Jan Weesmans

Galactic Defense - Mats Runen 2


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ziemlich ratloser Spezialagent. Wieder einsam, erneut voller unbeantworteter Fragen und noch dazu in einem ihm völlig unbekannten Universum.

      Es dauerte jedoch nicht lange und Mats Runen bekam erneut Besuch. Doch diesmal war es kein Unbekannter. JaJa DaRummJa erschien wieder und schaute Mats Runen an. Dann fragte er zögerlich: „War er da?“

      „Wer?“

      „La'Toka Chem, der Gen-Techniker!“

      „Ja, der war hier, dieser Gottesanbeterinnen-Verschnitt. Doch er war genauso ausweichen veranlagt wie du, als ich ihm meine Fragen stellte. … Was stellt dieser Toka Chem eigentlich dar, welche Funktion hat er hier an Bord?“

      „Er ist nach dem Kommandanten des Gen-Datenbank-Raumschiffs und dem obersten Gen-Techniker Bual'Ur, der wichtigste Gen-Techniker an Bord. Er leitet die Forschungsabteilung und legt fest, mit welchen und wessen Gensequenzen experimentiert wird.“

      „Oha! Und dann weiß er angeblich nicht, wie das Raumschiff heißt, welches seine Kollegen gerettet haben und dessen Besatzung auch behandelt wurde. Ich muss feststellen, er ist ein verdammter Lügner.“

      „Lügen kann man so nicht sagen. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Gen-Datenbank-Raumschiffen ist kompliziert und durch die riesigen Entfernungen nicht immer aufrecht zu erhalten. Es kommt schon vor, dass Jahrhunderte vergehen, ehe man wieder einmal mit einem anderen Raumschiff der Gen-Techniker kommunizieren kann.“

      „Du magst ja recht haben. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass er es mir nicht sagen wollte, was er weiß!“

      „Hier an Bord herrschen momentan sehr gespannte Verhältnisse zwischen Wissenschaftlern und dem Kommandanten Ognol'Poc. Es werden zahlreiche Geheimnisse gehütet. Jeder misstraut jedem!“

      Mats Runen schaute seinen persönlichen Betreuer gespannt an. „Gab es schon Auseinandersetzungen?“ Vielleicht, so dachte er, konnte man die kontroversen Rivalitäten geschickt zum eigenen Vorteil ausnutzen.

      „Nein, soweit ist es bisher nicht gekommen. Aber sie machen sich ständig gegenseitige Vorwürfe. Einmal ist der Kommandant nicht mit den Entscheidungen der Gen-Techniker einverstanden. Wogegen diese dann wieder etwas an dem festgelegten Kurs auszusetzen haben und dem Kommandanten Mutwilligkeit unterstellen. Momentan jedenfalls ist das Verhältnis an Bord ziemlich angespannt.“

      „Und was ist mit diesen Hilfsvölkern, welche die Genos rekrutiert haben? Was ist zum Beispiel mit Euch? Auf welche Seite habt ihr euch geschlagen?“

      „Wir halten uns da raus, denn wir sind mittlerweile von beiden Lagern abhängig!“

      „Wieso das?“

      „Wir erweisen beiden Lagern gewisse Dienste und sie geben uns eine Heimat.“ JaJa DaRummJa machte eine kleine Pause ehe er weitersprach. „Unser Volk wurde vor zwei tausend Jahren von den Gen-Technikern als Hilfsvolk rekrutiert. Und wir haben uns schon soweit von unserer Heimatwelt entfernt, dass auch uns das Wissen um die Position von DaRummJa abhanden gekommen ist. Die Gen-Datenbank-Raumschiffe sind nun unsere Heimat. Wir arbeiten für die Gen-Techniker und genießen gewisse Freiheiten.“

      „Das soll Freiheit sein, wenn ihr selber eingestehen müsst, von dieser Spezies abhängig zu sein? Nein danke, eine derartige Freiheit möchte ich nicht!“

      „Was willst du dann, Mats Runen?“

      „Was ich will? Das kann ich dir ganz genau sagen! Ich will ein freier Mensch sein, selber entscheiden wohin ich gehen will, was ich tun will und mir mein Leben nach persönlichen Bedürfnissen gestalten.

      Und jetzt, in dieser Situation will ich meine Kameraden finden und dann wollen wir gemeinsam einen Weg aus diesem Universum suchen. Wir gehören hier nicht hin, genauso wenig, wie ihr hier auf dieses Raumschiff gehört.“

      JaJa DaRummJa machte eine unauffällige Kopfbewegung, was Mats Runen dennoch nicht entging.

