Lina Roberts

Taste Of Sin - Gefährlich Geküsst (Sammelband mit Gefährlicher Rausch und Gefährliche Liebe)


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und musste kurzfristig mit ihrem Gleichgewicht kämpfen. Stumm schickte sie ein Stoßgebet in den Himmel, dass ihre Balanceprobleme von ihm unbemerkt geblieben waren. Doch wer sollte sie schon erhören? Sein aufmerksamer Blick ruhte auf ihr. Viel zu heiß und viel zu ehrlich. Es war, als würde er mit Worten sagen, dass er jetzt mit ihr in ein leeres Büro gehen wollte, um sie dort auf einen Schreibtisch zu legen. Um mit ihr danach den Kaffee zu trinken. Die Reihenfolge sollte sie ängstigen und tat es irgendwie auch. Anderseits hinterließ diese für sie schon beinahe verboten sündige Abfolge ein Pulsieren zwischen ihren Beinen.

      Mehrere Schweißtropfen rannen über ihren Rücken. Zum Teufel, warum funktionierte die Klimaanlage nicht?

      „Alles okay?“, fragte er und trat näher.

      „Mir geht es prima“, zwang sie sich zu sagen und fixierte den Gang an, wo Greens Büro lag. Noch fünf Schritte, die schaffte sie im Handumdrehen. „Und Ihnen?“ Klasse! Konnte sie nicht den Mund halten?

      „Mir ging es nie besser“, antwortete er und neigte den Kopf ein Stück zur Seite, als würde er nachdenken. Und raubte ihr erneut den Atem. Egal was er tat, er sah einfach zu gut aus. Verdammt gut und verdammt heiß. Mist!

      Sie versuchte sein Alter zu schätzen, doch mehr, um sich abzulenken und endlich die fünf Schritte gehen zu können, die sie aus seiner Gefahrenzone brachten. Er war ein paar Jahre älter als sie, aber maximal dreißig. Und er gehörte nicht zu den üblichen Anzugträgern, die durch die Innenstadt von Miami liefen. Er war weder Jurist, arbeitete auch nicht in einer Bank oder an der Börse noch gehörte er zur High Society. Wohin jedoch, konnte sie nicht bestimmen.

      „Es war nett, Sie kennen gelernt zu haben“, sagte Haily und lief los. Richtig kennen gelernt hatte sie ihn nicht, sie kannte nicht einmal seinen Namen. Doch irgendwie wollte sie ihm hintenherum sagen, dass sie kein Interesse an dem Date hatte. Direkt konnte sie das nicht, denn das wäre eine Lüge. Sie wollte mit ihm Kaffee trinken gehen … und eine Coke, auf der Eiswürfel schwammen.

      „Fand ich auch“, erwiderte er, ohne dass seine Stimme den Klang verloren hätte, der an lustdurchtränkte Nächte erinnerte.

      „Haben Sie noch einen schönen Tag“, sagte Haily und bog um die Ecke. Doch bevor sie erleichtert aufatmen konnte, wurde ihr bewusst, dass ihr der Unbekannte gefolgt war. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Vor ihr befand sich der Vorraum von Mr. Green. Außer wuchtige Sessel für wartende Kunden, üppige Grünpflanzen, eine voll ausgestattete Bar und einen Schreibtisch, hinter dem normalerweise Greens Sekretärin saß, gab es hier nichts. Haily war zu früh für ihren Termin mit ihrem Mandanten und dem leitenden Ermittler im Fall Anderson. Fünfzehn Minuten, um genau zu sein. Dennoch war sie gestern dabei gewesen, als Green seiner Sekretärin auftrug, alle anderen Termine für heute zu verschieben.

      Ihr Hals trocknete aus. Shit! Sie hatte gerade heiße Blicke mit dem leitenden Ermittler im Fall Anderson getauscht. Sie, die Anwältin eines Zeugen in einem Mordfall.

      „Mr. Lastrelle“, sagte Haily und reichte ihm die Hand. Eigentlich war es angebracht, mehr zu sagen, doch sie konnte nicht. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Warum hatte sie nicht erkannt, dass er ein Cop war? Er war doch nicht der erste Polizist, mit dem sie es zu tun hatte. Aber keiner vor ihm hatte sie je so verwirrt und erregt.

      Er neigte den Kopf, als wollte er sich vor ihr verbeugen und ergriff ihre Finger. Die sinnliche Hitze seiner Haut glitt wie Stromschläge ihren Arm hinauf. „Ms. Golden. Ich bin erfreut, Sie endlich einmal kennen zu lernen.“

      Haily zwang sich, sich nicht in die Unterlippe zu beißen. Seine Worte klangen ehrlich. Da war kein aufgesetztes Lächeln in seinen Mundwinkeln und in seinen Augen lag noch immer diese flackernde Lust, die er nicht zu verbergen suchte. Und das, obwohl sie auf entgegengesetzten Seiten standen. Noch nie zuvor hatte ihr die Seite, auf der sie sich befand, Gewissensbisse beschert. Denn jetzt war der Kühlschrank ihrer Eltern immer gefüllt und ihre Schwester bekam die Medizin, die sie wegen ihres schweren Asthmas brauchte. Doch nun wünschte sie für einen Moment, sich für seine Seite entschieden zu haben.

