K.B. Stock

Die Liga der Paladine


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er dir und deinem neuen besten Freund ja das Leben gerettet, indem sie die Gangster, die euch seinerzeit beschossen haben, ausgeschaltet haben.

      Also, langer Rede kurzer Sinn. Ich habe fest vor, bei der Wagner Air Charter anzuheuern. Die sind dort nämlich im Moment ziemlich knapp an Piloten.

      Und Freizeit kriege ich bei diesem Teilzeitjob ebenfalls mehr als genug. Deine Mutter wird also, was das betrifft, künftig nicht zu kurz kommen. Aber eines ist auch von eminenter Bedeutung – und das hat mich letztendlich überzeugt.“

      „Das da wäre?“, fragte die inzwischen wieder ruhiger atmende, aber immer noch misstrauisch blickende Lena sogleich, während sie ihren zuvor entsetzten Augenaufschlag gegen eher neugierige Blicke ausgetauscht zu haben schien.

      „Nun, genauso wie Michael, behalte ich im Falle der von mir beabsichtigten Entscheidung meinen neu verliehenen Dienstgrad, wenn auch nur als Reservepolizist. Und das bedeutet, dass sich die nette Geste meiner Beförderung zum EPHK9 am Ende auch auf mein Ruhestandsgehalt auswirken wird.

      Was bei solchen, quasi als Ehrendienstgrad gedachten Beförderungen am Ende der aktiven Laufbahn – an sich ja nicht der Fall wäre, weil mir dafür die dafür notwendige aktive Dienstzeit im neuen Dienstgrad fehlt.

      Michael hat das übrigens bereits alles mit dem bayerischen Innenminister – und dieser wiederum mit unserem Bundesinnenminister klargemacht.

      Aus all diesen Gründen begreifst du doch hoffentlich, dass das eine gute Wahl ist, die ich getroffen habe. Auch, wenn ich dich erst heute darüber ins Bild setze.“

      „Und warum hast du mir das alles nicht schon viel früher erzählt, mein geliebter Paps? Die haben hier in dieser Klinik nämlich Telefon, sogar in den Zimmern,“ meinte Lena jetzt mit einem süffisanten Lächeln.

      „Weil – nun ja, weil ich sowas gerne persönlich erledige und nicht am Telefon mache“, meinte Theo Stein jetzt ein wenig verstimmt.

      „Außerdem musste ich erst mal deine Mutter von dieser Idee überzeugen – und am Ende hat meine Erika das Ganze abgesegnet.

      So, und jetzt nimm endlich dein Zeug, schließlich wollen wir ja heut’ irgendwann noch mal nachhause. Um 10:00 Uhr schmeißen die von der Klinik uns hier nämlich samt deinem Gepäck raus.“

      Mitte November 2013 war die neue Verwendung schließlich in trockenen Tüchern. EPHK Theo Stein hatte, nach einer eingehenden Besichtigung von Michaels Firma, die er zusammen mit seiner Frau Erika und Tochter Lena durchgeführt hatte, seinen ab Februar 2014 wirksamen Zeitanstellungsvertrag bei der Wagner Air Charter unterschrieben.

      So zogen die Tage ins Land, wobei sich bereits Ende November der bevorstehende Winter mit Eis und erstem Schnee ankündigte.

      Anna und Michael hatten – trotz des kalten Wetters – Mitte November die Firma ihres Freundes Alexander Kranz in Fürstenfeldbruck genauer besichtigt, wobei sie auch erstmals seinen Freund und Partner Hans Huber sowie seine Assistentin Susanne Richter kennengelernt hatten.

      Als sie bei dieser Gelegenheit sowohl Alex, als auch dessen Partner Hans Huber, sowie Susanne Richter zu ihrer Ende Dezember bevorstehenden Hochzeit einluden, meinte Susanne Richter trocken:

      „Da siehst du’s mal wieder, lieber Chef. Nimm dir mal ein Beispiel an den beiden hier und such’ dir endlich auch ’ne nette Frau.“

      An die überrascht blickenden Besucher gewandt, fuhr sie sogleich fort:

      „Ich bearbeite diesen störrischen Esel jetzt schon seit Jahren, damit auch er sein trostloses Singledasein endlich aufgibt und sich eine passende Freundin sucht.

      Aber der Kerl hört ja nicht auf das, was ihm eine erfahrene Ehefrau sagt. Immer nur Ausreden – von wegen, er hätte dafür momentan keine Zeit und so eben mal Urlaub machen könne er deswegen auch nicht.“

      „Du sagst es überdeutlich, liebe Susanne. Aber ich gelobe Besserung. Und irgendwann wird mir die Richtige schon noch über den Weg laufen. Also wart’s halt einfach ab, bis es soweit ist. Und dann bist du die Erste, die es von mir erfährt. Versprochen!“

      Als die privat gehaltene Firmenbesichtigung zu Ende war, saß man schließlich noch bei Kaffee und Kuchen im schicken Wirtschaftsgebäude von Alex Firma K&H Security beisammen.

