Günter Lenz

Kann man Gott lernen oder was die Macht macht.


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wird kein Problem werden, wenn doch. Ich kann sehr überzeugend sein. «Gehen wir einen Kaffee trinken?», fragt Frau Neubegerst. «Wenn ich den Kuchen weglassen darf!», sie lacht. «Kein Problem.», grinst sie vor sich hin. Wir gehen in dasselbe Café wie beim letzten Mal, Frau Neubegerst ist hier Stammgast. Der Service ist blitzschnell, ich nehme einen Tomatensaft und einen Kaffee, Frau Neubegerst sieht sich an der Kuchentheke um. Der Kuchen kommt gleichzeitig mit ihr an den Tisch. Während der nächsten Stunde erzählt sie über ihre Tochter und die Firma, sie haben vor weitere Wohnblocks zu bauen. Nicht hier, sondern in Stuttgart. Dort hat sie mit den Baugenehmigungen Probleme. Frau Neubegerst sagt, dass das normal ist, bei solchen Vorhaben wollen sich immer ein paar Beamte die Taschen füllen. «Aber das interessiert sie bestimmt nicht!», sagt sie. Da hat sie recht, es interessiert mich nicht. Wir beenden das Treffen, ich biete an sie nach Hause zu fahren. Das lehnt sie ab, sie will noch shoppen. Aus dem VAN rufe ich Kevin an, ich will wissen, ob sein Onkel die Schlösser, schon eingebaut hat. Kevin hat keine Ahnung, er muss erst seinen Onkel anrufen. Nach 10 Minuten ruft er zurück und sagt, dass sein Onkel bei der Arbeit ist. Ich bin schon auf dem Weg, um nachzusehen. Als ich ankomme, ist er dabei die Schlösser auszutauschen. Ich gehe hin und frage, ob er der Onkel von Kevin ist? Er bestätigt das, es ist das erste Schloss, das er auswechselt. Er verspricht, dass er in einer Stunde fertig ist. «Wieviel bekommen sie?» «Sechs Sicherheitsschlösser mit Einbau 950,-DM.» «Wenn sie fertig sind bekommen sie ihr Geld.», verspreche ich ihm und gehe ins Haus, dort sehe mich in der Küche um, im Kühlschrank steht eine einsame Flasche Bier. Das bringt mich nicht weiter, ich frage Kevins Onkel ob es in der Nähe einen Discounter oder Ähnliches gibt. Er beschreibt mir den Weg. Bevor ich wegfahre, sage ich ihm, dass er auf jeden Fall auf mich warten soll. Ich finde die Ladenzeile, hier gibt es alles, was ich brauche. In dem Discounter kaufe ich Wurst, Käse, Wein und RUM, danach gehe ich zu den Tabakwaren. Das Angebot an Zigarren ist nicht besonders, ich nehme die Kubanischen, zwei kleine Kisten mit jeweils 25 Stück. Dann zurück zum Discounter, ich habe Kaffee und Mineralwasser vergessen. Anschließend fahre ich zurück, Kevin´s Onkel ist fertig, die Schlösser sind ausgetauscht. Er sitzt auf den Stufen vor der Tür. Nachdem ich ihm gezeigt habe was ich gekauft habe, hilft er mir das Zeug ins Haus zu schaffen. Begeistert ist er nicht, für seine Arbeit gebe ich ihm 1100,-DM und bedanke mich. Nachdem er weg ist, räume ich meine Einkäufe ein. Dann sehe ich mir die Räume an. Ich muss wissen, was ich hier genau will. Mir fehlt ein Katalog, speziell Wohnzimmer- und Esszimmereinrichtungen. Ich konzentriere mich darauf und auf der Arbeitsplatte der Küche taucht der Katalog auf. Nach ein paar Minuten weiß ich, was ich hier haben will. Es ist nur eine Konzentrationsübung und ich habe einen Esszimmertisch mit bequemen Stühlen und eine Couchgarnitur. Jetzt fehlt noch ein Fernseher, das ist gleich erledigt, ich flegle mich mit einer Flasche Mineralwasser und etwas