Christian Reiland

So geht KLARTRÄUMEN


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Leiden betrifft, zu einer Heilquelle teleportieren und aus dieser trinken. Oder genau den Heiler aufsuchen, der diese Beschwerde heilen kann. Warum nicht eine Behandlung von Jesus »persönlich«.

      Im Traum sowie im Klartraum haben wir direkten und vollständigen Zugang zu unserem Unterbewusstsein. Es gibt da keine kritische Schicht, die wir erst mit Hypnose, Meditation oder ständigem Wiederholen von Affirmationen durchbrechen müssen. Im Klartraum können wir bewusst und ohne irgendwelche Umwege, Veränderungen auf dieser unbewussten Ebene einleiten.

      Wenn das mal nicht nützlich ist – oder?

      Im Klartraum kannst du dich auch bewusst deinen Ängsten stellen, sozusagen eine Klartraum-Verhaltenstherapie machen.

      Du leidest an Albträumen? Klarträumen ist diesbezüglich wohl das effektivste und schnellste Mittel.

      Wie wäre es, sich eine Fähigkeit zu eigen machen, die ein Doppelgänger von dir in einer alternativen Realität besitzt. Wäre das nützlich?

      Und wäre es nicht hilfreich, sich unter fast realen Bedingungen auf ein Vorstellungsgespräch oder einen Auftritt vorbereiten zu können?

      Bewegungsabläufe beim Tanzen, Karate, Turnen, Skifahren, Schwimmen usw. effektiv im Klartraum zu trainieren, ohne die geringste Gefahr sich zu verletzten?

      Wäre es nützlich für jemanden, der, aus welchen Gründen auch immer, keinen Sex mehr haben kann, diesen mithilfe seines Traumkörpers, wieder bewusst erleben zu können?

      Was ist mit den Menschen mit schweren oder schwersten Behinderungen und Lähmungen? Gehen, laufen, rennen, sich vergnügen, wäre für sie wieder möglich, wenn auch möglicherweise nur für wenige Minuten pro Nacht.

      Würde dies ihre Lebensqualität erhöhen?

      Was die Einsatzmöglichkeiten des Klarträumens betrifft, insbesondere wenn es um die nützlichen und therapeutischen geht, kratzen wir erst an der Oberfläche.

      Es braucht noch viele Pioniere, die das Potenzial dieses Phänomens erforschen.

      Möchtest du einer von ihnen sein?

      Ich werde in diesem Kapitel nur auf das Wesentliche in Bezug auf das Thema Klarträumen eingehen. Im Prinzip gibt es gar nicht so viel, was du wissen solltest.

      Als Erwachsener schlafen wir durchschnittlich etwa sieben Stunden pro Tag. Bei 90 Minuten pro Schlafzyklus wären dies durchschnittlich ca. 5 Zyklen, von denen jede wiederum fünf Schlafphasen beinhalten:

      Der leichte Schlaf. Hier geht das Gehirn von Alphawellen (8-13 Hz) in Thetawellen (4-7 Hz) über. Alphawellen werden übrigens auch bei Entspannung mit geschlossenen Augen gemessen.

      Ich nenne es mal mittlerer Schlaf mit überwiegend Thetawellen. In dieser Schlafphase befinden wir uns am längsten.

      Übergang zum Tiefschlaf und damit von Thetawellen zu Deltawellen (0,1->4 Hz).

      Tiefschlaf mit mehr als 50 % Deltawellen.

      Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement – schnelle Augenbewegungen) trägt auch die Bezeichnungen Paradoxer Schlaf oder Traumschlaf. Dies ist die interessanteste Phase, was das Klarträumen betrifft. Die Gehirnfrequenz ähnelt der im Leichten Schlaf.

      Der REM-Schlaf ist, wie der Name schon sagt, gekennzeichnet durch die schnellen Augenbewegungen. Der Rest des Körpers befindet sich in der sogenannten Schlafparalyse. Dies ist gut so, andernfalls würden wir unsere Träume körperlich ausleben. Pro Nacht verbringen wir, als Erwachsener, insgesamt gut 100 Minuten im REM-Schlaf. Föten und Neugeborene fast ausschließlich.

