Klaus-Gunther Häuseler

Positivsaldo


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ich der Schnürsenkel

      in Schuhen bester Fußballprofis,

      gar eines Schweini, Poldi oder Lahm.

      Wäre dabei, wenn sie den Weltpokal

      stolz in die Höhe heben, viele Dutzend Mal.

      Ach was?

      Aus Ihrer Sicht ist das grotesk?

      Mir einerlei, ich bleib dabei.

      Für mich wär es ein großes Fest!

      Wär ich die Denkmaschine

      im Kopfe eines Dichters, Philosophen,

      gar eines Goethe, Schiller oder Kant.

      Könnt stets Gefolgschaft leisten dem Genie,

      in den Gedanken frei, mit reger Phantasie.

      Ach was?

      Ihr meint, das mache keinen Sinn?

      Mir einerlei, ich bleib dabei.

      Bin längst schon auf dem Weg dorthin!

      Ach was! Ja, was?

      Was würde und was möcht ich gern,

      mal sein, in meinen kühnsten Träumen?

      Das Negligé der Marilyn?

      Mick Jaggers Mikrofon?

      Ein Strumpfband von Madonna?

      Gar eines Ölscheichs Lieblingssohn?

      Was wäre, wenn …? Ein endlos’ Spiel.

      Unklarer Ausgang. Kein Gewinn.

      Jedoch, was ganz Besonderes,

      kommt mir zum Schluss noch in den Sinn.

      Wär’n wir ein Liebespaar

      und ich der Mann an Deiner Seite,

      an dessen Schulter Du gern ruhtest.

      Könnt nah Dir sein, erotisch nah,

      wie Schweiß auf nackter Haut.

      Und jeder Körperzoll an Dir,

      wär einzig mir vertraut.

      Ach was?

      Sie finden diesen Traum verrückt?

      Mir einerlei, ich bleib dabei …

      Ich bleib dabei? Doch nur wobei?

      Ein Liebespaar? Stopp! Halt! Zurück!

      Das sind wir längst! Was für ein Glück!

      Gewissheit

      Wenn’s etwas gibt,

      das ich vermiss,

      weiß ich gewiss,

      meist du es bist.

      Ist etwas nah,

      das gut mir tut,

      weiß ich ganz klar,

      auch das bist du.

      Bist du grad fern

      oder auch hier,

      bist stets begehrt.

      Das glaube mir.

      Dumm gelaufen

      »Von Zeit zu Zeit würd ich dich wiedersehen gerne«,

      sprach sie und ließ den Knaben schüchtern hoffen.

      Nur wann und wo, ob gleich, ob bald, nah oder ferne,

      ließen die beiden dummerweise leider offen.

      So hat er wartend still auf einer Bank gesessen

      und später aufgegeben gar sein banges Hoffen.

      Sein Herz und Seele waren ziemlich angefressen,

      sein sonniges Gemüt für lange Zeit betroffen.

      Ein Gutes hatte es, als Lehre doch für künftig.

      Sind demnächst Dinge unklar oder Punkte offen,

      so wird der Knabe guten Mutes und vernünftig,

      fortan sofort auf eine klare Antwort pochen.

      Du

      Das Feuer, das in meinem Herzen brennt,

      hast du entzündet.

      Die Wärme, die meinen Körper temperiert,

      bewirkst nur du.

      Das Licht, das meinen Augapfel berührt,

      hat deinen Glanz.

      Der Duft, der wohlig mich umgibt,

      trägt deine Note.

      Welch Schmerz, der meine Seele drückt,

      bist du mir fern.

      Nachgefragt

      Die Frage meist dieselbe ist:

      »Bin ich noch attraktiv für dich?«

      Die Antwort gleicht wahrscheinlich auch,

      wenn statt der Taille ist schon Bauch,

      gar Falten sind statt glatter Haut.

      Damit sich nichts zusammenbraut,

      wird man die Rückmeldung einschränken,

      um nur den andren nicht zu kränken.

      Bei Ehrlichkeit würd es schnell mulmig.

      Drum bleibt man Resonanz gern schuldig.

      Als Gegenfrage schließt sich an,

      wieso man dies bloß fragen kann.

      So wird die Antwort stets vertagt,

      bis irgendwann erneut wer fragt:

      »Bin ich noch attraktiv für dich?«

      Leibgericht

      Oft stehe ich am Herd des Lebens,

      und brat und brüh. Bislang vergebens,

      find ich die eine Antwort nicht,

      was wirklich ist mein Leibgericht.

      Nicht so, dass ich nicht kochen könnte.

      Das Kochen ist mir sehr vertraut.

      Schon manchen Gaumen ich verwöhnte,

      den vieler Gäste und der Braut.

      Es köchelt still, riecht wunderbar.

      das Fleisch ist zart, der Teig schön mürbe.

      Was könnt so gut sein, dass ich‘s gar,

      als Henkersmahlzeit wählen würde?

      „Weiß Gott“, ich bin kein großer Esser.

      Doch Lippen, Zunge und die Augen,

      erfassen nahezu perfekt,

      was gaumenschmeichelnd wohl mir schmeckt.

      Die neumodischen „Götterspeisen“,

      von lebensfremden Sterneköchen,

      sind ungeeignet. Oft unglaublich!

      Und überdies nicht alltagstauglich.

      Müsst