Anna-Sophie Wagner

Stationen einer Liebe


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Mia. Tut mir leid. Pass gut auf dich und deine Mami auf, ja?“, sagte Andreas und merkte, wie alles in ihm sich zusammenzog. „Ich will nicht, dass du gehst Doc!!!“ Mia war den Tränen nahe und Andreas ging es nicht anders. „Es tut mir leid Mia. Pass auf dich auf! Machs gut!“, mit diesen Worten drehte er sich nun erneut um und ging, nachdem er Mia noch einen kleinen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, zurück in die Bar, wo er sich von seinen Freunden verabschiedete. Kurz und schmerzlos. Er wollte jetzt nur noch nach Hause.

      Martin begleitete ihn noch vor die Tür. „Andreas, ich möchte dass du weißt, dass ich immer da bin für dich! Lass mich wissen, wie es dir geht, ja? Ich werde dir schreiben und hoffe, dass du antwortest!“, sagte Martin, so als würde er ihm ins Gewissen reden müssen.

      „Ist schon gut Martin. Wir beide wissen doch, dass du mir, dort wo ich hingehe, nicht helfen kannst. Mir ist schon geholfen, wenn du auf meine Eltern und auf Sophie aufpasst. Dann muss ich mir nicht so viele Sorgen machen. Wenn ich kann, werde ich euch schreiben“

      „Versprich - dass du schreibst Andreas!“, forderte Martin ihn auf, der seinen Freund nur zu gut kannte.

      Andreas ließ sich Zeit mit der Antwort, obwohl er wusste dass es keinen Sinn hatte Martin jetzt zu widersprechen „Gut, ich verspreche es!“

      Martin nahm ihn noch mal in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. Schnell bevor das hier zu emotional wurde, drehte sich Andreas um und ging.

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      Kapitel 7

      Stefan, Susannes Bruder hatte das Gefühl er müsse Susanne jetzt anrufen.

      „Weber“, ertönte es auf der anderen Leitung. „Hier auch Weber“, sagte Stefan. „Stefan! Ist alles in Ordnung bei euch? Ist bei Mia alles gut?“, fragte Susanne euphorisch. „Susanne, bei Mia und mir ist alles okay! - du hattest Besuch!“, entgegnete er. „So? Wer war denn da?“ „Ein junger, sehr gut aussehender Mann. Er schien ein wenig durch den Wind“ „Andreas?“ „Er hat seinen Namen nicht genannt aber Mia hat ihn Doc gerufen. Er ist ziemlich erschrocken als er mich gesehen hat. Außerdem meinte er, er wollte dir nur etwas sagen. Aber dafür wäre es jetzt zu spät.“ „Andreas“, bestätigte sich Susanne jetzt ihre Vermutung. „Hast du ihm nicht gesagt, dass ich übermorgen wieder hier bin?“ „Doch natürlich – aber er sagte nur, da wäre er, nicht mehr da. Und dass es wahrscheinlich besser so ist!“

      Susanne fühlte aufgrund Andreas Besuchs wieder Hoffnung in sich aufkeimen und sie sagte deshalb: „Stefan?“ „Ja?“ „Tust du mir einen Gefallen?“ „Sicher“ „Bitte geh runter in die Bar und sieh nach, ob er da irgendwo sitzt.“ Stefan rannte die paar Stufen runter zur Bar. „Nein, hier ist er nicht.“ „Siehst du einen blonden mit Locken und einer Brille?“ „Keine Ahnung – da sitzen so viele.“ „Gib Bernd das Telefon bitte“ „Was?“ „Machs einfach!“ „Okay!“ – „Bernd, Susanne möchte mit dir sprechen – dringend!“ „Hallo Sanne, na wie is es?“ „Bernd, war Andreas da heute?“ „Der von den Medizinern?“ „Ja“ „Japp, der war da, ist aber schon weg.“ „Sind seine Freunde noch da?“ „Ja, die sind noch da”, erwiderte Bernd. „Bitte schick Stefan zu Martin”, forderte Susanne Bernd auf. „Stefan, du sollst rüber zu den Jungs am Tisch fünf und nach Martin fragen“, sagte Bernd. „Geht klar!“, sagte Stefan und lief zum gezeigten Tisch „Hey heißt einer von euch Martin?“ „Ja ich, warum?“ Wortlos reichte Stefan Martin das Telefon. „Martin?“ „Ja?“, antwortete dieser verständnislos. „Hier ist Susanne. Wollte Andreas zu mir?“ „Ja, er wollte mit dir reden!“ „Worüber denn? Und warum ist er übermorgen nicht mehr da? Martin, was ist los mit ihm?“, bohrte sie weiter nach. „Wo steckst du?“ fragte Martin sie. „Ich bin in Rosenheim und habe dort meine mündliche Prüfung!“ „Verdammt“, rutschte es Martin heraus. „Hör zu Susanne, er ist nicht mehr hier. Und das was er dir sagen wollte, kann ich dir nicht sagen, dass muss er persönlich tun!“ „Gut, dann gib mir seine Telefonnummer!“, entgegnete Susanne genervt. „Okay, aber die hast du doch eigentlich“, sagte Martin irritiert. „Ja, aber nicht hier in Rosenheim!“ Daraufhin gab er ihr die Nummer.

