es ist ein wolkenloser Himmel.
Im Büro ist bereits hektisches Treiben. Als ich eintrete, kommt Giovanni auf mich mit einem lauten „Hallo“ zu. Wir begrüßen uns wie alte Freunde. Der alte Ärger, ist wie weggeblasen.
„Hast du schon was für den Abend vor?“
„Nein, ich bin Solo.“
„Dann musst du mitkommen. Wir werden heute Abend entscheiden, wer uns in Amerika vertreten wird.“
„Was vertreten?“, frage ich vorsichtig.
„Wir haben uns eine Parfum Firma zugelegt.“
„Wieso denn dass?“
„Es ist ein wichtiges und neues Standbein für uns.“
Pünktlich um elf beginnt Giovanni mit seiner Ansprache, erklärt, warum nun die Villa doch umgebaut wird. Danach teilen wir uns in Einzelgruppen auf um ins Detail zu gehen. Zu Mittag wird eine Kleinigkeit gereicht, um die Arbeit nicht zu unterbrechen. Gegen fünf, mahnt Giovanni zum Ende zu kommen, morgen ist auch noch ein Tag.
Er kommt zu mir und gibt mir eine Karte mit der Einladung für den Abend. Zurück im Appartement lege ich mich zuerst mal in die Wanne um zu entspannen.
Einen weißen Sommeranzug, das ist Pflicht in San Remo am Abend, also bürste ich ihn noch mal kurz aus. Ich betrachte mich mit prüfendem Blick im Spiegel, ob ich nun wirklich so gehen kann.
Okay passt, war meine Entscheidung. Ich rufe mir ein Taxi und fahre in den Palazzo der Familie von Giovanni. Seine Söhne sind auch schon da und begrüßen mich zurückhaltend. Sie haben den alten Streit noch nicht vergessen. Schließlich zogen sie damals den Kürzeren und wurden von ihrem Vater getadelt.
Wir haben noch etwas Zeit, diese vertreiben wir uns, indem wir uns einen Drink holen und im Haus auf und ab gehen. Giovanni bittet alle in den Saal zur Repräsentation seiner neuen Kollektion. Zwei Butler öffnen die großen Flügel des Portals. Er hat sich wirklich was einfallen lassen. Diverse Herren der Presse sind ebenfalls anwesend und von der Präsentation begeistert.
Als Giovanni den Raum betritt wird geklatscht. Mit Lichteffekten wird nicht gespart. Dann ertönt ein Gong. Ein Laserstrahler wird auf ein Parfumflakon gerichtet. Er beginnt mit seiner Laudatio. Nicht länger wie eine viertel Stunde nimmt er sich dafür. Dann stellt er die neuen Botschafterinnen vor. Eine für den Europavertrieb, eine andere nur für Amerika und eine für den Rest der Welt.
Eine Dame ist schöner wie die andere. Moment Mal, das ist doch Angelina. Aber für welches Gebiet ist sie denn nun zuständig? Wir werden in einen weiteren Saal gebeten. Hier ist eine lange Tafel gerichtet an der wohl gespeist wird. Ich gehe langsam um die Tafel und suche meinen Namen.
Jemand klopft mir auf die Schulter, „Wir kennen uns doch!“ Es ist Angelina.
Wir sitzen uns am Tisch gegenüber.
„Lassen sie uns auf den Abend anstoßen.“
„Gehen sie nach Amerika?“
„Noch kann ich wählen, aber eigentlich hab ich mich schon für Amerika entschieden.“
„Eine tolle Karriere erwartet sie dort. Ab Heute geht es nur noch aufwärts. Aber kämpfen werden sie müssen.“
„Das weiß ich, aber ich habe einen langen Atem. So eine Chance bekommt man nicht alle Tage. Was machen sie eigentlich hier?“
„Ich renoviere eine Villa für Giovanni.“
„Aha der Baumeister. Geht es um dieses Gebäude oder gibt es noch ein anderes?“
„Es gibt noch ein anderes, aber ganz in der Nähe. Sind sie im Hotel oder sind sie in einem der Gästezimmer im Haus untergebracht?“
„Wir sind hier im Haus. Haben sie schon die Söhne kennen gelernt?“, frage ich.
