Günter Lenz

Kann man Gott lernen oder was die Macht macht.


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Arbeitszimmer. Ansonsten kann ich hier nichts Brauchbares entdecken. Am besten ich baue um, mache aus zwei Räumen einen, mit Toilette und Bad. Wie ein gutes Gästezimmer. Nachdem ich mich darauf konzentriert habe, dass aus den beiden Räumen einer wird mit den Vorgaben. Die Möbel sind alle verschwunden. Jetzt brauche ich nur noch eine vernünftige Einrichtung, ich denke an ein Zimmer in einem 6 Sterne Hotel, darauf konzentriere ich mich. Es ist super, ich glaube ich ziehe hier ein. Dann ist es genug, ich beame in meine Wohnung. Der VAN ist unbeschädigt, das wundert mich, hier wurden schon schlechtere Autos aufgebrochen, die Leute sind ehrlicher als ich gedacht habe oder zu blöd die Kiste zu knacken. So genau will ich es gar nicht wissen. Ich fahre los, vor dem Atelier von Julius finde ich einen Parkplatz. Als ich in das Atelier komme, kommen Meister und Praktikant aus den Nebenräumen, Sven trägt jetzt Anzug. Ich pfeife durch die Zähne. (Lol) «Ich wollte nur fragen, wie es läuft.» «Ich bekomme einen Lehrvertrag!», sagt Sven. Ich ziehe die Augenbrauen hoch, sehe Julius an und sage. «Das freut mich, wie geht es meiner Jacke?», frage ich Julius grinsend. «Ach die, die ist in Arbeit.» «Dann haue ich wieder ab.», ich fahre zu Frau Hestelen, dort trinke ich Kaffee und esse eine Frikadelle. Ich will wissen, wie das mit dem Verkauf bzw. Tausch läuft. Sie erzählt, dass sie in der nächsten Woche einen Termin beim Notar hat. Wenn das so ist, ist das für mich erledigt. Ich fahre zur Tafel, dort treffe ich Herrn Gromberg. Auf meine Frage wie es läuft, erzählt er, dass Herr Neuer bei der Tafel mithilft und bei den Mitarbeitern sehr beliebt ist. Dabei grinst er kopfschüttelnd vor sich hin, demnach läuft das hier auch, dann habe ich alles erledigt. Ich fahre in die Stadt, als ich einen Parkplatz habe, bummle ich an den Läden vorbei. Zum Mittagessen gehe ich in den Prominenten Tempel, vielleicht darf mich Wilfried bekochen. In der Fotoabteilung des Kaufhauses, in dem ich meine Kamera gekauft habe, sehe ich mich um. Ich muss sagen, ich habe eine billige Kamera gekauft. Hier sehe ich Kameras, für die muss man ein kleines Vermögen hinlegen, als mich der Verkäufer entdeckt wittert der Morgenluft, ich kann die Dollarzeichen in seinen Augen erkennen. Da kommt er auch schon auf mich zu und fragt, ob ich mich für hochwertige Kameras interessiere.

      «Klar! Solange ich sie nicht kaufen muss!», sage ich, was er mir dann zeigt, ist hochwertig, vor allem aber hochpreisig, ich sage. «Für den Preis muss die Kamera alles machen, fotografieren, Bilder aussuchen, ausdrucken und wahrscheinlich bringt sie die Bilder persönlich vorbei.», der Verkäufer lacht, dazu benötigen sie einen Roboter, in ein paar Jahren ist es vielleicht soweit, aber die Bilder müssen sie trotzdem selbst vorbeibringen. Er deutet auf eine Kamera. «Dieses Modell mit vernünftigem Zubehör, kostet im Moment zwischen 12000,- und 18000,-DM.» «Und was kann das Teil alles?» «Die Kamera kann Videos aufnehmen, in der Serienfunktion macht sie in der Sekunde 5 Bilder. Bei der Kamera legen sie den Finger auf den Auslöser und sie macht Bilder bis sie den Finger wegnehmen. Das ist ein super Teil.», sagt der Verkäufer begeistert. Ich sehe ihn an, «12000,-DM? Das überlege ich mir, so etwas brauche ich drei Mal im Jahr öfter bestimmt nicht!», jetzt ist er beleidigt, Blut geleckt habe ich schon, ich hätte gerne so eine Kamera. Mal sehen! Wenn ich lange genug um die Kamera herumschleiche, werde ich sie am Schluss kaufen, egal was sie kostet. Es ist Zeit zum Mittagessen, als ich den Prominenten Tempel betrete, kann ich sehen, wie der Saalchef zusammen zuckt. (Ich habe vergessen zu reservieren!» Dem Kellner, der in einer rekordverdächtigen Zeit auftaucht, sage ich, er soll die Karte bringen und dem Küchenchef sagen, ich möchte ihn sehen. Die habe ich davon überzeugt, dass Stress mit mir nichts bringt. Also, dieses Mal kein Stress mit dem Personal, der Kellner bringt die Weinkarte und ich denke daran, dass ich mit dem VAN unterwegs bin. Ein Glas Wein geht schon, ich bestelle Tomatensaft, eine Flasche Mineralwasser und einen Merlot. Der Kellner, der arme Kerl kann es kaum fassen. Da kommt der Küchenchef, er macht einen gereizten Eindruck. «Regen sie sich nicht auf. Ich will nur wissen, wie sich ihr Praktikant macht.», jetzt lacht er. Er strahlt förmlich. «Der Typ ist ein Phänomen, er hat es wirklich drauf, wenn er will kann er hier lernen. Vorausgesetzt der Geschäftsführer stimmt zu.» «Das regle ich, meinen sie der kann mich bekochen?» «Ich glaube schon, Wilfried ist besser als mancher Koch.», ich schiebe ihm die Menükarte rüber.

