Jan Weesmans

Galactic Defense - Mats Runen 2


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aber erst einmal lassen. Vielleicht haben meine großen Unbekannten hier sogar einen Friseur, der das besser kann als ich.“

      Er kämmte sich lediglich die langen und wirren blonden Haare. Betrachtete sich erneut im Spiegel und war im Großen und Ganzen zufrieden.

      „Dusche!“

      Sofort sprudelte aus einer unsichtbaren Dusche angenehm warmes Wasser und massierte mit seinen scharfen Strahlen den Körper des Spezialagenten. Genüsslich ließ Mats Runen das warme Wasser über seinen Körper rinnen und ließ sich ausgiebig Zeit beim Duschen.

      Irgendwann trocknete er sich ab und kehrte in sein kleines Zimmer zurück. Zog sich an, setzte sich wieder auf den Kubus und wartete. Die nächste Überraschung ließ diesmal nicht lange auf sich warten.

      Aus der Wand, an der sich vor geraumer Zeit die Ablage geöffnet hatte, schob sich ein Tisch heraus und darauf standen einige unauffällige Schalen. Aus diesen zog ein ihm unbekannter Duft durch das Zimmer und plötzlich verspürte Mats Runen einen Bärenhunger.

      Neugierig schaute er in die Schalen und machte ein enttäuschtes Gesicht.

      „Es riecht zwar sehr angenehm, aber aussehen, naja, ich weiß nicht!“

      Da der Hunger aber immer größer wurde, tauchte er vorsichtig einen Finger in den Einheitsbrei und leckte ihn schließlich ab. Es schmeckte erstaunlich lecker und dann war Mats Runen nicht mehr zu halten. Gierig machte er sich über die unbekannten Speisen her.

      Keine zehn Minuten später waren alle Schüsseln leer und eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus, machte ihn müde.

      Mit dem Overall bekleidet ließ er sich auf das Bett sinken. So schnell würde er den Overall auch nicht wieder ausziehen, dies hatte er sich geschworen, denn dieser verlieh ihm eine gewisse Identität. Schließlich schlief er, gut gesättigt, ein.

      Mats Runen erwachte. Wie lange er geschlafen hatte, konnte er nicht sagen, denn ein Zeitgefühl hatte er immer noch nicht. Denn immer noch fehlte in seinem kleinen Zimmer ein Zeitmesser. Dagegen leuchtete noch immer das gleiche diffuse Licht, welches aus Wänden und Decke zu kommen schien.

      Er setzte sich, wie jedes mal nach dem Aufwachen, auf die Bettkante und stützte sich mit den Armen ab. Er fühlte sich einsam, denn bisher hatte er keinen einzigen Menschen zu Gesicht bekommen und ihn quälten immer noch unzählige Fragen. Wo war er? Wo waren seine Kameraden, an die er sich wieder erinnern konnte? Wie lange war er schon hier? Fragen über Fragen. Mats Runen seufzte.

      „Guten Morgen, Mats Runen!“ sagte plötzlich eine synthetische Stimme. Erschrocken sprang er vom Bett und schaute sich suchend um. Es war niemand weiter im Zimmer. Die Stimme war einfach nur im Raum.

      „Wer bist du? Und wo bist du?“

      „Ich bin dein persönlicher Service-Computer. Hast du einen Wunsch, Mats Runen?“

      „Ja, verdammt, ich habe einen Wunsch. Ich wünsche, dass endlich jemand hier erscheint und mir meine unzähligen Fragen beantwortet. Ich habe es einfach satt, so allein zu sein!“ platzte Mats Runen der Kragen.

      „Dir wurde ein persönlicher Betreuer zugeteilt und dieser wird dich schon bald aufsuchen. Hast du sonst noch einen Wunsch?“

      „Frühstück … äh … etwas zu essen!“

      Statt einer Antwort, fuhr wieder der Tisch aus der Wand und erneut standen darauf reichlich gefüllte Schüsseln mit Essen. Wieder der gleiche Einheitsbrei von undefinierbarer Farbgebung.

      „Schon wieder diese Pampe? Habt ihr nicht einen anständigen Kaffee, dazu Brötchen und ein weich gekochtes Ei für mich?“ fragte er in den Raum hinein und wartete. Doch es kam keine Antwort. Schließlich zuckte er mit den Schultern und machte sich notgedrungen über den Einheitsbrei her. Der Hunger trieb eben so manches rein.

