Grace Madisson

Aus gutem Haus


Скачать книгу

Fields? «, fragte Lestrade Constable Hutt.

      »Ja Sir, die Aquädukte in der Backchurch Lane, wir haben da eine Menge Vorfälle in letzter Zeit. Gehen schon doppelte Streife aber das Messer sitzt dort recht locker Sir.«

      »Aha«, sagte Lestrade bei dem Spitznamen hatte er sich schon eine ähnliche Geschichte gedacht.

      Der Constable auf dem Kutschbock ließ die Peitsche pro forma knallen und sie fuhren ab. Das Leben um sie herum verstummte verlor sich im Gleichklang der Geräusche einer vier Millionen Metropole. Die Straßen wurden enger, düsterer, farbloser; der Schmutz immer größer. Hier und da noch ein Laden mit Kleinkram und Trödel, Pfandleiher und Pubs der untersten Stufe. Nichts als verschlossene Werkstätten, deren Milchglasscheiben zerschlagen waren und nicht ersetzt wurden. Sie durchfuhren Straßen dann, nach einer scharfen Biegung schien es etwas Heller zu werden die Gaslaternen brannten. Sie standen auf einem kleinen ziemlich schäbigen Platz. Lestrade hatte die Menschenansammlung mit den überforderten Constables in ihrer Mitte gesehen. Der rote Backstein der Werkstätten die Eisenkonstruktion der Brücke. Auf der anderen Straßenseite ein paar trostlose Mietskasernen.

      »Was gibt es hier?«, fragte Lestrade und teilte die aufgeregte Menschenmenge.

      Lestrade befahl Constable Hutt und seinen Kollegen von jedem Schaulustigen die Adressen und Namen aufzuschreiben und niemanden wegzulassen dessen Angaben nicht bestätigt waren. Der Constable deutete mit dem Kopf hinter sich zwischen einem Strebepfeiler und der vom Kohlerauch schwarzen Mauer der Eisenbahnwerkstatt. Sein Gesicht war kalkweiß, als hätte er ein Gespenst gesehen. Er schwitzte, obwohl es nicht mehr als zehn Grad sein mochte.

      »Sie sehen aber so richtig elend aus«, begrüßte ihn Lestrade. »Was haben wir?«

      Der Constable nickte, »Oberteil Sir der Torso einer Frau, Sir.« Er schluckte. »Ziemlich übel, nein nicht ziemlich, es ist absolut grässlich. Sie war zwischen dem Pfeiler und der Mauer.«

      »Wer und wann entdeckt?«

      »Eine Mrs. Amelia Threody und ihr Sohn, sie waren in der Suppenküche helfen und wollten nach Hause mit der U-Bahn nach Chelsea.« Constable 343-H öffnete sein Dienstbuch. »20. September 1890, 10:05 p. m. Backchurch Lane, hysterische Frau.«

      »Wo ist sie jetzt?«, fragte Lestrade.

      »Sie sind im Kaffeehaus auf der anderen Straßenseite, Sir. Sie sind ziemlich durch den Wind, und ich hab’ ihr gesagt, ihr Mann kann sie mitnehmen, sobald sie mit der Befragung fertig sind.«

      »Gut gemacht«, stimmt Lestrade ihm zu. »Wo ist der Torso jetzt?«

      »Wo es der Knirps gefunden hat, Sir! Ich hab es nicht angerührt, die Gegend gesichert und die Kollegen gerufen, wollte warten, bis der CID da ist.«

      Lestrade trat unter die Eisenbahnbrücke. Sie war aus schwerem Gusseisen und ruhte auf steinernen Sockeln. Festgeklemmt, hinter einem Pfeiler und einer beschmierten Mauer. Das Paket war 70 Zentimeter lang und etwa 50 cm breit und lag da, wo Clarence es gefunden hatte. Das Papier war zerrissen der Stofffetzen aus Wolle war abgerissen und gab den Blick auf Fleisch und weißer tätowierter Haut frei, es war eine Rose darunter standen die Buchstaben NM die mit getrocknetem Blut verschmiert waren. Fliegen summten um das Fleisch. Er musste das Stück nicht näher betrachten, um sagen zu können, dass es eine weibliche Brust war. Er richtete sich von den Knien auf. Ihm wurde übel, er atmete tief ein und aus, ein und aus und hörte, wie ein Constable schwankend davon stolperte, und sich in den Rinnstein übergab. Lestrade zwang sich, wieder hinzusehen. Es gab Details, die zu notieren waren und mit den Details konnte man, das ganze ausklammern. Die Farbe des Papiers normales Wachspackpapier, wer verwendet solches? Jeder Markthändler jeder Metzger, die Schnur, mit der es umwickelt war, die Art der Knoten war fest, der Verpacker war auf Nummer sicher gegangen. Der Knoten war normal keiner der typischen Dockerknoten oder Seemannsknoten. Es war ein Knoten den Menschen hinterließen die sich nie ernsthaft mit dem, binden von Schnüren beschäftigt hatten. Er kniete nieder, um das Paket zu untersuchen, und drehte es vorsichtig um. Es war braunes gewachstes Packpapier. Wer auch immer den Körperteil einwickelte, hatte Stofffetzen, ein wollenes Lacken oder dünnes Betttuch um den Torso gewickelt, bevor er das ganze in Papier gerollte hatte. Eine Schicht Zeitungspapier er las die Worte Stratford upon Avon News als Blutaufsauger. Die Schnur war gewöhnliche grobe Hanfschnur, nur die rote Farbe war etwas ungewöhnlich. Die Schnur war ein paar Mal um das Paket in Höhe und Breite gewickelt an jeder Überschneidung fest verknotet. Dann änderte sich die Laufrichtung und verlief ein paar Mal in der Höhe. Er nahm sein Notizbuch hervor und schrieb seine Beobachtung auf. Hutt kam zurück und tupfte verlegen, mit einem weißen Taschentuch seinen Mund. Er wusste nicht was er sagen, sollte ihm war so furchtbar übel und er schmeckte Galle in seinem Hals.

