Klaus-Gunther Häuseler

Positivsaldo


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ist so weit und das gefällt,

      die Winterhosen grad noch passen.

      So bleibt es nun für einige Zeit,

      bei Glühwein und Adventsgebäck.

      Bis plötzlich jemand lauthals schreit:

      Hurra! Hurra! Der Schnee ist weg.

      In Gesichtern lesen

      Forschende Blicke. Ein fremdes Gesicht.

      Wie tickt die Person? Ich gerne es wüsst.

      Doch reicht mein Blick nur bis zur Stirn.

      Was geht da jetzt vor in dem Gehirn?

      Wollte ich wirklich das ergründen,

      müsst ich vielleicht mich überwinden

      und ansprechen mein Gegenüber.

      Käme so wirklich die Wahrheit rüber?

      Wie jemand dreinschaut, gibt nicht her,

      wie seine Meinung ist und mehr.

      Nie lässt sich im Gesicht ablesen,

      wie ist das Wesen dieses Wesens.

      Auch seine Ansicht über mich,

      verraten seine Blicke nicht.

      Kann rätselnd keinen Sieg verbuchen.

      Die Lösung muss ich anders suchen.

      Ohrengrauen

      Ich mache keinen Hehl daraus,

      uns geht die Muttersprache aus.

      Manch schöne Wörter sind verloren,

      ersetzt durch Missklang für die Ohren.

      Ein Übel sind die Anglizismen.

      Kein Mensch würd etliche vermissen.

      Warum heißt Dusche nunmehr „Shower“,

      ein Preis „Award“ und Kraft jetzt „Power“?

      Doch auch die eigne Sprachplattform,

      ist längst nicht mehr kulturkonform.

      Das „Geiz ist geil“ und „So geht Technik“,

      bleibt peinlich und sprachlich ein Unglück.

      Und dumme Sprüche aus der Werbung,

      Zeugnisse geistiger Entbehrung,

      verschlechtern ständig das Niveau,

      in Zeitung, Fernseh, Radio.

      Was kommen wird, noch keiner weiß.

      Vermutlich jede Menge Scheiß.

      Vieles wird klingen ziemlich kläglich.

      Wissen wir doch, „Nichts ist unmöglich“.

      Ich mache keinen Hehl daraus

      und glaube sehr, das Spiel ist aus.

      Der Kampf ums Deutsch, der scheint verloren.

      Was folgt, wird grausam für die Ohren.

      Späte Erkenntnis

      Der eine Mensch will links herum,

      der andere stets rechts – wie dumm!

      Es wird gestoßen und geschubst,

      was hinderlich und keinem nutzt.

      Vom ew’gen Hin-und-her-Gezerre,

      sind beide Wesen schon benommen.

      »Wie soll das enden?«, frag ich mich.

      Werden sie je zusammenkommen?

      Man schließlich wählt den Mittelweg,

      am Ende sich sogar versteht.

      Und einsieht, wenn auch etwas spät,

      dass alles nur gemeinsam geht.

      Lostrommel

      Ich greif hinein, genau wie immer

      und hole wiederum nichts raus!

      Es ist das alte Spiel, will nimmer,

      möcht fort von hier und schnell nach Haus.

      Doch da mahnt eine dunkle Stimme:

      »Geduld! Bleib zuversichtlich eben,

      die Lostrommel ist wie das Leben!

      Ob Niete, Freilos, Hauptgewinn,

      für jedermann ist etwas drin.«

      Altersweisheiten

      Glaubt nicht, dass nur die andern altern,

      ergrauen und bekommen Falten.

      Es wär fatal und sehr vermessen,

      würd man dabei sich selbst vergessen.

      Bei allen werden Haare lichter

      und Flecken zieren die Gesichter.

      Oft sitzt ’ne Brille auf der Nase

      und mehr als lieb drängelt die Blase.

      Von Zeit zu Zeit und das ist Käse,

      drückt schon einmal die Zahnprothese.

      Bei manchen, früher oder spät,

      nervt zusätzlich ein Hörgerät.

      Doch grämen hilft nicht, nirgendwo,

      denn Altern funktioniert halt so.

      Nur gut ist, man wird nicht nur greise,

      sondern auch, wie die meisten, weise.

Kapitel 2

      Herzensangelegenheit

      In meinem Herzen wohnt die Liebe

      ganz links

      in einer eigenen Kammer.

      Dort weilt sie gut.

      Ganz ohne Wut.

      Voll Liebesglut.

      In meinem Herzen hausen Triebe

      ganz rechts

      in einer eigenen Kammer.

      Dort tobt die Gier.

      Treibt mich zu dir.

      Wild wie ein Tier.

      Und beide,

      Liebe oder Triebe,

      anspornen mich

      ohne Erbarmen.

      Beglücken mich

      in deinen Armen.

      Bleibt offen noch die Frage mir:

      »Was steuert sehnlich mich zu dir?«

      Ob linke oder

      rechte Kammer,

      ob Freudenjubel,

      Katzenjammer,

      ob Liebe,

      Triebe:

      Einerlei!

      Was