Lina Roberts

Taste Of Sin - Gefährlich Geküsst (Sammelband mit Gefährlicher Rausch und Gefährliche Liebe)


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      2. Kapitel

      Ein Ruckeln und das Knistern des Lautsprechers rissen Haily aus ihrem Traum. Verwirrt blinzelte sie und sah hinaus auf die Landebahn des Flughafens San José. Sie war in Costa Rica! Ihr Herz machte einen Satz. Zum ersten Mal überhaupt hatte sie Urlaub. Nur eine Woche, aber das spielte keine Rolle. Die paar Tage hatten ihr schreckliche Gewissensbisse beschert, denn damit hätte sie ihrer Mom den Geschirrspüler und eine neue Waschmaschine kaufen können. Doch ihre Eltern hatten darauf bestanden, dass sie einmal abschaltete.

      Urlaub! Das Wort blieb wie der Geschmack von süßer Schokolade auf ihrer Zunge haften. Weißer Sand, Palmen und knappe Badehosen. Sie seufzte. Als wenn diese irgendetwas an ihrer Sehnsucht ändern würden. Zwei Monate war es her, dass sie Mr. Lastrelle im Fahrstuhl getroffen hatte. Und immer dann, wenn sie an jene Begegnung zurückdachte, blieb in ihr der unwiderstehliche Drang zurück, ihn endlich anzurufen. Noch heute lag das Kärtchen mit seiner Telefonnummer auf ihrem Nachtschrank. So nah bei ihr, dass sie an jedem Morgen in den vergangenen Monaten eine kalte Dusche brauchte, sobald sie aus ihren Träumen von ihm erwachte.

      „Es tut mir schrecklich leid, Ms. Golden“, sagte Monice und blieb gleich hinter der Eingangstür stehen.

      „Mmh?“, murmelte Haily, stellte ihren Trolley ab und bekam den Mund nicht mehr zu. „Wow.“ In der Beschreibung hatte gestanden, Luxury in Paradise und ja, die Villa war ein Traum. In dem hellen Wohnzimmer zogen die beiden sofaähnlichen Sitzmöbel aus dunklem Holz sofort jeden Blick auf sich. Weiche Kissen und Decken lagen auf der polierten Oberfläche. Flamingoblumensträuße, die verteilt auf dem Boden und dem Couchtisch standen, unterstrichen die Eleganz der Möbel.

      „Das ist noch nie vorgekommen“, sagte Monice und zog damit kurzfristig Hailys Blick auf sich. Warum rang die kleine Frau die Hände und sah verzweifelt aus? Das Haus war eine Wucht. Selbst die offene Küche hatte vom Geschirrspüler über Kaffeemaschine und Toaster alles zu bieten.

      „Ms. Golden, es tut mir wirklich aufrichtig leid“, wiederholte Monice und holte tief Luft. „Für die Umstände bieten wir Ihnen selbstverständlich eine Mietpreisverringerung an.“

      „Umstände?“ Haily zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Von was zum Teufel sprach die Frau?

      „Es hat eine Doppelbuchung gegeben“, sagte Monice mit einem entschuldigenden Blick. „Das ist noch nie vorgekommen und wir wissen auch nicht, wie das passiert ist.“

      „Was für eine Doppelbuchung?“ Das klang nicht gut. Überhaupt nicht. „Was bedeutet das?“ Musste sie sich das Haus mit einem verliebten jungen Pärchen teilen, das zum ersten Mal zusammen in den Urlaub geflogen war? Oder mit einem älteren Ehepaar, das am Abend Tschaikowsky hörte und dazu trockenen Rotwein trank?

      „Das andere Schlafzimmer wird ebenfalls belegt sein“, sagte sie und sah Haily auf herzerweichende Weise an. „Selbstverständlich werden wir alles dafür tun, dass Sie sich dennoch bei uns wohlfühlen, Ms. Golden“, versprach sie und rang erneut die Hände. „Die Schlafzimmer liegen weit auseinander und jedes besitzt ein eigenes Bad. Sie werden sich bestimmt mit ihm arrangieren. Dean ist ein zuvorkommender Mann. Aber falls irgendetwas sein sollte, können Sie uns bedenkenlos Tag und Nacht anrufen.“

      „Natürlich“, murmelte Haily und ging zum Esstisch, der das Wohnzimmer von der Küche trennte. Sie stellte ihre Handtasche darauf und sah durch die Terrassentüren hinaus. Die goldenen Strahlen der Sonne strichen über dunkle Gartenmöbel, exotische Pflanzen und dem klaren Wasser des Pools. Doch die Idylle, die der Dschungel und die Villa ausstrahlten, bekam plötzlich einen gewaltigen Knicks. Sie hatte kein Problem damit, in einem Hotel Urlaub zu machen. Nur hatte sie sich darauf eingerichtet, hier allein zu sein und die Tage zu genießen. Mit einen Buch, einem Glas Rotwein und Sonnencreme auf der Haut. Nun würde sie Haus, Terrasse und Pool mit einem Fremden teilen müssen. Auf eine Weise, die nicht mit einem Hotel vergleichbar war, denn sie waren allein.

