Mario Klotz

Mao und das Vermächtnis von Atlantis


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„Ich hab die Lösung! So ist das also gedacht! Aber es gibt auch ein zweites Loch, also muss es auch einen zweiten Hacken geben. Und ich weiß auch schon, wo wir den finden werden!“, dachte Jig wieder laut und fügte schmunzelnd hinzu: „Aber heute ist es nicht so schlimm, da wir ohnehin schon total durchnässt sind.“

      

       Er machte sich auf den Weg und Kol ahnte bereits, wohin er ihn führen würde.

      

       Wenig später gelangten sie zu dem See. „Ich weiß nicht, ob ich es alleine schaffe, das Holz aus der Statue zu ziehen, aber ich probiere es einmal. Sonst musst du mitkommen und mir helfen!“, erklärte Jig seinen Plan, doch Kol wehrte sofort mit den Händen ab.

      

       „Aber warum nicht? Ich brauche vielleicht deine Hilfe! Du kannst mich nicht hängen lassen, du weißt, dass mein Leben auf dem Spiel steht!“, verstand der Schatzsucher nicht. Doch als ihm der stumme Mann mit den Händen erklärte, dass er nicht schwimmen konnte, nickte Jig enttäuscht.

      

       „So hoffe ich, dass ich es alleine schaffe!“, seufzte er und begab sich ins Wasser und suchte den Einstieg in den Schacht. Es dauerte nicht lange und er wurde vom Wasser verschluckt.

      

       Die Zeit verging und von ihm war keine Spur zu erkennen. Der Diener machte sich große Sorgen - hätte er ihn doch nicht alleine losziehen lassen sollen? Hatte er vielleicht einen Hustenanfall unter Wasser bekommen und ist ertrunken? Diese Sorgen waren an seinem Gesicht abzulesen.

      

       Als er sich ängstlich umblickte, erkannte er zwei Schatten durch den Regen streifen und auf ihn zukommen. Es handelte sich um die beiden Gärtner, die schon wieder heftig aneinander geraten waren.

      

       Der Diener schien zu überlegen, ob er ihnen alles berichten sollte, damit sie ihm zu Hilfe kamen, entschied sich jedoch dagegen. Dafür sprachen ihn die beiden an: „Hast du jemanden auf der Insel umherschleichen gesehen?“

      

       Er blickte die beiden verständnislos an. „Du Hirni, du musst schon erzählen, was sich ereignet hat! Sonst kann er sich nicht auskennen.“, fuhr Zun Sen an.

      

       „Lass mich doch erst einmal ausreden!“, beschwerte sich Sen und sprach erklärend weiter: „Toi war unten in der Bucht und hat die Boote kontrolliert. Dabei hat er bemerkt, dass sich am Steg ein Fischerboot befindet, das eigentlich nicht hierher gehört. Als er dies dem Baron berichtete, ist dieser ausgerastet. Angeblich hat er eine Information bekommen, dass sich ein königlicher Inspektor in nächster Zeit auf die Insel schleichen und hier herumschnüffeln sollte. Der Baron vermutet nun, dass der Schnüffler mit dem Boot gekommen ist. Er müsste sich allerdings schon seit gestern Abend hier befinden, also bevor der Sturm eingesetzt hat. Deshalb sollen wir die Insel absuchen.“

      „Suu kommst du?“, hörte das Mädchen seine Mutter rufen. Die Geschichte war jedoch so spannend, dass sie nicht unterbrechen wollte. Aber es half alles nichts, sie musste aufhören.

      Doch wo war der Schatzsucher geblieben? Und was wollte er andeuten, nachdem er erfahren hat, dass noch nie jemand den Baron gesehen hatte? Er erwähnte, dass dies nur eines bedeuten konnte! Aber was sollte das sein?

      Zudem grübelte sie, ob das Gerücht über den Inspektor wahr sein würde?

      Und wer war der Schatten, der die beiden beobachtete? Etwa der Baron selbst?!? Diese Fragen beschäftigten sie nun längere Zeit, da sie nicht dazu kam, das Buch weiter zu lesen.

      Aufstieg zum Erzengel

      Mit großen Augen starrte Nummer 23 auf Üna und dem Dolch neben sich. Der Gesang der Engel wurde lauter und drängender.

      Welchen Schritt sollte er setzen?