      „Ich freue mich auch“, erwiderte sie und ließ seine Hand los. Sie würde sich freuen, wenn ihr Kennenlernen nicht hier stattgefunden hätte. Und vor allen Dingen nicht unter diesen Umständen. Wie ein Stich durchfuhr sie Bedauern. Sollte Green von einem Zeugen zu einem Tatverdächtigen werden, war es ihre Pflicht als seine Anwältin, ihn vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren. Aber wenn Mr. Lastrelle auch nur ansatzweise der Cop war, wie sie gehört hatte, würde er alles dafür tun, einen Mörder hinter Gittern zu bringen.

      Haily ballte die Hände zu Fäusten. Die Enttäuschung, die ihren Körper durchlief, fühlte sich seltsam kalt an. Sie wollte diesen Mann wie noch keinen anderen zuvor. Nur konnte sie hier nicht weitergehen. Sie würde nicht mehr objektiv bleiben können und er vielleicht auch nicht.

      Ein bitterer Geschmack umschloss ihre Zunge. Brüsker als sie wollte, wandte sie sich ab und ging auf die dunkle doppelflügelige Tür neben dem Schreibtisch zu. „Haben Sie die Tatortfotos mit, um die ich gebeten hatte?“

      „Natürlich“, antwortete Mr. Lastrelle und folge ihr.

      „Danke.“ Haily hörte selbst, wie kühl das Wort klang. Da schwang Ernüchterung mit. Er wollte sie näher kennen lernen, doch das wäre so, als würde Feuer auf Wasser treffen. Ein Cop und eine Anwältin, die auf der falschen Seite stand. Das konnte nicht gut gehen.

      Sie blieb vor der Tür stehen und klopfte. Merkwürdige Laute drangen durch das Holz, die sie als ja identifizierte. Mr. Lastrelle scheinbar ebenfalls, denn er drückte die Klinke hinab und schob die Tür auf.

      Und Haily fielen vor Entsetzen fast die Augen aus dem Kopf. Green presste seinen nackten Hintern auf die polierte Platte seines wuchtigen Schreibtischs. Sein Hemd hing ihm von den Armen, seine Hose lag auf dem Fußboden. Neben ihm kniete seine Sekretärin. Sie hielt sein erigiertes Glied in den Händen und leckte mit genüsslich geschlossenen Lidern über die Spitze. Vor und zurück. Immer wieder, während ihre rot lackierten Finger bis zum Schaft glitten und sich rhythmisch um diesen schlossen.

      Haily stolperte rückwärts. Mr. Lastrelle fing sie auf, bevor sie über ihre Füße fiel, und ergriff ihren Oberarm.

      „Bitte, lassen Sie sich von uns bloß nicht stören“, sagte er mit kalt klingender Stimme in Richtung Green. In den Augen des Cops blitzte etwas auf, was Haily nicht genau bestimmen konnte, als er sie zu einem Sessel schob und auf das weiche Leder hinabdrückte. Da war Wut, aber auch noch etwas anderes. Etwas, das mit ihr zu tun hatte.

      Haily verstand seinen Groll. Bislang hatte Green nur seine Freundschaft zum Bürgermeister davor bewahrt, in Untersuchungshaft zu landen. Denn neben der toten Studentin war ein Fläschchen mit Insulin gefunden worden und fast jeder in Miami wusste, dass Green Diabetiker war.

      Mr. Lastrelle legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an. „Möchten Sie einen Whisky, ein Glas Wein oder einen Brandy?“ Seine Stimme klang immer noch kälter, als in den vergangenen Minuten und verursachte ihr eine Gänsehaut auf dem Rücken. Er würde keine Polizeimarke tragen, wenn er Green zu dem jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen als Tatverdächtigen ausschloss. Die Umstände allerdings erschwerten ihm seine Untersuchungen. Er musste Green mit Samthandschuhen anfassen, bis es eindeutige Beweise gab.

      Trotz alledem sah sie dieses lodernde Feuer in seinen Augen, das aus Wut und Lust bestand. Er wollte sie noch immer an eine Wand pressen und ihr Höschen mit den Zähnen von den Hüften streifen.

      „Nein, nichts“, erwiderte sie und schluckte einen Kloß hinunter, der sich in ihrer Kehle zu formen begann. Sie wollte ihn ebenfalls. Und doch ahnte sie, dass jene Sehnsucht stets eine Mischung aus Wut und Lust sein würde. Bei ihm und bei ihr. Sie standen auf zu unterschiedlichen Seiten. „Danke. Mir geht es gut.“

      Wie schnell man zum Lügner wurde, wenn Gefühle verrückt spielten. Wenn sich Wut, mit Abscheu und Erregung mischten. Es hatte sie angewidert, Green mit heruntergelassener Hose zu sehen. Für einen Moment. Dann verschwand sein Anblick aus ihrem Kopf und wurde von Mr. Lastrelle ersetzt.

      Haily wischte sich über die Stirn, wo sich ein Schweißtropfen gesammelt hatte. Ihre Fantasie