      Lestrade sagte: »Es muss noch mehr geben. Telegrafieren sie an jede Polizeistation und fragen sie nach Leichenteil Funden. Und hier, will ich das jeder verfügbare Mann sich auf die Suche macht. Es muss noch mehr Teile geben.«

      Hutt schluckte. »Noch mehr Pakete? ... Ja logisch, Sir. Ich werde die Eisenbahnbrücke nehmen, wenn ich vom Wachhaus komme.«

      »Wahrscheinlich kommt der Mörder aus der Gegend wer schleppt schon Leichenteile durch die Straßen, die er nicht kennt. Hier ist kein besonders guter Ort seine Leichen zu verstecken! Na ja vielleicht hatte er keinen Keller für seine Leiche.«

      Lestrade stand auf und nahm die Melone ab. »Solche Sachen trägt man nicht lange unter dem Arm geklemmt herum. Mit Sicherheit nicht weiter als man die Kraft und den Mut zum Laufen hat. Nur ein Paket hier. Er hat keine private Kutsche oder Fuhrwerk und da er keine Zeugen braucht die sich an den Mann mit dem großen Paket in einem Omnibus oder Zug erinnern könnten war er zu Fuß. Sagen wir der Torso hat 25 Pfund dann sucht im Umkreis von einer halben Meile. Ich will die unbewohnten Häuser und Keller kontrolliert haben.«

      »Ja, Sir.« Hutt war erleichtert, dass er etwas tun konnte, das ihn erst einmal von dort wegbrachte. »Sie sind noch hier? Schicken Sie eine Nachricht die Spitalsfield Wachen sollen alle verfügbaren Männer schicken, mit ihren Lampen. Der Polizeichirurg ist unterwegs? Ach ja, bevor ich es vergesse, versuchen sie dem Yard ihren Spurenhund abzufuchsen sagen Sie Inspektor Lestrade will die Hunde heute noch hier sehen.«

      »Ja, Sir.«

      Hutt drehte sich um und trapste davon. Lestrade ging zwischen den Eisenpfeilern umher, dann seufzte er und überquerte die Straße zum Kaffeehaus. Die Tür stand offen, und drinnen war es warm. Eine große Frau von etwas über eins siebzig saß an einem der Tische zusammengesunken, ihr zerknautschter Hut lag auf der Tischdecke. Ein Constable ließ niemanden aus und ein. Der Sohn schlief, lag mit dem Kopf auf den Tisch und atmete ruhig. Lestrade betrachtete Sie, ein Junge wie viele mit einer Mutter, die Wert darauf legte, dass seine blonden Locken zur Geltung kamen und den Bengel in einen lächerlichen Matrosenanzug steckte. Der Inspektor konnte Kinder in Matrosenanzügen nicht ausstehen und gab daran die Schuld den Müttern, die ihre Kinder kostümierten wie die kleinen Äffchen, die im Hydepark Nüsse verkauften und Kunststücke vorführten. An dem kleinen Tisch saß nun kerzengerade die korpulente Dame, wie er sie hässlicher kaum gesehen hatte. Eine mittelmäßige Hässlichkeit ohne Charakter ohne Würde. Die Dame saß sehr aufrecht, was ihre gute Erziehung verriet. An ihrem Hals hing ein Collier aus Perlen, die nach der Qualität ihrer Kleidung nach echt war. An ihrer Hand ein goldener Ehering mit einem Stein.

      »Mrs. Threody?«

      Sie starrte ihn mit aufgerissenen blauen Augen an. »Ja sie wünschen bitte?«, fragte sie höflich mit befehlsgewohnter Stimme.

      Also mehr als einen Dienstboten in ihrem Haushalt bei der kirchlichen Stellung ihres Gatten Mister Threody tippte Lestrade auf vier inklusive der Köchin. Lestrade lächelte er hatte schon viele Mrs. Threody kennengelernt, und er wusste, dass ihre Albträume bald vergessen waren. In spätestens zwei Wochen war ihr Fund ein interessanter Gesprächsstoff bei den Dinnereinladungen und nicht mehr.

      »Sie müssen sehr erschrocken sein ich werde mich also schnell fassen ihr Mann wartet draußen bereits mit ihrem Kutscher. Wann haben Sie dieses Paket entdeckt?«

      Sie hatte natürlich keinen gesehen, der vor ihr war, nichts Verdächtiges bemerkt