Markus Tödter

Affentheater, letzter Vorhang


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dramatisch wird es oft, wenn auch noch die vielbeschriebene Schwarmintelligenz ins Gegenteil umschlägt. Friedrich Nietzsche brachte es auf den Punkt: „Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.“

      Ein Großteil der Bevölkerung lebt ein wissenschaftsfernes Leben. Für sie gilt als oberste Maxime: „Führe ein angenehmes Dasein. Die Auseinandersetzung mit Themen unter Beachtung von formellen Standards zählt dazu sicher nicht. Es ist daher auch nicht überraschend, dass sich in der Bevölkerung eine große Informationswüste ausgebreitet hat. In dieser werden immer wieder Korrelation und Kausalität gleichgesetzt. (Positive) Korrelation bedeutet, dass zwischen zwei Merkmalen ein Zusammenhang besteht. Allerdings kann man daraus nicht schließen, dass ein Merkmal die Ursache für das andere Merkmal darstellt (Kausalität). Ein Beispiel: Man kann feststellen, dass Männer mit Glatze reicher sind als Männer ohne Glatze. Sollten sich deshalb alle Männer den Kopf kahl rasieren? Natürlich nicht. Denn beide Merkmale, Reichtum und Glatze, weisen zwar eine Korrelation auf, aber keine Kausalität. Mit dem Alter steigt der Anteil der Männer mit Vollscheitel. Da ältere Männer auch durchschnittlich reicher sind, ergibt sich diese Korrelation.

      Bei so wenig grundlegendem Wissen über politische Begebenheiten stellt sich unwillkürlich die Frage, nach welchen Kriterien diese Menschen ihre Wahlentscheidung treffen. Wen verwundert da noch die Aussage Winston Churchills: „Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler.“

      Mentale Buchstaben- und Zahlensuppe

      Nur eine Minderheit der Bevölkerung fühlt sich wohl, wenn sie mit Mathematik konfrontiert wird. Wahrscheinlichste Begründung: Es ist ein Fach, in dem man durch Auswendiglernen nur wenig und durch verbale Begabung so gut wie überhaupt nichts erreichen kann. Denn es besteht eine hohe Korrelation zwischen Mathematikzensuren in der Schule und dem Intelligenzquotienten. Dieser Zusammenhang ist so stark, dass schon Charles Spearman, einem Pionier der Intelligenzforschung, aufgefallen war, dass mathematisch begabte Schüler auch in anderen Fächern bessere Leistungen erzielten. Es besteht die Tendenz bei intellektuell durchschnittlich begabten Menschen, sich gegen geistig überlegene Mitmenschen abzugrenzen, da sie sich von ihnen bedroht fühlen. Dies zeigt sich besonders am Arbeitsplatz, wo „Intelligenzbestien“ als gruppenschädlich eingestuft werden. Zum einen demoralisieren sie die Kollegen, da sie ihre Aufgaben schneller erledigen, zum anderen wird ihnen das Streben nach einer schnellen Karriere unterstellt.

      Alle machen mit