„Ja, es wurden mir beide vorgestellt. Einer wird unser Chef sein, aber ich weiß noch nicht welcher. Ab morgen wird nur noch gearbeitet, wir werden auf das neue Produkt eingeschult.“ Völlig unerwartet steht Giovanni an meiner Seite. „Na mein Junge, wie geht es, gefällt dir der Abend. Du hast ein hübsches Gegenüber. Schon einmal hast du eine hübsche junge Frau in unserem Betrieb gebracht.“
„Giovanni, wenn hab ich denn bei dir untergebracht?“
„Ich dachte Angelina käme durch dich.“
„Nein, Giovanni, wir haben uns nur gestern im Zug kennen gelernt.“
„Ach so war das, da hab ich dann was missverstanden, Roberto meinte ihr seid befreundet.“
„Keine Spur, zumindest nicht bis heute!“
„Du solltest aber mal wieder nach einer neuen Braut Ausschau halten.“
„Was meint er mit Braut und… schon mal?“, will Angelina wissen.
„Meine erste Frau war Managerin bei Giovanni.“
„Habt ihr euch getrennt?“
„Nein, sie ist verstorben. Durch einen Unfall. Aber lass uns jetzt bitte von erfreulicherem sprechen.“
„Wie lange arbeitest du schon für Giovanni?“
„Ein paar Jahre, mal mehr, mal weniger. Wir hatten auch schon mal einen richtigen Streit, aber der endete in einer ewigen Freundschaft.“
„Ist er denn schwierig?“ Will Angelina wissen.
„Sehe es mal so, wenn du immer einen Schritt weiter bist wie er oder einer seiner Söhne, dann kann dir nichts passieren.“
„Das hört sich ja an, als wären wir hier bei der Mafia.“
„Steckt nicht in jedem Italiener ein kleiner Mafiosi? Ich meine dass jetzt sympathisch und nicht negativ!“
„Es gibt sicher viele nette Mafiosi. Aber wenn bei uns in Deutschland mal einer besonders gewieft ist, ich meine, er weiß wo es langgeht, dann nennt man ihn schnell einen Gauner. Auf den Riecher kommt es an. Wenn bei mir die Nase anfängt zu Gribbeln, dann bedeutet es aufpassen. Ich höre dann besonders konzentriert zu.“
Sie lächelt mich an und meint, „Gribbelt es?“
„Sollte es?“
„Währe schön, meinst du nicht auch. Sie reicht ihr Glas über den Tisch und meint, „lass uns anstoßen.“ Sie ist nun plötzlich auf das „DU“ übergewechselt. Ich mache den Vorschlag und biete ihr das „DU“ an. Sie steht auf und geht um den Tisch.
„Wir können doch nicht einfach über den Tisch hinweg auf das „DU“ trinken.“
Wir stoßen an und dann folgt der obligatorische Kuss.
Sie küsst unwahrscheinlich, ich habe das Gefühl meine Sinne schwinden. Wow, das war heftig.
„Schon im Zug, dachte ich mir, ein netter junger Mann.“, sagt Angelina.
„Das jung kannst du ruhig weglassen.“
Kapitel: 3 Hast du Kinder?
„Hast du Kinder?“
„Nein!“
„Arbeitest du daran, ich meine hast du eine Freundin?“
„Verschiedene Bratkartoffelverhältnisse, nicht mehr!“
„Davon hab ich schon gehört. Es scheint eine Stärke der Bayern zu sein, Traditionen zu pflegen.“
„Wenn du damit die Bratkartoffeln meinst.“
„Ich dachte mehr an die Verhältnisse.“ So langsam lichten sich die Reihen. Die Herren gehen langsam zu Bett, morgen ist ein anstrengender Tag. „Dann will ich dich jetzt nicht länger vor dem schlafen gehen zurückhalten.“
„Komm ich bringe dich auf dein Zimmer.“
„Lieb