Stephane Rambicourt

Barbara


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Tochter und reckte schnuppernd die Nase, „mmh Johanna wundervoll. Deine Madeleines duften himmlisch. Der Pfarrer wird begeistert sein und dein Kräutertee, wundervoll. Danke Kinder noch einmal. Wenn der Pfarrer kommt lasst ihr uns bitte alleine. Es gibt sehr wichtige Dinge zu besprechen mit eurem Vater, Babette, mir und dem Pfarrer. Und gelauscht wird bitte nicht. Euer Vater und ich werden euch später das sagen, was für euch wichtig ist. Und es wird das getan was Johanna sagt. Verstanden?“

      Wenig später kam Anna mit Barbara in der Wohnküche an.

      „Kinder jetzt lasst mich bitte mit Barbara alleine und du Johanna achtest bitte auf die Kleinen“, bestimmte die Müllerin.

      Als beide alleine waren, erklärte Anna Catharina ihrer Tochter: „Hör bitte sehr gut zu Babette, der Pfarrer wird gleich hier sein. Du sagst bitte nichts, außer der höflichen Begrüßung des Geistlichen. Alles andere werden dein Vater und ich mit Hochwürden Maginot klären. Erst wenn dein Vater oder ich sagen, dass du von deinem Traum erzählen sollst, erzählst du nur das was du uns erzählt hast. Hast du das verstanden?“

      „Ja Mutsch. Ich verspreche, ich werde nichts sagen, wenn der hier ist“, beteuerte Barbara, als auch der Vater Nicolaus die Küche betrat.

      „Cathi, ich hab den Pfarrer schon von weitem gesehen. Er wird gleich hier sein“, sagte der Müller und es war ihm anzumerken, dass er sich überhaupt nicht wohl fühlte in seiner Haut.

      „Wir machen alles wie besprochen Nic. Und keine Kompromisse in irgendeine Richtung“, versuchte Anna Catharina sich nochmals den eisernen Standpunkt festzuzurren.

      Nicolaus Lux nickte, als auch schon Hochwürden Maginot von Johanna in die Wohnküche geführt wurde.

      „Gelobt sei Jesus Christus“, grüßte Pfarrer Maginot freundlich.

      „In Ewigkeit, Amen. Hochwürden, nehmen sie doch bitte Platz“, sagte Nicolaus Lux der Müller.

      Pfarrer Maginot, Nicolaus und Barbara setzten sich an den großen Tisch, während Anna Catharina umsichtig die Tassen mit dampfend heißem Kräutertee füllte und die Madeleines, welche Johanna besonders schön auf einer Platte drapiert hatte auf den Tisch stellte.

      „Na du kleiner Wildfang“, sprach Hochwürden Maginot die kleine Barbara an, „wie ich dich kenne hast du die Kräuter für den wundervoll duftenden Tee gesammelt und deine Mutter hat bestimmt die Zusammenstellung vorgenommen?“

      „Wir haben die Kräuter gemeinsam gesammelt Hochwürden“, erklärte Anna Catharina sachlich, „ich hoffe er trifft ihren Geschmack.“

      „Bestimmt, Müllerin, wenn er so schmeckt wie er duftet“, versuchte der Pfarrer liebenswürdig zu sein, ließ aber den restlichen Satz unausgesprochen. Eine undefinierbare Spannung breitete sich im Raum aus. Allen Anwesenden schien die Situation unangenehm zu sein.

      „Hochwürden, es hat ja einen Grund weshalb sie heute zu uns herausgekommen sind“, brach die Müllerin couragiert die Spannung im Raum, „was möchten sie mit uns und mit Babette besprechen?“

      Dem Pfarrer war die Angelegenheit, das konnte man sehen unangenehm und auch das sehr selbstbewusste Auftreten der Müllerin verunsicherte ihn noch mehr.

      „Also ihr Müllerin habt mir gestern erzählt“, versuchte der Pfarrer sich zu beruhigen, allerdings hatte Anna Catharina sich vorgenommen um alles zu kämpfen was sie hatte und unterbrach ihn:

      „Was ich euch erzählt habe, weiß ich, das brauchen wir nicht noch einmal zu wiederholen. Ich habe aber zu dem von gestern noch einige Dinge hinzuzufügen. Bevor wir, genauer bevor unsere Barbara auch nur einen Ton sagen wird, gibt es einige Dinge, die für uns grundsätzlich gelten!“

      „Hochwürden, meine Frau, meine Tochter und ich haben Punkte, die bevor auch nur ein Wort unserer Tochter aus deren Mund kommt, durch den Erzbischof schriftlich fixiert und zugesagt werden“, erklärte nun Müller Nicolaus Lux mit ungewohnt fester Stimme.

