die Mistkerle gekriegt, die wir gejagt haben – und ist der Goldtransport sicher in München angekommen?
Mir sagt hier ja keiner was. Darf mich angeblich nicht aufregen.“
„Zu beiden Fragen: Ein klares Ja. Auch ihr Heli wurde beschossen. Aber da das ja ein gehärteter EC-635 ist, hat’s ihnen nichts ausgemacht.
Wir sind halt ein bisschen zu tief geflogen, sonst hätten uns diese Typen erst gar nicht erwischt. Und wenn unsere Schutzwesten nicht seitlich unter den Armen offenstehen würden, hättest du den Treffer auch ohne größere Folgen überstanden. Von ein paar blauen Flecken einmal abgesehen. Hab’ deshalb schon einen Verbesserungsvorschlag eingereicht.“
„So, hast du das. Sehr lobenswert!“, erwiderte Lena, wobei sie ihren Kollegen nachdenklich betrachtete.
„Wird aber angesichts der knappen staatlichen Haushaltsmittel sicher Jahre dauern, bis sich in dieser Hinsicht bei uns etwas tut.
Außerdem – denk doch mal nach, noch schwerere Rundumwesten würden uns doch noch mehr beim Fliegen behindern, als unsere jetzigen, oder etwa nicht?“
„Nicht, wenn man uns die richtigen Westen beschafft. Die Amerikaner setzen solch leichte Rundumwesten doch schon seit Jahren beim Militär und bei ihren fliegenden Polizeibesatzungen ein. Die sind nicht mal besonders teuer“, antwortete Markus Leitner prompt, ehe er unvermittelt fortfuhr:
„Übrigens, die Gangster, die auf uns beide geschossen haben, sind wenig später von Matthes Bordkanonen zu Hackfleisch verarbeitet worden.
Und fast alle übrigen Verbrecher wurden von einem Einsatzkommando eurer GSG 9 kurz hinter Augsburg gefasst. Außerdem haben die Münchner Kripo8 und die Carabinieri in Italien die bei dieser Sache im Hintergrund als Drahtzieher fungierenden Grafen Falcone einkassiert.
Deren Prozess läuft momentan – und man wird diese gräflichen Gangsterbrüder wohl wegen Anstiftung zum Mord lebenslang aus dem Verkehr ziehen.
Am Ende sind uns nur zwei dieser Schweine entkommen. So, wie’s aussieht, waren das genau die beiden, die damals Michaels Eltern bei dem Erdinger Banküberfall ermordet haben.“
„Nach denen fahnden wir aber doch sicher mit Hochdruck?“
„Nicht nur wir, sondern auch die Italiener und Interpol. Die beiden wurden nämlich als die Söhne der beiden Falcone-Brüder identifiziert. Und diese zwei gräflichen Cousins scheinen sich nach Italien abgesetzt zu haben.
Keine Sorge, wir werden sie kriegen. Da bin ich mir ganz sicher. Sieh’ zu, dass du bis nächste Woche wieder einigermaßen auf die Beine kommst. Du sollst ja schon am 01. Oktober in eine Reha-Klinik in Prien am Chiemsee gebracht werden.
Übrigens werd’ ich dich auch dort besuchen kommen – zumindest an den Wochenenden. Denn ab Oktober muss ich ja schließlich wieder arbeiten, wie du weißt. Du siehst also, du wirst mich und meine Blumengebinde so schnell nicht wieder los.“
„Das ist schön zu hören und darüber freue ich mich – ganz ehrlich“, hatte Lena daraufhin zufrieden lächelnd geflüstert, ehe sie wenig später die Augen schloss und schon kurz darauf wieder tief und fest eingeschlafen war.
„Wie schön sie selbst ungeschminkt und in diesem grässlichen Krankenhausnachthemd aussieht“, dachte Markus, als er kurz darauf das Krankenzimmer verließ und die Türe leise hinter sich schloss.
„Dann bis morgen, mein Schatz. Muss mir wohl noch etwas mehr, als nur Blumen einfallen lassen, damit du endlich begreifst, dass ich mich in dich verliebt habe“, murmelte er vor sich hin, als er wenig später mit raschen Schritten die Treppe in Richtung Krankenauspforte hinunterlief.
Kapitel 2 Fortschritte ab Oktober 2013
Bis Mitte Oktober 2013 hatte Michael Wagner schon häufiger mit dem mittlerweile mit der Wagner-Familie befreundeten Leiter der Abteilung Einsatz im Polizeipräsidium München telefoniert und Hans Breitner hin und wieder auch im Präsidium besucht. Doch leider gab es hinsichtlich der Jagd nach den Mördern seiner Eltern noch immer nichts wirklich Neues zu vermelden.