Käse auf die Couch, sie ist bequem, da habe ich eine gute Wahl getroffen. Ich sehe die Nachrichten an und überlege was ich hier mache. Seid ich den Ring habe, brauche ich nichts und niemand mehr, ich kann bekommen, was immer ich will. Und was mache ich? Ich lege mich mit Gangstern und Regierungen an. Bin ich einer der Guten? Keine Ahnung! Spaß macht das schon, mal sehen wie lange. Nachdem ich die Zigarre geraucht habe, fahre ich zu meiner Wohnung. Kevin ruft an und sagt, dass er seinen Onkel nicht erreichen kann. Nachdem ich gesagt habe, dass alles erledigt ist. Fragt er, ob ich ihm Geld gegeben habe. Als ich es bestätige, sehe förmlich, wie er die Augen rollt. «Dann ist der Idiot wieder Zocken, bis er nach Hause kommt hat er keinen Pfennig mehr.» «Wohin geht er zocken?» «In einem Hinterzimmer im Drachen, in der Weststadt.», bin ich der Retter von Witwen, Waisen und anderen Idioten. Sieht fast so aus. «Okay, ich kümmere mich.», ich konzentriere mich auf Kevins Onkel und sehe einen runden Tisch mit fünf Leuten besetzt. Einer davon ist Kevins Onkel, er ist fast pleite. Ich beobachte, das sie Texas Holdem spielen und sie betrügen ihn. Er ist einwandfrei das Opfer. Außerdem ist der Onkel von Kevin ein Dackel, der merkt gar nichts. Das wird nichts, ich übernehme seine Persönlichkeit. Ein neues Spiel beginnt, ich starte mit einem Buben und einem As, der neben mir hat, sieben und acht, der mir gegenüber zwei Pik, rechts von ihm eine Sieben und ein König. Auf der anderen Seite sitzen zwei Damen. Der Einsatz sind zwei DM. Ich gehe mit, nach dem Flop habe ich drei Asse, ich gehe nur mit, für niemanden passt der Flop, nur mir. Bei dem König ist auf einmal noch ein König aufgetaucht. Ich packe in an den Eiern und dringe in seinen Kopf ein. «Lasse den König wieder verschwinden, aber zügig!», flöte ich ihm in seine Gedanken und drücke etwas zu. Geschickt ist er, auf einmal ist die sieben wieder da. Ich gehe mit, der König wirft seine Karten weg. Die zwei Luschen passen auch. Nach der nächsten Karte passen die beiden Piks. Jetzt geht es nur noch um die beiden Damen und mich. Die fünfte Karte wird aufgedeckt. Ich erhöhe, die beiden Damen gehen mit. Wir decken auf, ich zeige ihm drei Asse und streiche den Pott ein. So jetzt sind wir wieder im Spiel. Das Ganze geht jetzt noch eine gute Stunde so weiter, dann habe ich 1500,-DM und ich verabschiede mich von der Runde. Vor der Kaschemme löse ich mich und suggeriere ihm, dass er nach Hause muss. Dann klinke ich mich aus. Jetzt kann ich mein Ritual einleiten, als ich in der Wanne liege, umgeben von heißem, fast kochendem Wasser, geht es mir ausgesprochen gut. In den Nachrichten ist der geplatzte Prozess von «Schmittle» ganz vorne. Was machen sie jetzt? (Ich kichere vor mich hin, ich finde es lustig.) Die Einbruchserie steht an zweiter Stelle, die Polizei gibt mehr oder weniger zu, dass sie nicht weiter kommt. Ein Hoch auf den Rechtsstaat. Wie komme ich an die Einbrecher ran? Irgendetwas muss mir einfallen. Es kann nicht sein, dass ich nichts tun kann. Es sind immer mindestens drei Leute, das ist ein Anhaltspunkt und sie brechen nie abends ein, sondern am Vormittag. Ich will nicht mehr, ich lege mich in der Wanne zurück und versuche an nichts zu denken, ich sehe ein gleisendes Licht. Die Entspannung wirkt.

