr. Schneider - danke für ihr Vertrauen. Bis wann möchten sie meine Antwort?“ „Sobald sie sie haben mein Guter!“ „Und wann möchten sie mit mir über die Konditionen sprechen?“, fragte Andreas. „Ich hätte gerne erst von ihnen eine grundsätzliche Entscheidung! Über die Konditionen werden wir uns sicherlich einig! So und jetzt wünsche ich ihnen noch viel Erfolg bei der Gallen-Operation“, sagte Dr. Schneider gewitzt und erhob sich um ihm die Hand zu reichen.

      Oberarzt Miller verließ mit Andreas das Chefarztbüro. „Herr Falk, das ist das erste Mal dass unser Chefarzt so eine Besprechung gemacht hat – ich habe so etwas noch nicht vorher erlebt. Aber eines muss man ihnen lassen, sie haben einfach Talent. Versprechen sie mir, dass sie, egal wie sie sich entscheiden, dieses immer nutzen und zum Wohle der Menschen einsetzen werden“, sagte Oberarzt Miller zu seinem Schützling. „Machen sie sich keine Sorgen Oberarzt Miller, mir macht die Arbeit großen Spaß – es ist genau das, was ich immer machen wollte! Ich könnte mir nichts anderes vorstellen. Und ich bin fest entschlossen, so vielen Menschen zu helfen, wie ich nur kann.“

      Diese Aussage rang sogar dem sonst so gesetzten Oberarzt Miller ein kleines Lächeln ab.

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      Susanne hatte Mia versprochen in den Osterferien mit ihr in den Zoo zu gehen. Und das wollte sie heute zusammen mit Eva, Kathrin und Christian in die Tat umsetzen. Also fuhren sie zum Tierpark. Susanne tat die Abwechslung sehr gut, nach der vielen Lernerei. Und so stiegen sie in die Tram und ganz vorne sah sie jemanden. Das war nicht möglich. Und doch ER war es! Susanne stand auf und machte sich auf den Weg nach vorne. „Hi“, sagte sie. Erschrocken drehte er den Kopf: „Hi“ sein Herz fing an aufgeregt zu klopfen. „Dich hab ich hier nicht erwartet. Wir haben lange nicht telefoniert“, stellte sie fest. „Ja das stimmt!“, gab er zu. Sie schaute ihn sich genauer an und bemerkte dunkle Augenringe. „Geht es dir gut Andreas?“ „Mir? Ja klar!“, antwortete er kurz. „Und du? Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s gut! Ich habe gerade mein Jura-Studium beendet und muss jetzt nur noch zur mündlichen Prüfung, dann – bin ich hoffentlich endlich Anwältin“, erzählte sie ihm fröhlich. „Gut zu wissen“, sagte er und sah ihr in die Augen. Wie hatte er sie vermisst. Ihr Gesicht, ihre Augen, ihr Lächeln. Jetzt ärgerte es ihn, dass er die letzte Zeit so wenig Möglichkeit gehabt hatte, um mehr Kontakt mit ihr zu halten. Aber bald war ja alles vorüber. Wenn sie ihm jetzt noch eine Chance geben würde. Das wäre das Schönste was er sich vorstellen könnte. Dann wäre alles perfekt.

      „DOC!!“ Ertönte es von hinten und man sah