      „Welche Bedingungen wären das denn?“ fragte Hochwürden Maginot etwas eingeschüchtert. Mit einem derart selbstbewussten Auftreten der Müllersfamilie hatte er nicht gerechnet.

      „Wir verlangen vom Bischof folgende schriftliche Festlegung, und denken Sie daran, ich durfte die Klosterschule besuchen und kann Lesen, schreiben und auch Latein, also ist folgendes zu fixieren.

      Primis. Unsere Familie, das sind alle Kinder, künftige Ehegatten, Enkel und mein Mann und ich werden zu keiner Zeit inquisitorisch oder in sonst einer Art verfolgt werden. Secundo. Unsere Barbara wird immer frei wählen können wo sie sein möchte und ob und wen sie heiraten möchte. Tertius. Unsere Barbara wird in kein Kloster eintreten. Quartus. Sollte unsere Barbara verreisen müssen wird sie grundsätzlich von meinem Ehemann oder mir oder beiden begleitet. Quintus. Unsere Barbara wird ihre Tätigkeit selbst auswählen und dabei spielt es keine Rolle, ob sie Geburtshelferin, Kräuterfrau oder sonst etwas machen möchte. Postremo sextus. Diese Festlegung gilt für immer und kann von niemandem zurückgenommen werden“, diktierte die Müllerin dem ihr gegenüber sitzenden Pfarrer und überreichte ihm im Anschluss die Forderungen in schriftlicher Form.

      „Müllerin ihr seid sehr streng mit mir, aber gut. Ich habe Anweisung aus Metz dies so zu akzeptieren. Ich werde sofort nach unserem Gespräch nach Metz reisen und morgen mit dem gewünschten Schriftstück hier sein“, versuchte der Pfarrer wieder seine Contenance auf den Normalzustand zu bringen, „vielleicht könnte Babette mir, also sagen wir als Häppchen eine kleine Andeutung aus ihrem Traum geben?“

      „Herr Pfarrer, ein guter Versuch. Ich denke wir werden uns morgen mit dem Schriftstück und natürlich allen notwendigen Siegeln hier wiedersehen“, wehrte der Müller den Versuch des Pfarrers ab etwas aus Barbaras Traum zu erfahren.

      „Gut. Eines möchte ich allerdings sagen. Ich verstehe euch sehr, sehr gut und die Forderungen die ihr stellt sind, meiner Meinung nach, nicht überzogen“, lächelte der Pfarrer jetzt weniger angespannt dem Müllersehepaar zu.

      „Ich denke jeder, der eine Familie hat versucht diese soweit als Möglich zu schützen und das machen wir mit unserer Forderung“, erwiderte der Müller freundlich.

      Nachdem der Pfarrer noch zwei Madeleines gegessen hatte verabschiedete er sich.

      „Müllerin ein großes Kompliment, die Madeleines waren hervorragend. Darf ich mir noch drei Stück bitte einpacken lassen?“ lächelte Hochwürden Maginot.

      „Gerne natürlich. Aber euer Kompliment ist bei mir an der falschen Adresse. Die hat meine Johanna gebacken und die kann backen. Ich werden das Kompliment aber gerne weitergeben“, lächelte die Müllerin und an Barbara gewand, sagte sie „würdest du bitte Papier zum Einpacken holen.“

      Barbara nickte, flitzte aus der Wohnküche und kehrte aber genau so schnell mit einem Stück Einpackpapier zurück, das sie ihrer Mutter reichte, die dem Pfarrer vier Madeleines einpackte.

      Mit einem „Gelobt sei Jesus Christus“, verabschiedete sich Hochwürden Maginot von der Müllersfamilie.

      Nicolaus und Anna Catharina sahen dem Pfarrer nach, wie er mit seinem Einspänner die Mühle verließ.

      „Ja Cathi, das war bestimmt hart und schmerzhaft für ihn, aber es geht um unsere Familie und vor allem um unsere Tochter Barbara“, erklärte der Müller und küsste seine Frau, froh dass dieses Gespräch vorüber war und Anna Catharina alles so wundervoll vorbereitet hatte. Anschließend ging er wieder seiner Arbeit in der Mühle nach und die Mädchen der Familie kamen zu ihrer Mutter.

      „So Kinder an die Arbeit, das Abendessen muss noch vorbereitet werden“, lächelte die Müllerin als sie die besorgte Mine der ältesten Tochter sah.

      „Mutsch ist alles in Ordnung?“ erkundigte sich Johanna leise.

      „Bis jetzt ja. Hochwürden Maginot wird aber morgen nochmals kommen. Dein Vater hat ihm unsere Forderungen diktiert und wenn er morgen mit einem Schriftstück vom Bischof kommt, ist alles