Jan Weesmans

Galactic Defense - Mats Runen 2


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Runen schaute sich im Zimmer noch einmal um, konnte jedoch nichts Auffälliges entdecken. Schließlich ließ er sich wieder auf seinem Bett nieder, schloss die Augen und überließ seinen Geist den zurückkehrenden Erinnerungen.

      2

      Das nächste Erwachen war anders. Er hatte es sofort bemerkt, dass etwas anders war und deshalb hielt er seine Augen weiter geschlossen. Auf seine sieben Sinne konnte er sich verlassen.

      Mats Runen spürte, dass sich im Zimmer etwas verändert hatte. Es war dunkel! Langsam öffnete er seine Augen und als sich diese an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er eine schattenhafte Gestalt. Augenblicklich spannten sich alle seine Muskeln an. Er war sofort auf einen Angriff vorbereitet und sein antrainierter Instinkt als Spezialagent kam unbewusst zum Tragen.

      Plötzlich sprach eine hohe schrille Stimme, so dass sich Mats Runen trotz aller Aufmerksamkeit erschrak, zu ihm:

      „Du brauchst keine Angst haben! Ich will dir nichts tun!“

      „Und warum versteckst du dich dann unter dem Mantel der Dunkelheit?“

      „Ich wählte die Dunkelheit, weil ich dich nicht erschrecken wollte. Du wolltest doch unbedingt wissen, wer wir Gen-Techniker sind und wie wir aussehen, oder?“ schrillte die Stimme wieder.

      „Richtig! Einen Vertreter eines eurer Hilfsvölker habe ich ja schon kennengelernt. … Du bist also ein Gen-Techniker?“

      „So ist es!“

      „Dann zeig dich, damit ich mir ein Bild von meinen Rettern machen kann!“

      „Wirst du auch wirklich nicht erschrecken?“

      „Warum sollte ich? Schließlich hast du mich auf etwas Ungewöhnliches vorbereitet.“

      „Das ist richtig!“ antwortete die unangenehm schrille Stimme. „Aber nur, weil wir grundsätzlich anders aussehen, als alle deine Vorstellungen von vernunftbegabten Wesen sind.“

      „Ich glaube, ich werde es dennoch überleben!“

      Mats Runen hörte einen merkwürdigen staksenden Schrittlaut und dann wurde es allmählich wieder hell im Raum. Schließlich erkannte er seinen unbekannten Besucher. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Erstaunt fragte er: „Was bist du?“

      „Ich bin ein Gen-Techniker!“ antwortete der Besucher und ließ eine Lautfolge hören, welche stark einem Lachen ähnelte. „Mein Name ist La'Toka Chem. Ich habe dich behandelt, als du mehr tot als lebendig von uns gerettet wurdest.“

      Mats Runen starrte seinen Besucher an. Dieser hatte eine auffällige Ähnlichkeit mit einem Insekt von Terra. Montadea, die Gottesanbeterin.

      Ein dreieckiger Kopf mit großen Facettenaugen. Daran schloss sich ein dünner länglicher Körper an. An diesem Körper saßen im unteren Drittel zwei kräftige Insektenbeine. Dagegen saßen im oberen Drittel, unterhalb des dreieckigen Kopfes zwei paar Arme. Ein Armpaar wirkte verkümmert und schien in keinerlei Bewegung oder Tätigkeit einbezogen. Das zweite und größere Armpaar war mit jeweils drei Greiffingern versehen.

      „Also bist du doch erschrocken!“

      „Nein, erschrocken nicht direkt. Mich verwundert nur eure Gestalt, denn diese ruft Erinnerungen an ein Tier unserer Heimatwelt hervor!“

      „Aber wir haben nicht immer so ausgesehen. Wir hatten sogar große Ähnlichkeit mit euer Spezies. Doch unser Heimatstern, unsere Sonne Palmyra, ließ uns mutieren. Wir veränderten uns, doch nicht zum positiven.

