Klaus-Gunther Häuseler

Positivsaldo


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      Demnächst

      Zwischen dem Jetzt und Irgendwann,

      scheint endlos Platz im Zeitregal,

      in dem man viel verstauen kann,

      mit Kennzeichnung „demnächst einmal“.

      Dort lagert stur bei jedem Wetter,

      manch hässlich Ding. Belastet sehr.

      Drückt schwer auf Stützen und die Bretter.

      Recht bald auf Schultern. Mehr und mehr.

      Dazwischen weilt auch Schönes. Fein!

      Es wartet auf Erledigung.

      Will ebenso vollendet sein.

      Gern machen Platz für neuen Schwung.

      Das Zeitregal, es ächzt und stöhnt.

      Verloren ging der Überblick.

      Es wurde wahrlich nicht verwöhnt.

      Noch hält es Stand – mit sehr viel Glück.

      Drum Mensch, fang an dich zu besinnen.

      Sortier den ganzen Kram zunächst!

      Dann wird die Aufarbeit gelingen.

      Leg los noch heut und nicht demnächst.

      Ursachenforschung

      Zufällig auf belebter Straße

      treffen sich Ludwig, Franz und Hein.

      Ein jeder hat ’ne rote Nase.

      Was ist passiert? Wie kann das sein?

      Der Ludwig hat ’nen starken Schnupfen.

      Er schnieft und schnauft, hat große Not.

      Muss ständig in das Schnäuztuch putzen.

      Das reizt die Nase, macht sie rot.

      Der Franz geht gern mal einen trinken,

      genießt das Bier und den Schabau.

      Davon hat er den roten Zinken

      und ist von Zeit zu Zeit gar blau.

      Bleibt noch der Dritte in der Runde,

      der rote Riecher von dem Hein.

      Der Hein schminkt sich für manche Stunde

      als Clown im Karnevalsverein.

      Wo liegt der Sinn dieser Geschichte?

      Den mach ich hernach gerne kund:

      Dass man die Sicht auch darauf richte,

      was ist die Ursache, der Grund.

      Oft wird beim zweiten Blick erst klar,

      das lernten wir einstmals von Muttern,

      was wirklich der Auslöser war:

      Ein Babybauch kommt nicht vom Futtern!

      Daher, was im Ergebnis gleicht,

      die rote Nase, dicker Bauch,

      von seiner Herkunft oft abweicht.

      Teilweise stark, manchmal ’nen Hauch.

      Drum nimm dir Zeit zur Meinungsbildung.

      Ob Vorsatz, Zufall, Missgeschick,

      erkennst du für die Urteilsfindung

      mit Sorgfalt nur - und etwas Glück.

      Geregelt und verboten

      Der Mensch, er regelt ständig Dinge

      und meint, dass anders es nicht ginge.

      Dabei tut diese Regelungswut,

      nicht selten überhaupt nicht gut.

      Ein jeder weiß Beispiele zu nennen,

      die uns in der Entfaltung hemmen.

      Verhindern Fortschritt, engen ein,

      blockieren gar, müssen nicht sein.

      An diesem Platz: Parken verboten!

      Auf jenem Weg: Fahren verboten!

      Wendeverbot an dieser Stelle.

      Und was verbietet man demnächst?

      Hier darfst nicht stehn, nur weitergehn,

      da umgekehrt, musst folgsam stehn.

      Und schließlich dort darfst du nicht sitzen!

      Und was verbietet man danach?

      Das Angeln, Reiten oder Schwimmen,

      ist oft geregelt und verboten.

      Was wird in Zukunft man bestimmen?

      Etwa das Jaulen der Kojoten?

      Politiker könnten zur Not,

      am End das Sterben noch verbieten.

      Kein Steuerzahler ging verloren,

      Abgaben würden endlos fließen.

      Doch Vorsicht! Achtung! Aufgepasst!

      Eins hätte man dann nicht bedacht:

      Gelänge das Verbot vom Sterben,

      gäb’s lebenslang nichts mehr zu erben.

      Maßregeln tut man gern auf Erden,

      was manchmal ist zum Haare raufen.

      Nur muss so viel verordnet werden?

      Würd’s häufig nicht von selber laufen?

      Bevor man neue Normen setzt,

      wär’s besser, sorgsam nachzuschauen,

      auf welchem Weg gelänge es,

      Diktat und Vorschrift abzubauen.

      Karriere

      Am Anfang willst du schnell nach oben.

      Selbst wenn du noch so fleißig schaffst,

      ist wichtig, dass die Chefs dich loben,

      sonst Konkurrenz das Rennen macht.

      Karriere ist wie Leiterklettern,

      heißt Schritt für Schritt entschlossen steigen.

      Nach oben werden schmal die Bretter.

      Manch einer wird dein’ Aufstieg neiden.

      Karriere ist wie Bergbesteigung

      in dünner Luft mit Gipfeleis.

      Gar frostig wird’s um dich herum,

      zählst du erst mal zum Führungskreis.

      Nicht immer lacht am Ziel das Glück.

      Du denkst gern an die Zeit, die war.

      Ganz selten gibt’s ’nen Weg zurück,

      fürchtet man doch der Spötter Schar.

      Üb Augenmaß im Kräftemessen,

      und bleibe Mensch im Alltagszwist.

      Vor allem solltest nie vergessen,

      wo du einst losgegangen bist.

      Dicke Luft

      Heut