      Bei dieser Gelegenheit gab Michael Wagner einen kurzen Lagebericht zum Überfall auf den Goldtransport, bei dessen geglückter Vereitelung ja auch Alexander Kranz und einige seiner Leute mitgewirkt hatten.

      „Bis auf die Tatsache, dass man also immer noch nach den beiden Falcone-Vettern sucht, war das dann ja wohl ein voller Erfolg. Und wenn ich bei der weiteren Jagd auf diese Mistkerle helfen kann, lasst es mich wissen“, hatte Alexander Kranz Michaels Bericht kommentiert.

      „Außerdem denke ich, dass ihr mit eurer Air Charter auf dem richtigen Weg seid, auch wenn meine K&H Security eure Dienste bisher eher selten beansprucht hat. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden.

      Wir haben ja schon seit einiger Zeit selber einen Hubschrauber, den wir inzwischen aber vorwiegend zur Personenbeförderung und eher seltener zum Transport von auszuliefernder Sicherheitstechnik einsetzen.

      Daher denke ich, dass wir uns künftig, was Materialtransporte angeht, im Bedarfsfall öfter an eure Speditions- aber auch an eure Luftfrachtdienste erinnern sollten. Sofern ihr dann grad’ mal nicht auf Verbrecherjagd seid. Polizeiliche Eingreifaktionen aus der Luft bleiben ja wohl eindeutig eher euer Ding.

      Während ihr damit Hans Breitner – sozusagen als Feuerwehr – in akuten Lagen helft, ist unsere Hauptaufgabe in diesem Bereich vor allem die Unterstützung des Münchner Polizeipräsidiums durch Beratung und sicherheitstechnische Laboranalysen bei anstehenden Ermittlungen. Wobei Hans und seine Leute uns in letzter Zeit allerdings eher selten angefordert haben.“

      Nachdem der nachmittägliche Kaffeeplausch schließlich beendet war, verabschiedeten sich die Erdinger Besucher von Alex Kranz und seinen Mitarbeitern.

      „Danke für die interessante Besichtigung und behaltet unsere Hochzeitseinladung im Gedächtnis“, sagte Anna Baur, ehe sie in Michaels alten BMW kletterte.

      „Und wir danken euch für die nette Einladung zu eurer Hochzeit – und jetzt wünsche ich euch eine gute Heimfahrt! Terminlich muss ich mal sehen, ob wir das so kurz vor Weihnachten einrichten können“, hatte Alexander Kranz geantwortet, ehe er seinen Besuchern die Hand zum Abschied reichte.

      „Keine Angst, das Datum steht schon in unserem Terminkalender. Wir werden kommen – auch wenn ich den lieben Alex an seinen langen Ohren persönlich zu euch nach Erding schleifen muss.

      Denn nur so wird er hoffentlich irgendwann mal begreifen, was er sich schon die ganzen Jahre über entgehen lässt“, rief eine gut gelaunt wirkende Susanne Richter den beiden Brautleuten zum Abschied sichtbar fröhlich hinterher.

      Am 21. Dezember 2013 feierten Anna und Michael sowie Waltraud und Matthias ihre kirchliche Hochzeit. Am Vormittag hatten sich Anna und Michael bereits im Erdinger Standesamt im Beisein des mit Anna verwandten Oberbürgermeisters der Stadt das Jawort gegeben.

      Nach dieser, im engsten Familienkreis durchgeführten Zeremonie, fuhr der Hochzeitskonvoi der beiden Paare nach einem häuslichen Zwischenstopp am Nachmittag in die schöne Barockkirche St. Martin in Erding-Langengeisling, um dort bei schönstem Winterwetter die kirchliche Doppelhochzeit zu begehen.

      Als Michael vom Altar der Kirche aus seiner, in einen weißen Traum aus spitzenbesetzter Seide gekleideten künftigen Ehefrau Anna entgegenblickte, konnte er seine Rührung und Anspannung kaum noch verbergen. Und auch sein mit ihm wartender Freund Matthes schien von dem taubenblauen Samtkostüm seiner Waltraud mehr als nur angetan zu sein.

      Nachdem der Stadtpfarrer am Ende der Trauung den kirchlichen Segen gesprochen hatte, applaudierten alle anwesenden Hochzeitsgäste und wünschten den Frischvermählten beim Verlassen der Kirche viel Glück.

      Zur anschließenden Feier im Hotel Erdinger Weißbräu in der Erdinger Innenstadt waren viele Freunde, darunter auch Alexander Kranz