      „Was ist? Hast du etwa mit dem Kopf geschüttelt? Kannst du meinen Drang nach Freiheit nicht nachvollziehen?“

      „Eigentlich schon. Doch es wird unmöglich sein, was du soeben gesagt hast. Diese Art der Freiheit kennen die Gen-Techniker nicht, vor allem nicht bei anderen Völkern!“

      „Wieso nicht?“

      „Weil bisher alle Angehörigen einer Spezies, die hier an Bord kamen, das Gen-Datenbank-Raumschiff niemals wieder verlassen haben! … Eigentlich darf ich dir das gar nicht erzählen. Wenn Bual'Ur davon erfährt, lässt er mich in seiner Gen-Datenbank verschwinden, so als hätte ich nie existiert!“ JaJa hatte auffällig leise gesprochen und seine großen Knopfaugen schauten sich fast ängstlich nach allen Seiten um. Sofort war Mats Runen hellwach und er konnte sich einiges zusammenreimen. Er packte seinen persönlichen Betreuer blitzschnell am Arm. Dieser zuckte erschrocken zusammen. Mats Runen schaute ihm in das maskenhafte Gesicht und ebenfalls flüsternd sagte er dann:

      „Du weißt etwas, dass die Genos nicht wissen sollen, stimmt das? Du willst genauso die Freiheit wie ich! Ihr habt dieses Sklavenleben, denn nichts anderes sind eure Dienste, satt!“

      JaJa DaRummJa nickt ganz leicht mit dem Kopf.

      „Du hast Angst, weil wir überwacht und abgehört werden?“

      Wieder ein Hauch von einem Nicken.

      „Dann sollten wir unsere Unterhaltung an einem anderen Ort fortsetzen! Wir sollten nach draußen gehen!“

      „Das geht nicht! Du darfst das Zimmer nicht verlassen!“

      „Verdammt, warum nicht?“

      „Anweisung von La'Toka Chem. Er hält dich, sowie eure ganze Spezies für widerspenstige und unberechenbar. Ihr könntet den Gen-Technikern gefährlich werden! Gefährlich für die gesamte Ordnung an Bord.“

      „Oh ja, da hat dieses verdammte Insekt gar nicht so unrecht. Wir Menschen können ganz schön widerspenstig sein, wenn es um unsere Freiheit geht. … Fakt ist, dass dieser Geno mehr weiß, als er zugeben will und so hat er mich nur billig hingehalten. Du musst mir helfen!“

      „Ich muss den Gen-Technikern dienen.“ Deutlich war das Unbehagen von JaJa zu spüren. Mats Runen erkannte, dass JaJa sich ihm gerne anvertrauen würde. Doch die Angst vor Entdeckung und Bestrafung hatte noch die Oberhand.

      „Ich spüre, dass du innerlich gegen diese Abhängigkeit deines Volkes von den Gen-Technikern bist!“ flüsterte Mats Runen. Und wieder antwortete JaJa mit einem sachten Kopfnicken. Mats Runen zog JaJa einfach in die Sanitärzelle.

      „Wird hier auch überwacht?“

      „Ich weiß es nicht!“

      „Egal, dann werden wir eben weiterhin flüstern! … Erzähl!“

      „Sie haben sich einen so weittragenden Namen gegeben, Gen-Techniker. Sie forschen für das Leben, aber nur aus reinem Eigennutz, denn sie wollen einzig und allein ihre Mutation rückgängig machen, welche durch ihre Heimatsonne ausgelöst wurde. Doch das Leben anderer Spezies ist ihnen absolut nichts wert. Verächtlich schauen sie auf andere Völker herab, führen furchtbare Experimente durch oder nutzen sie einfach für ihre Zwecke aus.

      Auch mit uns haben sie experimentiert und so zu willigen Werkzeugen gemacht. Wir haben, genau wie die Gen-Techniker, nicht immer so ausgesehen. Sie haben uns auch mutieren lassen und dabei geschlechtslos gemacht. Seitdem wir ihnen dienen ist kein Nachwuchs mehr geboren worden, unser Volk droht auszusterben.“

      „Du meinst, sie sind gar nicht die großen Wohltäter, für die sie sich ausgeben? Sie forschen nur zum eigenen Vorteil ihrer Spezies und ohne Rücksicht auf ethische Grundsätze experimentieren sie mit allen Spezies deren sie habhaft werden können? Was für Heuchler und Verbrecher!“

      „Du sagst es, Mats Runen!“ antwortete JaJa und in seinen großen Augen lag plötzlich tiefe Traurigkeit, wenn auch sonst keine Gemütsregung auf seinem Gesicht abzulesen war.

      „Wir sollten uns gegenseitig unterstützen und schleunigst von hier verschwinden!“

      „Was