Constant Kpao Sarè

Tschinku im Gastland


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habe alles im Kopf, im Gedächtnis, wie früher. Mein am Fuß des Bergs gelegenes Dorf, wo die Wohnungen, Hütten, Buden und sogar das Haus des Dorfchefs alle gleichförmig sind. Da, wo alle schmalen und verwinkelten Wege nicht nach Rom, sondern zum Dorf führen: Verbindungswege von Haus zu Haus, Fahrradwege von Ansiedlung zu Ansiedlung, Sackgassen, Feldwege, Fußwege, Wanderwege, alle haben ein und dieselbe Kreuzung, die auf dem Dorfplatz liegt. Da, wo bis auf die kleine Kapelle und die Moschee, alle Räumlichkeiten rund sind: die Wohnräume, Schlafzimmer, die Küchen, die Ställe, die Vestibüle, die Empfangshallen, die Getreidespeicher, das Missionshaus, das Spital, der Entbindungsraum. Da wo alle Häuser gleich schön sind, große wie kleine, reiche wie arme Häuser, alle gleich wie ausgegossen, mit ihren pyramidalen, strohgedeckten Dächern, ihren niedrigen Türen ohne Rahmen und Schlösser, ihren minimalen Fenstern ohne Scheiben, ihren zerstampften Bodenplatten, ihren mit Kompost verkleideten Außenwänden und ihren mit tonhaltigem Lehm tapezierten Innenwänden. Da, wo alle Menschen, je nach Jahreszeit, mal ein karges Leben, mal ein pompöses Leben führen, aber alle zusammen und gemeinsam. Da, wo am Tag dieselbe heiße Sonne für alle brennt, in der Nacht die gleichen Lampions für alle Haushalte flackern und bei Gelegenheit die einzige Kerosinstehlampe für alle auf dem Festplatz brennt. Da, wo alle am Tag ein und dieselbe Beschäftigung, die landwirtschaftliche Nutzung haben.

      Solange der segenreiche Regen nicht auf sich warten lässt, schöpfen sie Kraft aus ihrer Hoffnung auf fruchtbare Ernten, um mit der Arbeit weiter zu machen. Jeder mal von seiner Seite, mal alle gemeinsam, für den Wohlstand des Dorfchefs zusammenzuwirken oder um dem sozialen Schwächling, dem familienarmen Bauer oder dem verspäteten Verwandten bei gewissen Aufgaben ein bisschen nachzuhelfen. Bei bestimmten Arbeiten wie Säen, streuen mit Dünger oder Ernten wird sogar Solidarität von den Frauen erwartet. Auch in diesem Land der klaren Aufgabenteilung zwischen Geschlechtern hat auch der Gemeinschaftsgeist manchmal Vorrang. Denn unabhängig von dem sozialen Stand darf man in dieser gottgesegneten Regenzeit keinen Zollbreit zurückweichen. Je pünktlicher sich das Zusammengehörigkeitsgefühl in dieser Periode manifestierte, desto weniger Krisen würde es in der Trockenzeit geben, und umso wundervoller würden die Festtage sein.

      Man würde dann mehr Zeit dafür bekommen, um die Trommel vorzubereiten, die Lieder zu erproben, mit neuen Tanzschritten zu experimentieren, die Getränke zu bestellen, den Schnaps zu brennen, neue prachtvolle Kleider schneiden zu lassen, Wildbeute für die Angelegenheit zu beschaffen, oder einfach Viehsucht zu betreiben. Nur so wird das Dorffest grandios. Nur so haben die Junggesellen überhaupt eine Chance, die noch nicht vergebenen Herzen zu entdecken. Nur so kann man sich bei dem Gott des Regens bedanken.

      Alles von dort, wo ich zu Hause bin, wo ich wirklich zu Hause bin. Dort, wo alle mich damals erkannt hatten, denen ich auf dem Dorf, in der Stadt, auf der Straße, auf dem Weideplatz, beim Klauen von Früchten, auf dem Fußballfeld, auf der Jagd, beim Angeln, oder auf dem Markt begegnete. Die Frauen, die Männer, die Kinder, die Älteren, die Jüngeren, die Jugendlichen, allesamt hatten sie mich erkannt.

      Alle wussten wer ich bin, ein Tschinku, ein Sohn des Regens. Alle nannten mich ihren Sohn, ihren Enkelsohn, ihren älteren Bruder, ihren jüngeren Bruder, ihren Cousin, ihren Neffen, ihren Bekannten, ihren Verwandten, ihren Nachbarn. Ja, ich gehörte zu ihnen. Sie sprachen meine Sprache, unsere Sprache.

      Nichts davon habe ich vergessen. Was glaubst du denn? Meine Muttersprache vergessen? Das kann ich niemals. Auch wenn ich hier niemanden finde, mit dem ich Taneka sprechen kann. Nee ... nee.“

      „Ich bitte dich also noch einmal“, sagte ich, „Versuch mal, uns von Zeit zu Zeit zu besuchen!“

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