      Die Dauer der REM-Phase nimmt während der Nacht zu. Von fünf bis zehn Minuten zu Beginn, bis zu dreißig oder mehr Minuten am Morgen.

      Jeder Mensch träumt. Auch wenn du vielleicht, so wie ich, Menschen kennst, die sagen »Ich träume nicht.«, so liegt dies lediglich daran, dass sie ihre all ihre Träume vergessen.

      Ursprünglich wurde angenommen, dass man nur in der REM-Phase träumt (REM-Traum). Die Forschung zeigt jedoch, dass auch in den anderen Schlafphasen Träume vorkommen (NREM-Traum, das N steht für NON).

      Wie lange träumt man eigentlich pro Nacht?

      Wenn man davon ausgeht, dass zu 90 % in den REM-Phasen geträumt wird, so kommt man auf eine Gesamttraumzeit beim Erwachsenen von knapp zwei Stunden.

      Warum träumt man?

      Dem REM-Schlaf bzw. dem Träumen werden viele Funktionen zugeschrieben.

      Die Wichtigste davon liegt meiner Meinung nach in der Verarbeitung der Alltagsprobleme mithilfe der schnellen Augenbewegungen.

      Das EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), eine Technik zur Auflösung traumatischer Erfahrungen, verwendet beispielsweise sehr erfolgreich diesen Mechanismus im Wachzustand.

      Das Thema Träumen wird in der westlichen Welt sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl Sigmund Freud oder Carl Gustav Jung, die Väter der Traumdeutung, die Wichtigkeit von Träumen in ihren Werken immer wieder betonten.

      »Träume sind Schäume« ist beispielsweise keine hilfreiche Einstellung für einen (zukünftigen) Klarträumer.

      Nehmen wir uns doch lieber ein Beispiel an den Senoi, einem Volk aus Malaysia, das eine Jahrhunderte alte Traumkultur hat. Bei diesem wird am Frühstückstisch über die Träume der vergangenen Nacht berichtet und diskutiert, es gibt einen Traum-»Frühschoppen« für die Familienoberhäupter und auch das Programmieren von Träumen wird reichlich praktiziert.

      Mein Tipp: Schau, dass das Träumen im Allgemeinen an Wichtigkeit in deinem Leben gewinnt. Frag andere nach ihren Träumen, berichte ihnen von deinen.

      Klartraum-Geschichte in der westlichen Welt

      Der Traumforscher Marie Jean León le Coq veröffentlichte 1867 die erste seriöse Arbeit über Träume und Traumkontrolle.

      Sigmund Freud kannte diese Arbeit, erwähnte die »Traumlenkung« aber nur kurz in seinem Buch Die Traumdeutung.

      Erst mit einem Artikel von Frederik Willems van Eeden, im Jahre 1913, fand die Klartraumforschung erste Anerkennung. Von ihm stammt der Begriff »Luzides Träumen«.

      Im Laufe der Zeit wurde das Klarträumen jedoch von konventionellen Wissenschaftlern in die esoterische Ecke geschoben.

      So spielten beispielsweise die Bücher Reise nach Ixtlan und Die Kunst des Träumens (in beiden wird auf das Klarträumen eingegangen) von Carlos Castaneda eine große Rolle in der New Age-Bewegung der siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

      Ebenfalls in den Achtzigern waren es Stephen LaBerge und Keith Hearne, die die wissenschaftliche Forschung bezüglich des Luziden Träumens wieder aufnahmen, mithilfe neuer Technologien, wie dem EEG und der EOG (Elektrookulografie).

      Beide konnten unabhängig voneinander nachweisen, dass das Luzide Träumen keine Einbildung ist, sondern tatsächlich existiert.

      Im deutschsprachigen Raum war es Paul Tholey, der das Thema erforschte. Primär ging es ihm dabei um das motorische Lernen ohne körperliches Training. Er übersetzte das »Lucid Dreaming« mit »Klarträumen« und prägte damit diese Bezeichnung.

      Das Klarträumen wird natürlich nicht nur in der westlichen Welt praktiziert, sondern weltweit in vielen Kulturkreisen. Im Buddhismus z. B. nennt man es »Traumyoga«.

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