      Und um diese unselige Mutation vielleicht wieder rückgängig machen zu können, haben wir Palmyrer unsere Heimat verlassen und ziehen nun mit diesen Raumschiffen durch das Universum, vervollständigen unsere Gen-Datenbank und experimentieren mit aller möglicher DNA. Doch wir haben schon fast die Hoffnung aufgegeben, denn das Ergebnis unaufhaltsamer Mutation siehst du direkt vor dir. Wir nennen uns nicht mehr Palmyrer, denn unsere Welt haben wir vor Tausenden von Generationen verlassen. Wir sind das Volk der Mon'Tadeo oder die Gen-Techniker.“

      „Was heißt Mon'Tadeo? Was ist aus eurer Heimatwelt und dem Rest eures Volkes geworden?“

      „Mon'Tadeo bedeutet soviel wie 'Das Volk der Veränderten'. Und wir wissen nicht, was aus unserer Heimatwelt geworden ist oder aus dem Rest des Volkes der Palmyrer. Wir wissen noch nicht einmal mehr, wo unsere Heimatwelt eigentlich liegt. Es ist alles viel zu lange her. Wir vermuten, dass unsere Heimatwelt gar nicht mehr existiert.“

      „Was mich nur wundert, ist die Tatsache, dass ihr so sehr unserer irdischen Gottesanbeterin ähnelt und euch einen Namen gegeben habt, der auch dem wissenschaftlichen Namen dieser Insektenart unserer Heimatwelt sehr ähnelt. Langsam glaube ich, ich bin in einem schlechten Traum!“

      „Es ist aber kein Traum, Mats Runen! Du wurdest mit deinem Gleiter und den anderen unbekannten Wesen aus dem Loch im Gefüge unseres Universums geschleudert. Dort müssen ungeheure Kräfte gewirkt haben, denn du und deine Gefährten ihr seit dem Tode näher gewesen, als dem Leben.“

      Langsam gewöhnte sich Mats Runen an die schrille Stimme seines Besuchers, obwohl die Unterhaltung doch sehr in den Ohren schmerzte.

      „Wie lange bin ich schon hier?“

      „Nach deiner Zeitrechnung ungefähr sechs Monate.“

      „Was? So lange schon?“

      „Die Untersuchungen und der Genesungsprozess haben sehr lange gedauert.“

      „Sind meine Freunde und ich die Einzigen, die ihr retten konntet?“

      „Wir ja! Aber eines unserer anderen Gen-Datenbank-Raumschiffe hat später einen großen Raumflugkörper eingefangen, welcher durch das Universum trudelte. Die Besatzung hatte einige Verluste zu beklagen, doch mittlerweile, und dank unserer Heilkunst, ist der Rest wieder genesen.“

      „Was hatte das Raumschiff für eine Form?“ fragte Mats Runen aufgeregt.

      „Kugelform. Warum fragst du, Mats Runen?“

      „Hatte es einen Namen? So außen aufgemalt? Unsere Raumschiffe erhalten alle einen Namen!“

      „Ich glaube, in einer Meldung wurde ein etwas merkwürdiger Name genannt. Doch momentan weiß ich nichts Näheres darüber.“

      „Bitte, könnt ihr den Namen in Erfahrung bringen? Es ist sehr wichtig für mich.“

      „Ich werde mich an den Kommandanten unseres Schiffes wenden müssen. Doch es wird bei unserer Rangordnung nicht von heute auf morgen vonstattengehen. Ich kann den Kommandanten nicht direkt kontaktieren, dies verbietet mein niedrigerer Rang. Ich muss über zahlreiche Instanzen gehen.“

      „Bitte tut es für mich!“

      „Ich werde sehen, was möglich ist.“

      „Was wird eigentlich jetzt aus meinen Kameraden und mir? Ich fühle mich gesund und möchte euer Raumschiff näher kennenlernen. Und im Anschluss daran möchten wir gern mit unserem Gleiter weiterfliegen!“

      „Darüber kann ich nicht entscheiden. Dies liegt in der Befehlsgewalt des Kommandanten Ognol'Poc. Aber zu gegebener Zeit wird dir dein persönlicher Betreuer die Entscheidung mitteilen. Außerdem ist eure Behandlung noch nicht ganz abgeschlossen und eure DNA ist sehr interessant für unsere weitere Forschung.“

      „Ihr wollt uns also noch hier festhalten, wie ich deinen Worten entnehmen kann?“

      „Noch werdet ihr hierbleiben, denn wo wollt ihr hin in einem fremden Universum?“

      „Suchen, nach einem Weg zurück, nach Hause!“

      „Momentan ist das unmöglich und euer Gleiter ist auch nicht flugbereit.“ versuchte der Gen-Techniker La'Toka Chem die ihm sichtlich unangenehme Diskussion zu beenden.

      „Den könnten doch meine Kameraden und ich reparieren. … Ich komme mir vor wie