„Colonnello Morettis Carabinieri und die Leute von Hans waren wohl noch immer nicht erfolgreich. Zumindest, wenn ich deinen griesgrämigen Gesichtsausdruck, mit dem du seit Freitagabend ’rumläufst, richtig interpretiere“, sagte Anna Baur gerade zu ihrem Verlobten, als die beiden nach dem gemeinsam verbrachten Wochenende etwas später als gewohnt vor dem Bürogebäude der Firma aus Michaels altem 5er BMW stiegen.
„Ich hab’ schon direkt nach deinem letzten Telefonat gesehen, dass dich das Gespräch ziemlich aufgewühlt hat. Und natürlich auch, dass du nach wie vor ziemlich frustriert und zornig bist.
Hier, nimm mir mal den Katzenkorb ab und schau dir unsere Minka und unseren Moritz an. Das wird dich auf andere Gedanken bringen.“
„Tja, leider ist das so“, erwiderte Michael, während er den großen Katzenkorb entgegennahm und mit seiner zukünftigen Ehefrau an diesem Montagmorgen die Treppe zu ihrem gemeinsamen Firmenbüro auf der Chefetage der Wagner GmbH erklomm.
„Die Polizei weiß momentan nur, dass sich die Söhne dieser Falcone-Brüder offenbar nach Süditalien abgesetzt haben, wo sie inzwischen wahrscheinlich von mächtigen Mafia-Paten versteckt werden.
Aber gerade die Italiener geben ihre Suche nicht auf. Vor allem, weil diese Mistkerle ja auch Angehörige ihrer Carabinieri auf dem Gewissen haben.“
„Gut, deine Freunde von der italienischen Polizei und der deutschen Kripo werden mit ihren Ermittlungen sicher irgendwann erfolgreich sein, auch wenn das vielleicht noch viel Zeit benötigt. Vor allem, weil jetzt ja auch seitens Interpol international nach diesen Killern gefahndet wird.
Daher sollten wir uns nach meiner Ansicht jetzt wieder etwas mehr auf unsere routinemäßigen Aufgaben besinnen und die laufende Firmengeschäfte weiter ankurbeln. Schwarze Zahlen schreiben wir bekanntlich ja erst dann wieder, wenn wir unseren Hubschrauber abbezahlt haben. Und das muss künftig einfach schneller gehen.
Dazu gibt’s übrigens, in Anbetracht unserer Ambitionen zum Kauf eines zweiten Hubschraubers, nach dem niederschmetternden Urteil unserer Finanzsachverständigen Christine Liebermann, momentan überhaupt keine Alternative.“
Michael und Anna waren während dieses laut ausgetragenen Gedankenaustauschs mittlerweile im Cheftrakt der Büroetage angekommen, wo sie ihre beiden Katzen freiließen und wo sie bereits von Waltraud Wagner und ihrem Ehemann Matthias Debus erwartet wurden.
„Ich habe den letzten Teil eurer Diskussion mitgehört – und, ich muss Anna recht geben“, begrüßte Waltraud Wagner ihren Neffen und dessen Verlobte.
„Christines Ausarbeitung ist nämlich schlüssig. Matthes hat ihr ja mit seinen Recherchen die dafür notwendigen Daten geliefert.
Da demnach nur ein Helikopter unseres bisherigen Lieferanten Eurocopter in Frage kommt, müssten wir rund 2,5 bis 3 Millionen Euro für einen von deren Mehrzweckhubschraubern der Mittelklasse aufwenden. Wobei das wieder nur ein gebrauchter sein dürfte – einen neuen können wir uns nämlich auch zukünftig nicht leisten.
Und selbst die Summe für solch einen gebrauchten Heli haben wir weder im Augenblick, noch in nächster Zeit auf der hohen Kante. Wir können uns daher wohl weder im Moment, noch auf absehbare Zeit einen zweiten Hubschrauber leisten. Auch, wenn ich mir gerne etwas ganz Anderes gewünscht hätte.“
„Richtig“, bestätigte Matthias Debus in diesem Moment die Worte seiner Frau. „Ich habe als zu bevorzugendes Modell bewusst einen gebrauchten EC-155 vorgeschlagen. Nicht nur, weil dieser Typ auch bei der Bundespolizei geflogen wird, sondern vor allem, um schon allein aus Wartungsgründen bei der gleichen Herstellerfirma zu bleiben. Typenreinheit ist für uns als kleine Firma schon aus Rabattgründen ein wichtiges Gebot, ihr versteht?
Außerdem kann so ein EC-155 etwa 2,3 Tonnen tragen und er ist zudem auf den VIP-Transport für bis zu 13 Personen umrüstbar. Trotz seiner Größe ist er mit rund 280 km/h ziemlich schnell und