Victoria Trenton

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.


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überhaupt nicht reagierten. Ich war ihr Objekt. Ihre Modepuppe. Kein beseelter Mensch aus Fleisch und Blut mit eigenen Vorstellungen und Gedanken. Das heißt, aus Fleisch schon, eine fleischgewordene Modepuppe.

      Die nächsten drei Tage begannen auch mit dem morgendlichen Empfang auf der Treppe, gefolgt von der Einladung mich im Bad frisch zu machen. Danach wies mich meine neuer Chef in die verschiedenen Arbeitsbereiche ein, die ich für ihn zukünftig erledigen sollte. Vor allem hielt er stundenlange Monologe über seine verschiedenen Tätigkeiten, seine Firmen und Firmenbeteiligungen, sein Netzwerke und seine zukünftigen Pläne. Vieles von dem, was er sagte verstand ich nur halb. Unterbrochen wurden seine Monologe meistens durch relativ banale Unterweisungen: „Ich zeig ihn jetzt mal, wie das Fax funktioniert.“ Natürlich kann ich mit Bürotechnik umgehen, nur die Kurzwahlnummern und ihre Bedeutung notierte ich in mein schlaues Heft.

      Am nächsten Montag gab es die nächste faustdicke Überraschung. Natürlich konnte noch keines der bestellten Kostüme fertig sein, aber Michaela berichtete mir stolz, gleich als sie mich am Morgen wie üblich auf der Treppe empfing, daß der Chef sie am Samstag mitgenommen hatte, um für mich ein paar passende Teile zu kaufen, die ich anziehen könne, bis die Schneiderin fertig ist. Als ich anmerkte, der Chef hätte ja auch mich einladen können, dann hätte ich die Teile vor Ort anprobieren können, lachte sie und meinte ohne weitere Erklärung: „Das geht doch nicht!“

      Das man für mich shoppen ging, wo ich doch selbst gerne shoppe, war aber nicht die Überraschung die ich meinte.

      Wieder gingen wir zunächst ins Bad. Ob mein Arbeitstag immer so anfangen würde, fragte ich, und die Haushälterin stellte die Gegenfrage, warum denn nicht? Das sei doch ein prima Beginn für den Arbeitstag. Das wurde also zu einer Art Ritual, so wie andere Schreibtischtäter erst einmal ihr Frühstücksbrot auspackten, und Kaffee kochen, bevor sie ihren Rechner anschalteten. Mir sollte es recht sein.

      Diesmal zog ich mich ohne weitere Hemmungen vor der Haushälterin Michaela aus. Sie erklärte mir dabei, während sie meine Kleidungsstücke entgegen nahm, dieser Teil ihrer Arbeit sei eher der einer Zofe. Für sie sei es doch selbstverständlich, mich zu waschen, bevor ich neue Sachen anziehe. Sie schien nicht überhaupt nicht zu bedenken, daß ich vor einer Stunde erst geduscht hatte und neue Sachen angezogen hatte. Meine Kleidung war perfekt. Alle meine Freundinnen und Bekannten bescheinigten mit einen sicheren Stil und Geschmack, im übrigen nicht nur was meine Kleidung angeht. Auch meine Wohnung ist geschmackvoll, von Kunst, Kunsthandwerk und Kultur im allgemeinen verstand ich etwas. Das verdanke ich mehr meiner Familie als der Schule, vor allem meinem Opa. Der war von Beruf Weinhändler und auch sonst schönen Dingen zugetan. Ihm verdankte ich auch die Wahl zur Weinprinzessin von Erlenbach und dadurch auch, indirekt, den Verlust meiner Unschuld. Denn ich habe mein Amt damals mit vollem Körpereinsatz ausgeübt, bin aber trotzdem nicht zur fränkischen Weinkönigin gewählt worden.

      Die echte Überraschung war, daß die Haushälterin nun meine ganzen Sachen nahm, nachdem sie sie fein säuberlich zusammengelegt hatte und sie in einen Wäschesack legte: „Wir lassen das reinigen und sie bekommen sie dann frisch gebügelt wieder, okay?“ sagte sie und verschwand, ehe ich begriff, beziehungsweise protestieren konnte. Da saß ich also nackt in der Wanne im Haus meines Chefs und die Haushälterin war mit meiner gesamten Kleidung verschwunden. Klasse. Was jetzt wohl kommt, fragte ich mich und beruhigte mich ein wenig, als ich sah, daß sie wenigstens Handtücher vorbereitet hatte. Es hing sogar ein Bademantel da. Ansonsten fühlte ich mich an die ach so witzige Situation erinnert, wenn man am FKK-Strand baden geht und einem die Klamotten vom Strand geklaut werden.

      Nach ein paar Minuten kam sie wieder und hatte verschiedene Sachen in der Hand. Ich wollte mich gerade beschweren, da sagte sie: „So, ein frisches Höschen habe ich auch dabei. Nach dem Baden wollen Sie doch bestimmt nicht ihr schmutziges Höschen wieder anziehen, oder?“ Ach du heiliger Bimbam, dachte ich, wenn man nach einer Stunde Tragen seine Unterwäsche in die Reinigung gibt, was soll denn das bitteschön? Ich will doch meine Unterwäsche, die ich ausgesucht habe, anziehen. Das hatte ich ihr auch gesagt. Da lacht sie: wenn mir das nicht paßt, kann ich ja gehen und fügt hinzu, sie würde das aber sehr bedauern. Ich sollte lieber mal überlegen, wie gut ich es hätte.

