Jan Weesmans

Galactic Defense - Mats Runen 2


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nett von dir!“

      Sein gegenüber ignorierte die letzte Bemerkung und begann zu erzählen:

      „Vor tausenden von Jahren lebten die Gen-Techniker noch auf einem Planeten. Ihre Heimatwelt hieß Palmyra und sie selbst nannten sich damals noch nicht Gen-Techniker. Sie waren das Volk der Palmyrer und sehr weit entwickelt. Ständig wurde entdeckt, entwickelt und ständig waren die Wissenschaftler auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens, nach den Bausteinen des Lebens.

       Dann jedoch, eines Tages, fanden einige Wissenschaftler den Grund für unerklärliche genetische Veränderungen der Palmyrer heraus. Ihr Sonne sandte eine gefährliche Strahlung aus, sie wandelte sich von einem Leben spendenden Stern in eine tödliche Gefahr. Ihr Licht veränderte sich und bewirkte diese genetischen Veränderungen der Palmyrer. Sie wurde zu einer blauen Sonne und irgendwann würde sie in einer Supernova vergehen und auf den Planeten des Heimatsystems der Palmyrer alles Leben auslöschen.

       Von Stunde an wurde nach einem Ausweg gesucht. Wie man der Katastrophe entgehen könnte, obwohl noch zahlreiche Generationen kommen und gehen würden, bevor die nun blaue Sonne von Palmyra sich in eine Supernova verwandeln würde.

       Es wurde ein gigantisches Rettungsprogramm gestartet und einhundert unvorstellbar große Raumschiffe gebaut. Mit jedem fertigen Raumschiff sollte ein Teil der Bevölkerung den Planeten verlassen und sich eine neue Heimat in den Weiten des Roten Universums suchen.

       Es dauerte tausend Jahre bis die einhundert Raumschiffe fertiggestellt waren und doch reichten sie nicht für die gesamte Bevölkerung von Palmyra. Hunderttausende waren dem Untergang, den Tode geweiht. Dennoch arrangierten sie sich mit ihrem Schicksal.

       Die fortschreitende Umwandlung der Sonne von Palmyra ließ die Bevölkerung immer weiter mutieren. Über Generationen hatten sich die Palmyrer bereits so verändert, dass sie in nichts mehr ihren Vorvätern ähnelten.

       Dann endlich verließen die einhundert Raumschiffe das heimatliche System und überließen den Rest der Bevölkerung ihrem Schicksal. Aber die Palmyrer an Bord der Raumschiffe hatten eine neue Bestimmung gefunden. Sie wollten keine neue Heimat, ihre Heimat war fortan das Raumschiff und sie nannten sich nun Gen-Techniker. In den Weiten des Roten Universums suchen sie nun seit unzähligen Generationen nach dem passenden Gen-Pool, der es ihnen ermöglichen sollte, die Mutation der Palmyrer rückgängig zu machen.

       Jedes der einhundert Raumschiffe verschwand in einem anderen Sektor des Roten Universums. Inzwischen verfügen diese Raumschiffe über eine riesige Gen-Datenbank. Jedes angetroffene Geschöpf wurde von den Gen-Technikern untersucht und katalogisiert, geprüft, gespeichert und getestet. Nur um schließlich für ungeeignet befunden zu werden. ...“

      „Ist denn das Heimatsystem der Palmyrer wirklich untergegangen?“

      „Das wissen die Gen-Techniker nicht. Sie sind so auf ihre Aufgabe fixiert, dass sie keinerlei Gedanken mehr an ihre alte Heimatwelt verschwenden, denn sie hatten ja eine neue Heimat, ihre Raumschiffe. Und heute wissen sie schon gar nicht mehr, wo ihr Heimatsystem eigentlich liegt!“

      „Und wie lange sind die Raumschiffe bereits unterwegs?“

      „Seit über fünfhunderttausend Jahren deiner Zeitrechnung.“

      „Woher kennt ihr meine …?“

      „Du hast lange geschlafen, Mats Runen und dein Gehirn ist ein riesiger Speicher deines Lebens und deines Wissens.“

      „Ach so, diese Genos, ich will sie mal so nennen, haben also mein Gehirn angezapft. Hängt damit meine anfängliche Amnesie zusammen?“

