ich mich daneben benommen?“
„Nein, wie kommst du darauf?“
„Toni meinte das.“
„So wie sie die der Meinung war, dass es unanständig ist, auf meinem Schoß zu sitzen?“
Erstaunt sah ich ihn an.
„Ich hab’ jedes Wort verstanden, Julia!“
„Ich wollte Toni nicht vor den Kopf stoßen!“
„Aber du lässt dir von ihr alles gefallen?“
„Was denn?“
„Bisher ging es doch immer nach ihrer Nase!“
„Das stimmt doch gar nicht!“
„Spätestens morgen, wenn du nicht mit zum See kommst, wird sie richtig sauer auf dich sein.“
„Ich muss morgen arbeiten!“
„Ich weiß! Du arbeitest jeden Sonntag. Aber ich weiß auch, dass Toni mit Matthew und mir nicht alleine wegfährt.“
„Woher? Ich hab’ nichts verraten!“
„Mir geht sie grundsätzlich aus dem Weg...“, begann Frank.
„Frank, Antonia ist eine total Liebe!“
„Deswegen hat sie auch diesen Horrorfilm ausgesucht.“
„Sie will doch nur Anerkennung!“
„Auf deine Kosten?“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Auf den Partys hast du bisher immer gemacht, was sie wollte und du hattest auch von Anfang an keine Lust mit uns in die Studentenkneipe zu kommen.“
„Aber dass sie für mich den Putzdienst übernommen hat, damit ich überhaupt mit konnte, das weißt du nicht!“
Frank verstand nicht, also erklärte ich es ihm.
„Allerdings lässt sie dich immer schnell stehen, wenn sie jemanden kennen gelernt hat!“
„Das ist nicht wahr! Toni ist bloß viel zu unsicher, um alleine los zu ziehen, deswegen bleib’ ich anfangs immer bei ihr.“
„Toni und unsicher?“
„Ja. Ich finde es immer noch unglaublich, dass gerade sie mir bei diesem Typen geholfen hat!“
„Bei welchem Typen?“ hakte Frank nach.
„Dieser aufdringliche Kerl auf eurer Party vor dem mich schon Robin beschützen wollte.“
„Lars hat dich angemacht?“
„Ohne Toni wär’ ich echt aufgeschmissen gewesen!“
„Deswegen willst du nicht mehr auf ne Party!“
Nun wurde Frank einiges klar.
erster Streit
Ich war froh, dass am Sonntag auf der Arbeit nicht viel zu tun war und ich früher gehen konnte. So betrat ich schon am Nachmittag die Wohnung.
„Sag’ mal, findest du das fair?“
„Was denn, Toni?“
„Du hättest gestern auch gleich sagen können, dass du nicht mit zum See kommst!“
„Toni, ich hab’ nie gesagt, dass ich mitkomme!“
„Aber du hast auch nicht gesagt, dass du nicht mitkommst!“
„Ich muss sonntags immer arbeiten.“
„Aber du weißt ganz genau, dass ich mit Matthew und Frank nicht alleine wegfahre! Da hättest du gestern ruhig ein Wort sagen können!“
Ich musste an Franks Worte denken. Dennoch war ich nicht seiner Meinung, es war schwer sich am Anfang zurecht zu finden. Schließlich alles neu für Toni und auch das WG-Leben war sie nicht gewohnt.
„Tut mir leid, Toni! Ich hab’ gestern zuviel getrunken und nicht mehr alles mitgekriegt“, erklärte ich ehrlich.
„Und dich unmöglich aufgeführt!“
„Findest du?“
„Ja! Du gehst mit den Jungs viel zu offenherzig um! Dass du alleine mit Matthew in seinem Zimmer geblieben bist fand’ ich schon heftig!“
Mir war klar, dass sie auf die Massage anspielte, was würde sie erst sagen, wenn sie wüsste, wie wenig ich anhatte!
„Toni, ich...“
Es hatte keinen Sinn, weiter zu reden, denn Toni rannte in ihr Zimmer. Ich überlegte gerade, ob ich ihr hinterher laufen sollte, als das Telefon klingelte.
„Ja?“
„Julia?“
„Hallo Mama!“
„Wie geht’s dir? Du hast dich ja schon ewig nicht mehr gemeldet!“
„Ich hab’ viel zu tun!“
„Aber jetzt hast du einen Moment Zeit für mich?“
„Ja, Mama.“
„Erzähl doch mal! Wie ist die Uni?“
„Schwer.“
„Seit wann fällt dir das Studieren denn schwer?“
„Ich glaub’, ich hab’ einfach zu lange ausgesetzt.“
„Vielleicht war es ein Fehler, die Uni zu wechseln.“
„Mama, du weißt doch, dass es nicht anders ging.“
Während meine Mutter mir einen Vortrag darüber hielt, dass ich die Uni nicht hätte wechseln dürfen, ging ich mit dem Telefon in der Hand in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett.
„Mama, ich krieg’ das schon irgendwie hin“, versuchte ich sie zu beruhigen.
„Bitte gib dein Studium nicht auf!“
„Ich nehm’ Nachhilfe, Mama.“
„Das ist doch bestimmt teuer!“
„Ja, aber ich geb’ selbst auch Nachhilfe und ich hab’ doch den Job...“
Wieder unterbrach sie mich:
„Du kellnerst wieder. Das hat dir doch schon früher nicht gefallen!“
„Mama, bitte!“
Nach einigem Hin und Her hatte sie heraus bekommen, was mich die Nachhilfe wirklich kostete.
„Könntest du mir einen Gefallen tun?“ bat ich meine Mutter.
„Sicher, gerne!“
„Ich hatte da zwei Kartons...“
„Du meinst die, die ich für dich wegwerfen sollte?“
„Ja. Hast du die noch?“
„Natürlich! Willst du sie jetzt doch wieder haben?“
„Kannst du mir die Sachen schicken?“
„Ich kann sie dir auch persönlich vorbei bringen!“
„Mama!“
„Ist ja gut. Ich bin ja froh, dass du deine Sachen überhaupt wieder haben willst. Heißt das, du gehst endlich wieder aus?“
„Du weißt doch Mama: ich gehe nie aus und trinke keinen Alkohol!“ äußerte ich ironisch.
„Was ist mit Männern?“
„Mama!“ rief ich empört.
„Hast du nette Mitbewohner?“
„Oh ja!“
„Wieder nur Männer?“
„Nein, ich bin hier nicht die