      Wut stieg in ihm auf. Wut, auf das Schicksal, das ihm wieder einmal auf eine harte Probe stellte. ‚Warum ausgerechnet Üna?!?‘, konnte er nicht fassen.

      Er befürchtete schon länger, dass sein “Fluch“, wie er es nannte, wieder zuschlagen würde. Doch dass er in dieser Form auf ihn zukam, damit hatte er nicht gerechnet. Er wollte auf keinen Fall den Orden verlieren, es war das Beste, das ihm in seinem Leben widerfahren ist. Aber er konnte doch nicht Üna töten! Oder doch?

      In seinem Körper herrschte ein mächtiger Kampf. Welchen Weg sollte er wählen? Die innere Anspannung zerrte an seinen Kräften. Bei jedem Atemzug entschied er sich für den anderen Weg. Er war hin und hergerissen. Wie sollte er sich entscheiden? Auf der einen Seite die Engel, auf der anderen seine heimliche Liebe!

      Er fühlte sich überfordert und machtlos. Dieser Kampf löste einen inneren Druck in ihm aus, der ihn an die Grenzen seiner physischen und psychischen Kräfte trieb. Doch plötzlich kamen ihm die Worte in Erinnerung: „Dies ist eine Verräterin. Sie hat ihren Eid gebrochen und wollte uns auffliegen lassen.“

      Sein Herz raste und er atmete mehrmals tief durch. Nun wusste er, was er tun musste, und sah es ganz klar vor sich: ‚Üna wollte uns verraten! Sie ist eine Verräterin! Jeder Verrat fordert Vergeltung!‘

      Voller Entsetzen bemerkte die Frau panisch, was auf sie zukam. Todesangst stieg in ihr auf! Sie wehrte sich noch mehr und versuchte sich mit aller Kraft aus der Umklammerung zu befreien. Doch sie hatte keine Chance!

      Mit aufgerissenen Augen starrte, sie auf den Engel ihr gegenüber. Wie in einem Wahn nahm dieser den Dolch entgegen, hielt ihn hoch und brüllte laut. Dann holte er aus!

      Sie schloss ihre Augen und drehte sich weg, während sie den Stich spürte.

      Der Gesang wurde immer lauter und eindringlicher, nachdem die Frau zusammengebrochen war und weggezehrt wurde.

      Nummer 23 drehte sich beiseite und sah in die Menge vor sich. Ein unglaubliches Gefühl breitete sich in ihm aus. Seine Hand, in der er noch immer den blutigen Dolch hielt, zitterte sichtlich. Doch er hatte es hinter sich gebracht. Er spürte eine angenehme Leere in sich aufsteigen. Der innere Druck war wie verflogen.

      „Knie nieder und trinke!“, brüllte die raue Stimme befehlend und der Stolz in dessen Stimme war nicht zu überhören.

      Nummer 23 genoss den Augenblick noch etwas, bevor er den Befehl ausführte. Der weibliche Engel reichte ihm eine weitere Schale und er leerte sie in einem Zug. Sofort bemerkte er an dem Geruch des Trunkes, was bald folgen würde. Doch es war ihm egal. Er hatte sich richtig entschieden. Dies war die Stunde seines Triumphes!

      Dem weiblichen Engel wurde eine brennende Fackel gereicht. Diese hielt sie zu Boden. Wie von Zauberhand verbreitete sich eine Feuersbrunst um Nummer 23 und umschloss ihn wie ein Ring aus Feuer. Die Flammen loderten wild und hoch, dennoch befanden sie sich weit genug von ihm entfernt. Der Gesang wurde noch lauter und rhythmisches Trommeln setzte ein.

      „Erhebe dich aus dem Feuer Gottes, Erzengel Uriel!“, schallte die Stimme erneut durch die heiligen Hallen der Engel, und setzte fort: „Nun bist du ein Erzengel, mit den besten Voraussetzungen zu einem Engel aufzusteigen … zu einem ENGEL DER APOKALYPSE!

      Dann werden wir aus dem Schatten treten und im Licht erscheinen ... heller als der strahlendste Stern … die sieben Siegel werden gebrochen … die Posaunen werden erklingen … die Prophezeiung wird erfüllt … und die frevelhafte Menschheit wird verdammen!“

      Bei den letzten Worten wirkte das Gift in ihm und er konnte sich nicht mehr wehren. In seinem Inneren herrschte große Euphorie, dennoch stürzte sein Körper zur Seite und er blieb bewusstlos liegen.

      Auf