Michael Voss

Das Casino


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Es wäre ohne mich in München nicht so schön.

      „Jetzt gehst du in den Osterwaldgarten und gönnst dir was Gutes. Setz dich in die Sonne und trinke ein Weißbier auf mich. Ist die Wohnung in Ordnung?“

      „Wie gewohnt. Sie ist schön aufgeräumt und gewienert.“

      „Wenn du nach Berlin fährst, nimm bitte die zwei Umzugskartons mit, damit ich sie los bin.“

      „Was soll den Betti damit?“

      „Bitte sieh noch in die Garage, ob mit dem SL alles okay ist?“

      „Vielleicht nehme ich ihn ja, stelle dafür den anderen hinein.“

      „Untersteh dich, rühre ihn ja nicht an.“

      „Mal sehen?“, kommt es etwas schnippisch zurück. „Bussi.“ Sie wird doch nicht wirklich auf die Idee kommen und den SL rausholen. Ich vergrabe mich wieder in meine Zeitung. Da kommt ein Getränkewagen vorbei und bietet diesmal auch Cognac und ähnliche Getränke an.

      Da klingelt schon wieder das Handy. „Ich bin es noch mal. Ich war jetzt in der Garage, also drinnen steht er ja noch, aber er ist schrecklich verstaubt, soll ich nicht besser in die Waschstraße fahren?“

      „Du lässt ihn stehen.“ Ich werde etwas laut, der Nachbar, sieht mich über den Brillenrand prüfend an.

      Lächelt und meint, „immer diese Töchter. Sie hätten den Schlüssel mitnehmen sollen.“ Da fällt mir ein, ich habe ihn ja bei mir, sie kann ja gar nicht fahren, sie will mich nur ärgern.

      „Du Biest, sei geküsst. Bis auf bald.“ Als sie auflegt, lacht sie noch.

      Wieder das Handy, mein Nachtbar lächelt. „Ich bin es noch mal.“

      „Was gibt es Liebling?“, frage ich.

      „Ich bin gerade an unserem Kleiderschrank, Soll ich für dich ein paar Hemden mitnehmen?“

      „Wenn du noch Platz hast. Muss aber nicht sein, ich hab hier genug.“

      „Jetzt hab ich gerade unser gemeinsames Tuch in der Hand. Ich werde mir jetzt die Augen verbinden und mich auf das Bett legen. Möchtest du zuhören?“

      „Barbara! Ich sitze im Zug.“

      „Da wirst du wohl etwas unruhig werden?“

      „Na warte, aber trotzdem viel Spaß.“ Ich lege auf.

      „Na, hat sie den Wagen rausgeholt?“, fragt mein Nachbar.

      „Nein, sie hat etwas anderes zum Spielen gefunden.“

      „Ist sie noch sehr jung?“

      „Wie ein Kind, könnte man meinen.“ Ich muss lachen. Eigentlich gefällt es mir, wie sie versucht den Kontakt zu halten. Erneut läutet es.

      „Was ist denn nun wieder?“

      „Anneliese, ach entschuldige. Was kann ich für dich tun.“

      „Wir sind gerade an der Böschung, willst du eine Stufe oder ein sanft abfallendes Gelände, mit einem kleinen angedeuteten Hügel.“

      „Keine Stufe bitte.“

      „Du musst unbedingt in Kürze auftauchen, sonst gibt es die ersten Fehler.“

      „Du machst das schon richtig. Es soll ja auch zu deinem Grundstück passen. Entscheide einfach, wie du es machen würdest, ich verlasse mich auf dich.“

      „Servus, bis bald.“ Kaum hab ich aufgelegt, wieder das Handy.

      Nicole, das ist die junge Dame, die sich um meine Wohnung kümmert. „Wie lieb dass du anrufst.“

      Sie will wissen, was in den Kühlschrank muss?