      Susanne rief sofort auf der Handynummer an. „Falk“, meldete sich Andreas Stimme am anderen Ende. „Andreas?“ „Ja“, antwortete er ungläubig. „Hier ist Susanne! Was wolltest du mir sagen Andreas?“ Susanne hörte tiefes durchatmen auf der anderen Seite. „Nichts von Bedeutung – hat sich erledigt!“, stammelte er. „Andreas! Sag mir die Wahrheit!“, drängte sie ihn. „Ich kann nicht!“, schoss es aus ihm heraus. „Willst du, oder kannst du nicht?“, entgegnete Susanne nun wütend. „Es ist zu spät!“, versuchte er es nun. „Was soll das heißen zu spät? Wofür?“, fragte sie. „Es ist einfach zu spät!“ „Wo bist du Andreas?“ „Warum?“ „Bist du zu Hause?“ „Ja“ „Gut“, damit legte sie auf. Dann fiel ihr ein, dass sie seine Adresse ja gar nicht kannte und rief nochmal im Luna´s an.

      „Luna´s!“ „Bernd?“ „Jaa!“ „Ist Martin noch da?“ „Ja!“ „Gib ihn mir bitte.“ „Was wird das jetzt? Bin ich deine Telefonzentrale?“ „Ein letztes Mal Bernd, bitte“, sagte Susanne. „Okay“, sagte Bernd und gab das Telefon wortlos Martin. „Ja hier ist Martin. Was gibt’s Susanne?“

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      Andreas hatte sich aufs Bett gelegt. Es war seine letzte Nacht in der Zivilisation. Die Lichter waren aus, so dass der Raum dunkel war und er nach draußen sehen konnte.

      Er hatte eine Scheiß-Angst. Und er war nicht der Typ für so was – war nicht zum Soldaten geboren. Wie konnte es nur soweit kommen? Warum nur hatte er damals nicht einfach seinen Zivildienst abgeleistet? Aber nein – als adeliger Grafensohn und noch dazu mit einem Vater im Bundesverteidigungsministerium, war das unmöglich gewesen. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere. Der Versuch noch ein wenig zu schlafen, scheiterte kläglich, er fand einfach keine Ruhe – also stand er wieder auf und lief Richtung Kühlschrank um etwas zu trinken. Dann öffnete er das Fenster, atmete tief ein und sah nach oben in den Nachthimmel. Wenigstens der würde überall gleich aussehen. Er seufzte.

      Plötzlich klingelte es an der Tür. Wer konnte das jetzt noch sein? Eigentlich wäre er jetzt lieber in seinem Leid allein. Dennoch ging er um zu öffnen. Und da stand SIE – direkt vor ihm, in seiner Wohnung. Sie sah ihm in die Augen, so wie er es gemacht hatte in der Bar. Sah ihn so an als wüsste sie, was sie nicht wissen konnte.

      Eigentlich wollte sie eine Erklärung von ihm. Aber als sie ihn sah, mit diesem sorgenvollen Blick in seinen Augen, wurde ihr bewusst, dass es hier um mehr ging. Sie stand mit dem Rücken zur geöffneten Tür, den Blick immer noch auf ihn gerichtet, die Lippen leicht geöffnet. Er war ihr direkt gegenüber und machte langsam einen Schritt auf sie zu, so dass er genau vor ihr stand.

      Sein Herz fing an schneller zu schlagen, seine Atmung ging aufgeregt stoßweise und er blickte ihr tief in die Augen. Langsam, wie von Geisterhand ferngesteuert senkte er den Kopf, immer noch in ihre Augen schauend.

      Sie hob ihren Kopf weiter in seine Richtung und dann - küssten sie sich. Worte waren nicht nötig.

      Er legte seinen Arm an ihren Hinterkopf und den anderen auf ihren Rücken um sie so näher zu sich heranzuziehen.

      Auch ihre Atmung, ging jetzt schnell und stoßweise, und sie drückte ihren Körper näher an seinen.

      Langsam schob er sie zur Seite und schloss die Tür, ohne dabei aufzuhören sie zu küssen. Immer und immer wieder küsste er sie. Erst ganz zart und liebevoll. Mit jedem Kuss steigerte sich sein Verlangen und er küsste sie fordernder. Er berührte ihren Oberkörper, fuhr mit seiner Hand ihren Rücken über die Seite hoch zu ihren Wangen, die er dann mit beiden Händen hielt. Nur schwer, löste er sich von ihr, immer noch ihren Kopf mit beiden Händen haltend, und sah sie an.

      Beide atmeten sie tief. Das Glitzern in ihren Augen – ohne es auszusprechen wussten