      Auch diesmal schrubbte sie mir den Rücken, was ich aber weniger angenehm empfand. Auch diesmal spritzte sie mich ab, wobei sie aber vorsichtiger vorging und selbst trocken blieb. Dabei viel mir auf, daß sie diesmal wieder ihr Kleidchen anhatte, das mir aber noch kürzer vorkam. Es endete fast am Po-Anfang, ein Ultramini, wie man ihn aus dem Porno kennt und selbst bestenfalls in die Disco anziehen würde, aber damit nicht in der Stadt oder bei der Arbeit herumlaufen würde.

      Sie erriet meine Gedanken und lüpfte ihr Kleid. Sie hob es bis über ihre Taille auf, so daß ich am oberen Saum ihrer schwarzen Strumpfhose den Schriftzug „Wolford“ lesen konnte. Und ich sah, daß sie kein Höschen trug. Das verschlug mir die Sprache, paßte aber irgendwie zu der ganzen, äußerst seltsamen Situation. „Du kriegst so schöne Sachen. Guck mich an. Der Chef meint, als Dienstmädchen brauche ich keine so teuren Dessous. Mir muß es reichen, wenn ich eine teure Strumpfhose trage,“ sagte sie dann, als wäre das ganz normal.

      Ich dachte mir: das mein neuer Chef ein perverser Macho ist, ist keine wirklich gute Nachricht. Hätte ich nicht im Badetuch vor ihr gestanden, hätte ich wohl meinem Fluchtreflex nachgegeben. So ließ ich mich aber darauf ein, als sie mir ein Spitzenhöschen reichte und einen passenden Balconette-BH. Das waren Teile von Aubade, die im Laden an die hundert Euro kosten dürften. Dazu eine hautfarbene Luxus-Strumpfhose, eine schlichte weiße Bluse mit verdeckter Knopfleiste, einen schwarzen Bleistiftrock und einen dazu passenden Blazer. Als ich mir die Bluse zuknöpfte, holte sie noch einen auberginefarbenen Schuhkarton, aus dem sie hohe schwarze Pumps holte. Gerade hohe Schuhe sollte man wirklich anprobieren, denn auf zwölf Zentimeter hohen Absätzen zu laufen, und so hoch waren die Schuhe wohl, ist eine Kunst, die nur funktioniert, wenn der Schuh perfekt sitzt. Aber was soll's, dachte ich mir, wenn ich mir die Hacken breche, kriege ich wenigstens Krankentagegeld.

      Dazu muß ich sagen, daß ich sehr wohl auf hohen Schuhen laufen kann, und dich trage sie ganz gerne mal, besonders wenn ich mich von meiner sexy Seite zeigen will. Sie verlängern das Bein optisch und betonen auch das Gesäß. Gleichzeitig zwingen die hohen Absätze mich zu einer geraden Rückenhaltung, wodurch wiederum mein Busen seine ganze Pracht entfalten kann. Frauen mit größerem Busen neigen dazu, den Rücken krumm zu machen, denn so schön ein großer Busen auch ausschauen mag, es ist ein nicht zu unterschätzendes Gewicht, das da an einem zieht.

      Da sie meine Schuhe ebenfalls weggeräumt hatte, probiere ich die neuen Schuhe an. Ich war erstaunt, wie gut die Schuhe paßten, und ich dachte, daß es einfach nur Zufall sei. Jetzt war ich komplett. Die Haushälterin geleitete mich wieder zu meinem Büro, wo der Chef schon wartete. Ich kam mir ein bißchen vor, wie ein hübsch verpacktes Weihnachtspaket. Meine Verlegenheit überspielte ich mit einem Lächeln. Anton alias Antonio Lukas konnte nicht anders, als mich anzuschauen, oder zu bewundern, und er wurde wohl selbst etwas verlegen, wie ich merkte. Ich drehte mich einmal um mich selbst, machte noch eine halbe Drehung und blickte ihm dann über die Schulter an, wobei ich meine Arme keck in die Hüften stemmte. Ich präsentierte mich. Es ist ein Spiel, dachte ich. Sein Spiel, auf das ich mich nun einlasse.

      Er schien zufrieden. Sowohl mit meinem Äußeren, aber wohl mehr noch, weil ich mich auf sein Spiel einließ.

      Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer Einführung in den Aufbau und die Organisation meines Computers. Ein neues und schickes Teil mit einer Hochgeschwindigkeitsanbindung ans Internet. Es ist sogar auch irgendein Media-Receiver angeschlossen, mit dem ich 300 Satelliten-Programme in bester Qualität empfangen kann. Er sagte, es seien auch sämtliche Bezahlsender freigeschaltet, inklusive Erotik-Kanälen aus England, Italien und Österreich, aber ich würde leider kaum die Zeit finden, mir die Programme anzuschauen, denn er werde mir reichlich Arbeit geben. Die Standard-Officeprogramme waren auf dem neuesten Stand und ich kannte sie natürlich alle. Er habe für mich bereits ein eigenes Login eingerichtet und nahezu alle Funktionen mit Admin-Rechten freigeschaltet. Wenn ich wolle oder mich dumm anstelle, könne ich eine Menge Schaden anrichten, erklärte er, aber er vertraue mir, und das könne ich auch von ihm erwarten. Er wies mich auch ins Onlinebanking ein und gab mir gleich verschiedene Zugangscodes.