      „Du weißt doch, immer das gleiche.“

      „Noch einen Wunsch bezüglich des Weines?“

      „Wie immer. Kommst du mit Freundin, oder solo?“

      „Solo!“

      „Du brauchst wohl Ruhe?“

      „So sieht es aus.“ Ich schalte das Handy ab. Erneut kommt der Wagen mit der Brotzeit vorbei und ich mache eine Reservierung für den Speisewagen. Nach einer viertel Stunde wird meine Nummer aufgerufen.

      Mein Platz ist an einem zweier Tisch. Der Ober meint, „es macht ihnen doch nichts aus, wenn noch eine weitere Person hinzu kommt?“

      „Sicher nicht.“

      Auf den Tisch bewegt sich eine junge Dame zu.

      „Darf ich?“ fragt sie höflich. Ich springe auf und rücke ihren Stuhl zurecht. „Vielen Dank.“ Sie sieht atemberaubend aus. Der Ober steht am Tisch und fragt nach der Bestellung.

      „Sie bitte zuerst.“ Sie bestellt sich einen Roten und ein Glas Wasser und dann die Spaghetti.

      „Ich nehme auch den Roten und Wasser, aber bitte die Lasagne.“

      „Kommt sofort.“ Wir sehen beide aus dem Fenster. Plötzlich meint sie, „Sie müssen Künstler sein, sie haben so schmale Hände.“ Sie hat einen süßen Mund und ihr Augenaufschlag ist überwältigend.

      Das Essen wird serviert. Wir stoßen mit dem Rotwein an. „Angelina“, meint sie. Ich bin ganz aus der Fassung, „Manfredo“, erwidere ich.

      „Wissen sie, ich bin Modell, habe einen Auftrag und bin ziemlich nervös.“

      „Dann trinken wir jetzt auf die innere Ruhe“, schlage ich ihr vor.

      „Die kann ich wirklich gebrauchen. Es geht um einen sehr großen Auftrag, wenn alles klappt, gehe ich nach Amerika.“

      „Das wäre aber schade, wenn Europa so eine nette Persönlichkeit verlieren würde.“ „Es ist die Chance meines Lebens“, meint Angelina. „Also, dann lassen sie uns darauf anstoßen, dass sie Erfolg haben werden. Wo findet denn die Entscheidung statt?“

      „In San Remo!“

      „In diesem Ort werden sie Erfolgreich sein!“, erkläre ich.

      Am Bahnhof winkt bereits Nicole heftig mit den Armen um auf sich aufmerksam zu machen. Ich sehe mich noch mal um, um vielleicht irgendwo Angelina zu entdecken.

      Nicole will wissen, warum ich mich immer wieder umsehe. „Suchst du jemand?“

      „Nein, ich dachte ich hätte da einen Bekannten gesehen. Übrigens vielen Dank, dass du mich abholst. Aber ich hätte auch ein Taxi nehmen können.“

      „Aber das macht doch nichts. Wir müssen noch schnell frisches Brot kaufen, das hab ich vergessen zu besorgen.“

      Ich trete auf meine Terrasse und genieße den Ausblick. Also diese Entscheidung, damals war sicher die richtige. Ich öffne eine Flasche und setze mich hinaus, genieße den lauen Abend. Richte mir noch eine kleine Brotzeit, schade, dass Nicole nicht bleiben konnte.

      Das Telefon läutet. Es ist Barbara, „Warum hast du einfach abgeschaltet? Es ist dir wirklich was entgangen.“

      „Kann ich mir vorstellen.“

      „Ich habe unser Tuch immer noch um.“

      „Um die Augen?“

      „Nein um den Hals.“

      „Da bin ich aber froh.“

      „Ich habe mich daran gemacht und in den Kisten gestöbert, ich werde einen großen Teil einfach entsorgen.“

      „Finde ich eine kluge Entscheidung“, meine ich.

      „Was soll ich denn mit den Geräten machen?“ „Musst du wissen. Ich will dich da nicht beeinflussen. Die Pläne solltest du vielleicht besser aufheben, die wirst du noch brauchen. Auch alte Fotos, vom Gebäude, solltest du noch aufbewahren.“

      „Wenn du meinst, tue ich alles was wir noch brauchen können in eine Kiste.“