Markus Tödter

Affentheater, letzter Vorhang


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Dingen zählt: Sonnenlicht. So banal es klingen mag. Die Krone der Schöpfung sehnt sich nach den Strahlen der Sonne. Genau wie ein Insekt an der Hausmauer oder die Kuh auf der Weide. Und wenn diese wärmenden Strahlen fehlen, wie etwa im Winter, kommt es bei vielen Menschen zu wetterbedingten Depressionen.

      Um zu erkennen, welche Gründe hinter den großen drängenden Problemen der Menschheit stehen, muss man dem Menschen selbst auf den Grund gehen. 100 Milliarden Nervenzellen in unserem Gehirn bilden ein Geflecht der Intelligenz, die jeden Supercomputer immer noch wie einen Röhrenrechner wirken lassen. Dabei verbrauchen sie nur so viel Energie wie eine 15-Watt-Glühbirne. Die Gehirnzellen des Menschen sind so hoch entwickelt, dass Mäuse schlauer werden, wenn man ihnen solche einpflanzt. Dies hat eine Arbeitsgruppe um Steven Goldman und Maiken Nedergaard vom University of Rochester Medical Center festgestellt. Die „gepimpten“ Tiere lernten schneller, dass auf einen harmlosen Ton ein Elektroschock an den Füßen folgte und verfügten über einen besseren Orientierungssinn.

      Wir führen einen großen Teil der Zeit ein Leben auf Autopilot, in der wir „aus dem Bauch heraus“ entscheiden. Wenn hinter dem Busch ein Säbelzahntiger lauerte, hieß es erst handeln, und dann denken. Wer sich mit der Keule in der Hand dem Tiger stellte, hatte zumindest eine winzige Chance, den Jäger so zu überraschen, dass dieser von seiner zweibeinigen Beute abließ. Wer davon rannte, hatte zumindest die Hoffnung, dass er schneller rannte als einer seiner Gruppenmitglieder. Nur wer stehen blieb und überlegte, was er machen sollte, endete als Katzenfutter. An diesem Grundkonzept hat sich nicht viel geändert. Nur dass keine Säbelzahntiger hinter irgendwelchen Büschen lauern und dieses Verhalten in der modernen Zeit kontraproduktiv ist.