      Es ist 9:00 Uhr, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich wache normalerweise viel früher auf, das heute ist schon spät. Ich habe nichts Besonderes vor. Außer vielleicht, mich um die Einbrüche zu kümmern, ich schalte die Glotze an und was kommt in den Nachrichten? Es ist die letzte Meldung, die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt weiter! Das nutzt nichts, ich probier´s im regionalen Fernsehen. In Rukastung war in der letzten Nacht auch etwas los. Im Villenviertel gab es zwei Einbrüche? Angeblich kommen die Einbrecher morgens zwischen zehn und zwölf Uhr, warum sollen sie dann im Villenviertel nachts einbrechen? Egal, wie bekomme ich Kontakt zu den Einbrechern? Wenn ich mich auf den Initiator konzentriere muss das funktionieren. Der Kontakt ist seltsam, wir sind in einem Zelt oder etwas ähnlichem. Wo bin ich gelandet, vor dem Zelt ist Wald, viel Wald. Ich höre, dass sich mein Opfer darüber aufregt, dass irgendetwas bei dem letzten Einbruch nicht geklappt hat. Ihm gegenüber sitzt ein Typ in schwarzen Klamotten und unrasiert. Er verteidigt sich vehement gegen alle Vorwürfe, er sagt. «Was nicht da ist, kann ich nicht mitnehmen. Vorsichtshalber haben wir den Safe mitgenommen. Vielleicht ist das Zeug da drin. Wir sind gerade dabei ihn zu öffnen.» Das ist interessant aber ich weiß immer noch nicht, wo und in wem ich bin. Ich rufe die Daten ab, sein Name ist Peter Gaspar und er wohnt im besten Hotel der Stadt. Sein Gegenüber heißt Dorin, das ist ein Anfang. Hinter Dorin ist der Ausgang des Zeltes, davor laufen ungefähr zwanzig Leute herum. Davon habe ich schon gehört, dass die rumänischen Banden ihre Camps in den Wäldern haben. Peter Gaspar steht auf, und sagt zu Dorin. «Wenn es nicht im Safe ist, nehmt ihr euch sein Büro vor!» Er geht aus dem Zelt und steigt in einen Porsche Cayenne. Die Diebereien lohnen sich, im Hintergrund sind Kleinbusse verschiedener Fabrikate zu sehen. Die Männer, die ich sehen kann, sind ungepflegt und verwahrlost, so jemand will niemand bei Nacht begegnen. Während Gaspar losfährt, will ich wissen, wo seine Konten sind und was er darauf gebunkert hat. Die Infos rufe ich komplett ab, der ist gut sortiert. Dann will ich wissen, welcher Organisation er angehört. Keiner, er ist der Chef! Das kann ich fast nicht glauben. Ich löse mich, in meiner Wohnung übertrage ich die Kontonummern und Passwörter und alles was er gesagt, hat auf meinen PC und drucke es aus. Als ich mir das genau ansehe, Hut ab. Peter Gaspar hat Konten in der Schweiz, auf den Cayman Islands, in New Jersey und in Singapur, er ist wirklich gut sortiert.

      Aber bevor ich ihn ausraube, geh ich frühstücken. Ich bestelle Drei Eier im Glas und einen großen Kaffee. Wenn ich fertig bin, kümmere ich mich um die Konten. Die beste Art einen reichen Mann zu bestrafen ist immer noch, ihn zu einem armen Mann zu machen. Es ist einfach so! Wenn ich die Kohle auf meine Konten umleite, hat das einen doppelten Effekt. Sie wird einem sozialen Zweck zugeführt nämlich der Mehrung meiner Möglichkeiten und Gaspar kann seine Rechnungen nicht bezahlen, mir gefällts! Wie eröffnet man Offshore Konten? Keine Ahnung! Das muss ich googeln, das