      «Dann suchen sie ihm seine Aufgabe heraus, ich bin der Probeesser.», er grinst über alle vier Backen, sieht in die Menükarte rein. «Das wird lustig.», er stellt ein Menü zusammen, ich sehe mir das an.

      Geräuchertes Roastbeef mit Traubenchutney und Tatar vom Saibling, mit Gartengurke. Pfälzer Rumpsteak vom Angus Rind mit geschmorten Zwiebeln, Bratkartoffeln und kleinem Blattsalat. Lauwarmes Schokoladenküchlein, Rosmarin-Feigen und Schmandeis.

      Das ist nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe, ich dachte der kommt jetzt mit 7 Gängen daher. Aber so ist es gut.

      «Dann kann Wilfried ja loslegen, meinen sie das geht gut?» «Das hat er noch nicht gemacht aber der kriegt das hin, ich habe ein Auge darauf.»

      «Wenn sie Schwierigkeiten bekommen wegen dem Lehrvertrag, rufen sie mich an.», ich gebe ihm eine Karte von der Villa. «Der Butler weiß wie ich zu erreichen bin.» Der Küchenchef geht wieder in die Küche. Der Kellner kommt mir meiner Bestellung. «Darf ich mich zu ihnen setzen?», ich sehe auf, da steht Frau Neubegerst.

      «Klar, ich freue mich sie zu sehen.», ich stehe auf und begrüße sie. «Ich dachte nicht, dass ich sie hier treffe.» «Ich bin zum Probeessen hier, der Praktikant kocht.» «Was kocht er den?» Ich zeige ihr das Menü. «Das sieht gut aus aber die Vorspeise reicht mir.»

      Als der Kellner auftaucht, sage ich ihm. Er soll Wilfried ausrichten, dass wir zwei Vorspeisen möchten. Frau Neubegerst bestellt sich einen schweren Rotwein. «Wie geht es dem Haus?» «Gut, ich habe das Pack rausgeworfen.» «Und die sind gerade so gegangen?» «Nicht gerade so. Aber sie sind gegangen, jetzt muss ich mich um die Einrichtung kümmern.» «Da kann ich behilflich sein.» «Lassen sie mal! Ich muss mir das genau ansehen, ich habe noch eine Wohnung in der Schreinerei und seit neuestem eine Zwei Zimmerwohnung im Sonnengrund 3.» «Bei mir im Haus, wie sind sie daran gekommen, was haben sie bezahlt?» «Was wollen sie wissen, was im Kaufvertrag steht oder was ich real bezahlt habe?» «Den wirklichen Preis natürlich.» «Na ja, das ist aber streng vertraulich, 450000,-DM!», sie sieht mich von der Seite an. «Haben sie dem Verkäufer ins Knie geschossen?» «Fast! Nein, ich habe nur eine Schwäche ausgenutzt, es soll auch eine Bestrafung sein.» «Na dass hat ja voll geklappt, dann können sie dort einziehen.» «Das lass ich, ein Haus ist mir lieber, außerdem ist die Wohnung vermietet.» Der Kellner bringt die Vorspeisen. Während dem Essen dreht sich die Unterhaltung um die täglichen Nachrichten. Frau Neubegerst erzählt, dass die Renten erhöht werden sollen. Damit habe ich nicht gerechnet, dann hatte mein Auftritt im Bundestag doch Wirkung, das kann ich kaum glauben. Aber wenn es so einfach ist, geht das auch bei anderen Entscheidungen. Dann erzählt sie, dass es einen Skandal bei dem Verfahren über «Schmittle» gab. In dem Prozess konnte der Ankläger, die Anklageschrift nicht mehr finden, er konnte auch sein Plädoyer nicht halten. Weil er zu wenig Infos (das war die Erklärung des Staatsanwalts) hatte. Der zweite Gang kommt, das Steak ist super und die Bratkartoffeln sind auch in Ordnung. Frau Neubegerst spricht auch über die Vorfälle in Tel Aviv, ihr hat das gefallen. Sie sagt, wenn sie sich das ansieht könnte sie wieder an Gott glauben. Ich sage, dass dieser Vorgang schon einen gewissen Charme hat und dass ich gerne die blöden Gesichter gesehen hätte. Während ich mein Steak schon zu zwei Dritteln gegessen habe, nagt Frau Neubegerst immer noch an ihrer Vorspeise herum, zugegeben mit sichtlichem Genuss. Ich frage, was sie von den Einbruchserien weiß? Sie sagt, dass es in vielen von den Wohnungen zu Einbrüchen gekommen ist. Die Typen kommen am helllichten Vormittag und hebeln die Türen auf. Es gibt Videos, worauf man das sieht, aber sie selbst sind nicht zu erkennen, die wissen genau, was sie tun. «Und was machen sie dagegen?» «Was soll ich machen? Die Mieter machen Anzeige wegen Einbruch und Diebstahl. Wir machen Anzeige wegen Sachbeschädigung, das Ergebnis ist gleich Null.» Inzwischen ist das Dessert, das warme Schokoküchlein, da, so was habe ich noch nie gegessen, es schmeckt wunderbar, ich könnte mich daran gewöhnen. «Soll ich mich um die Einbrüche kümmern?», frage ich Frau Neubegerst. «Können sie das?» «Wenn das Ergebnis mit der erforderlichen Diskretion behandelt wird, kann ich mich ein bisschen umhören.» «Das wäre nett.» «Okay, wenn ich etwas erfahre melde ich mich.» Frau Neubegerst hat es geschafft, sie ist mit ihrer Vorspeise fertig. Dann kann ich das hier beenden, ich rufe dem Kellner und verlange die Rechnung. «Bestellen sie dem