      „Das kann ich nicht sagen, dazu fehlt mir das Wissen der Gen-Techniker!“

      „Na, nicht so schlimm. Aber wenn mir einer dieser Genos über den Weg läuft, werde ich ihn zur Rede stellen.... Andere Frage! Existieren noch alle einhundert Raumschiffe? Und treffen sie sich auch mal gelegentlich?“

      „Sie treffen sich alle einhunderttausend Jahre am Leuchtfeuer von Yreva, einem riesigen Neutronenstern. Doch bei jedem neuen Treffen der Raumschiffe werden es weniger. Bisher sind bereits fünfundzwanzig von ihnen verschollen. Man weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist.“

      „Und wann ist dieses nächste Treffen?“

      „In fünftausend Jahren!“

      „Ups, so lange kann ich leider nicht bleiben! … Ich bin also im Roten Universum, wie du bereits erwähnt hast. Ich weiß noch nicht genau, was passiert ist. Noch ist mein Gedächtnis nicht vollständig zurückgekehrt. Doch dieser Begriff kommt mir irgendwie bekannt vor. Kannst du mir sagen, was passiert ist?“

      „Das ist Wissen, was ich eigentlich gar nicht besitzen dürfte!“ flüsterte plötzlich der persönliche Betreuer von Mats Runen ziemlich geheimnisvoll. „Doch ich habe mich in meiner Freizeit mit deiner Spezies beschäftigt und auch damit, wie ihr hierher gekommen seid.“

      „Erzähl schon!“ drängelte Mats Runen.

      „Es gab vor einiger Zeit eine ungewöhnliche Anomalie. Ein Loch im Gefüge unseres Universums und zufällig war dieses Raumschiff der Gen-Techniker in der Nähe, als ganze Planeten aus diesem Loch in unser Universum geschleudert wurden!“

      „Warte, warte. Gleich fällt es mir wieder ein. … Ich bin in einem Paralleluniversum gelandet und ihr nennt es also das Rote Universum! Richtig?“

      „Richtig!“

      „Wie kommt ihr auf diesen Namen?“

      „Schau selbst, Mats Runen!“

      JaJa zeigte auf eine Wand des Zimmers. Diese wurde plötzlich durchsichtig und gewährte Mats Runen einen Blick auf das unbekannte Universum. Ein faszinierender Anblick. Vor den Augen von Mats Runen flimmerten Milliarden von Sternen in einem durch und durch rötlich erscheinenden Kosmos.

      „Das ist also das Rote Universum!“

      „Richtig, doch warum ist das so etwas Besonderes für dich?“

      „Weil bei mir zu Hause, in meinem Universum, alles schwarz ist. Nur die Sterne und Galaxien leuchten. Genauso, wie hier. … Dies ist jedenfalls nicht mein Universum, nicht mein Zuhause. Ich bin nicht von hier!“

      Jaja schaute Mats Runen ohne eine Gemütsregung an.

      „Ich bin mit den Planeten durch das Loch in Euer Universum verschlagen worden. Und ich war nicht allein und so langsam kann ich mir einiges schon wieder zusammen reimen! Wo sind meine Kameraden?“

      „Er wird genauso betreut wie du!“

      „Er? Nur einer?“

      „Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, waren drei Individuen in dem geborgenen Gleiter. Doch ein Individuum wurde als künstliche Intelligenz eingestuft. Wo er sich jetzt aufhält, kann ich dir nicht sagen.“

      „Im Moment stürmen Tausende von Erinnerungen auf mich ein. Aber allmählich rundet sich das Bild ab.“

      „Ich sollte dich jetzt verlassen. Ruh dich aus und verarbeite deine Erinnerung.“

      „Kommst du wieder?“

      „Natürlich, ich bin doch dein persönlicher Betreuer.“

      „Stimmt! Aber eine Frage habe ich noch! Bist du auch ein Gen-Techniker?“

      „Nein! Ich bin aus einem der zahlreichen Hilfsvölker der Gen-Techniker!“

      „Und wie heißt dein Volk?“

      Sein neuer persönlicher Betreuer sagte etwas in einer unverständlichen Sprache.

      „DaRummJa? Du bist ein DaRummJa?“ fragte Mats Runen etwas ungläubig.

      „So ungefähr!“ antwortete JaJa und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

      „JaJa DaRummJa!“ Mats Runen schüttelte den Kopf. „In was für ein Abenteuer bin ich nur wieder