      Als er schließlich fertig war mit dem Essen, er hatte den Einheitsbrei ohne eine geschmackliche Anregung einfach in sich hinein geschlungen, legte er sich wieder auf sein Bett. Er verschränkte die Arme unter dem Kopf und glitt in eine Phase zwischen Schlaf und Wachsein. Immer neue Erinnerungen kamen aus der hintersten Ecke seines Hirns zurück, wurden an die Oberfläche seines Bewusstseins gespült.

      Mats Runen wartete, wartete auf den angekündigten Betreuer.

      „Mats Runen?“

      Eine monotone Stimme rief ihn in die Realität zurück.

      „Was?“ fragte er und setzte sich neugierig auf. Das war nicht die Stimme des Service-Computers. Diese Stimme hier war wärmer und kam von einem Wesen, keiner Maschine.

      Dann sah er die Gestalt am Fußende seines Bettes. Neugierig schauten sich beide Wesen gegenseitig an. Schließlich musste Mats Runen laut lachen und er fragte in den Raum hinein:

      „Hey Leute, wollt ihr Mensch-ärgere-dich-nicht mit mir spielen?“ Dann wandte er sich jedoch an die Gestalt an seinem Bett. „Wer bist du und vor allem, was bist du?“

      „Ich bin JaJa und dein persönlicher Betreuer!“

      „Entschuldige, wenn ich über dich gelacht habe! Aber warum siehst du aus, wie eine Mensch-ärgere-dich-nicht-Figur?“

      „Ich weiß nicht, was du meinst, eine Mensch-ärgere-dich-nicht Figur?“

      „Dann schau dich in einem Spiegel an und du weißt es!“

      Tatsächlich hatte das Wesen, welches immer noch an seinem Bett stand, eine frappierende Ähnlichkeit mit einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielfigur.

      Ein kegelförmiger Körper, der fast bis zum Boden reichte und die kurzen Beinchen kaum erkennen ließ. Dazu ein perfekter runder Kopf ohne Haare und Ohren, mit zwei großen runden Augen ohne Lider und ein kleiner runder Mund, aus dem jedoch kein Laut kam. Seine Stimme kam aus einem kleinen schwarzen Kästchen, den er um den nicht vorhandenen Hals trug, denn der Kopf saß direkt auf dem kegelförmigen Rumpf.

      „Nein, Mats Runen, das werde ich nicht tun! Du wirst mir erklären, was eine Mensch-ärgere-dich-nicht-Figur ist!“

      Mats Runen hatte einigen Nachholbedarf, was Konversation an betraf und dennoch tat er sich schwer dem fremden Wesen den Begriff Mensch-ärgere-dich-nicht-Figur zu erklären.

      Nach über einer Stunde hatte er, umständlich und unzählige Male durch Fragen unterbrochen, dem Wesen an seinem Bett die Mensch-ärgere-dich-nicht Figur, sowie das Spiel selbst, erklärt. Als Mats Runen schließlich schwieg, schaute das Wesen ihn mit seinen großen Augen an und sagte:

      „Es ist eine Ehre für mich, wenn du mich mit einem wichtigen Wesen von deiner Welt vergleichst!“ Mats Runen resignierte.

      „Keine Ursache! Jetzt erkläre mir aber bitte, wer du bist und wo ich mich hier genau befinde!“

      „Ich bin dein angekündigter persönlicher Betreuer und ich werde dir jeden Wunsch erfüllen, jede Frage beantworten und jede Bitte erfüllen! So, wie es mir die Gen-Techniker zur Aufgabe gemacht haben!“

      „Das ist ja prima. Ich hoffe, du hast da nicht zu viel versprochen. Am besten fängst du gleich mit den Fragen an, die ich dir soeben gestellt habe! … Also, noch einmal! Wer bist du?“

      „Ich bin dein persönlicher Betreuer!“

      „Deinen Namen, bitte! Wie man dich nennt!“

      „JaJa!“

      „Okay, was Jaja heißt, wussten schon meine Urgroßeltern. Ich hoffe, du meinst es nicht wirklich so!“

      „Man nennt mich JaJa!“

      „Also gut Leute!“ sprach Mats Runen diesmal sehr ernst wieder in den Raum hinein. „Ich glaube es reicht. Wo ist die versteckte Kamera und wer, verdammt nochmal, ist dieser Komiker? Langsam ist das kein Spaß mehr. In welchem Krankenhaus bin ich? Und wer erlaubt sich derartige Scherze mit mir?“

      „Du musst dich nicht aufregen, Mats Runen. Du bist hier bei den Gen-Technikern und ich bin JaJa!“

      „Gen-Techniker?