Markus Tödter

Affentheater, letzter Vorhang


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wurde, wird uns dabei nicht weiter helfen.“ (Michael Schmidt-Salomon)

      In politischen Reden werden immer wieder die christlichen Werte betont. „Allerdings darf man stark anzweifeln, ob die Damen und Herren der Politik auch nur den leisesten Hauch einer Ahnung haben, worüber sie da eigentlich sprechen.

      Aus diesen genannten Gründen wäre es ratsam, Kinder erst mit 14 Jahren in eine Religionsgemeinschaft eintreten zu lassen. Das Alter, in dem sie zurzeit selbst über ihre Religionszugehörigkeit bestimmen können, nachdem sie allerdings 14 Jahre lang von ihren Eltern und anderen Religionsangehörigen einer Gehirnwäsche unterzogen wurden.

      Ich weiß, dass eine solche Forderung unter den gegebenen Umständen ziemlich hoffnungslos ist. Besonders wenn man den Aufschrei und das darauf folgende Gekrieche der Politik nach der Beschneidungsentscheidung mitbekommen hat. Justiz und Politik knicken immer noch gegenüber der Religion ein. Nicht einmal der Vergleich mit Hitlerdeutschland wurde von Seiten der Schnippler gescheut, als es das Landgericht in Köln wagte, die Zirkumzision, also die männliche Beschneidung, bei der die Vorhaut teilweise oder vollständig entfernt wird, als Körperverletzung einzustufen.

      Aber zurück zur grundlegenden Frage, wieso so viele Menschen religiös sind. Einfache Erklärung: Es bringt evolutionäre Vorteile. Religion hält zum Beispiel eine Gruppe zusammen. Dazu gehört, dass man keine sexuelle Beziehung mit Andersgläubigen eingeht. Im Gegensatz dazu sollen sich die Angehörigen der eigenen Religion fleißig fortpflanzen. „Gehet hin und mehret euch“ ist aus gutem Grund zu einem beliebten Slogan der katholischen Kirche geworden.

      Zudem werden soziale Regeln aufgestellt, deren Nichteinhaltung mit zum Teil drakonischen Strafen versehen wird. Damit sich die Glaubensbrüder und -schwestern untereinander erkennen, werden bestimmte Symbole oder Kleidungsstücke eingeführt. Eine große Rolle spielen hier auch Reliquien. Dass es dabei zu wahren Wundern kommt, überrascht nur Nichtgläubige. So behaupten über ein Dutzend Kirchen im Besitz der Vorhaut Christi zu sein. Von überragender Bedeutung ist dieses Überbleibsel des Heilands deswegen, da Jesus selbst ja in den Himmel aufgefahren ist.

      Unter den Geboten und Verboten befanden sich auch gesundheitsfördernde Vorschriften. Allerdings zeigen sich Nebenwirkungen – so steigt bei Männern, die regelmäßig den Gottesdienst besuchen, die Prävalenz für Depressionen. Außerdem legen Studien nahe, dass Beten mit psychiatrischen Problemen positiv korreliert.

      Wenn die Mühsal auf Erden mal wieder zu groß wird, kann man sich ja immer noch damit vertrösten, dass man nach dem Tod – dessen Schrecken durch die religiöse Überzeugung ebenfalls verblasst – mit dem ewigen Leben belohnt wird.