      Schritte erklangen, dann legte Monice ihre zarte Hand auf Hailys Unterarm. „Die ganze Angelegenheit tut uns schrecklich leid, Ms. Golden. Wir werden alles tun, damit Sie Ihren Aufenthalt trotzdem genießen können. Wissen Sie, ich glaube an das Schicksal. Irgendwie hat dieses dafür gesorgt, dass ein Cop in Ihrer Nähe sein wird. Eine Frau ganz allein in dieser Villa hat uns schon ein wenig Sorgen gemacht. Doch Dean wird auf Sie aufpassen, das verspreche ich Ihnen.“

      Möglich. Aber was, wenn sich die kleine Frau irrte? Was, wenn dieser geheimnisvolle Dean alles andere als ein sauberer Cop war?

      ∞

      Haily öffnete die Augen und blickte verwirrt auf die weißen durchsichtigen Stoffe, die das Bett umrahmten. Der Geruch von feuchter Erde, unzähligen Blumen und Grünpflanzen schwängerte die Luft. Zahlreiche Vögel und Affen veranstalteten um sie herum eine Musik, die ein exotisches Feeling besaß.

      Costa Rica! Haily fuhr hoch. Ihr Blick auf die Uhr bestätigte, dass es bereits Nachmittag war. „Oh Mist!“ Sie musste fast drei Stunden tief und fest geschlafen haben. Dabei hatte sie doch den Pool testen und die Einsamkeit genießen wollen, bevor Mister Unbekannt hier eintraf.

      Sie legte den Kopf schräg und lauschte. Bis auf die Tiere, die im Dschungel um sie herum um Futter oder Nistplätze stritten, schien im Haus alles ruhig zu sein. Haily sprang aus dem Bett, ging zu den Terrassentüren und blickte zum Pool. Er sah unberührt aus. Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie schlüpfte in ihren Bikini und lief ins Wohnzimmer, das ebenso unbewohnt wie bei ihrer Ankunft aussah. Erleichtert ging sie weiter und erreichte gerade die Terrasse, als ein Plätschern ihren Blick zum Pool lenkte. Schwarze feuchte Haare tauchten über dem Beckenrand auf. „Heilige …“ Weiter kam sie nicht, denn dieser Adonis schob mit gesenktem Kopf seinen nackten Oberkörper aus dem Wasser. Grund Gütiger! Glitzernde Tropfen perlten über seine sonnenverwöhnte Haut. Tribal Tattoos umschlossen seinen festen Bizeps und schlängelten sich über seine Brust bis hinab zu seinem perfekten Waschbrettbauch, der in jedem Frauenmagazin mit einem Preis gekürt werden würde. Die schwarzen Linien des Tattoos umrahmten seinen Bauchnabel und folgten dann geradewegs dem schmalen Band aus nachtschwarzem Haar bis …

      „Oh mein Gott“, entfuhr ihr. Mister Adonis trug nicht einen Fetzen Stoff am Körper. Seine stolze Männlichkeit bescherte ihr schweißnasse Hände und ließ ihr Herz augenblicklich in der Kehle klopfen. Er sah atemberaubend aus. Nach Sex jenseits von Gut und Böse. Haily schnappte nach Luft und wirbelte herum. „Sorry!“

      Sie stöhnte. Warum entschuldigte sie sich? Monica hatte ihm bestimmt gesagt, dass er das Haus nicht für sich allein haben würde. Entweder hatte er trotz Hailys Mietwagen vor der Villa geglaubt, sie wäre nicht da, oder es störte ihn nicht, nackt gesehen zu werden. Sein Anblick war fantastisch, ohne Zweifel. Nur hinterließ seine männliche Arroganz ein aufregendes Kribbeln zwischen ihren Beinen und die Frage in ihrem Kopf, wie sie die kommenden Tage überstehen sollte. Bei diesem Adonis würde sie ständig eine kalte Dusche benötigen.

      „Können Sie sich nicht etwas anziehen?“, fragte sie spitzer als beabsichtigt. Oh na klasse! Jetzt hörte sie sich wie eine alte Jungfer an.

      Schritte erklangen hinter ihr. „Genügt ein Handtuch?“

      Für einen Augenblick erstarrte alles in ihr. Diesen knieerweichenden Bass würde sie überall wiedererkennen. Selbst in einem ausgebuchten Fußballstadion. Aber was machte er hier? Sie schluckte schwer. Das spielte überhaupt keine Rolle. Mr. Lastrelle stand hinter ihr, war ihr so nah, wie seit zwei Monaten nicht mehr. Und sie müsste schon taub sein, um den vibrierenden Hunger in seiner Stimme zu überhören. Monica hatte sich geirrt. Mr. Lastrelle würde alles andere tun, nur nicht auf sie aufpassen. Er hatte völlig andere Dinge im Kopf.

      „Kommt auf die Größe an“, erwiderte Haily. Sie ballte die Hände zu Fäusten, wappnete sich für den kommenden Anblick und wandte sich um. Augenblicklich unterdrückte sie ein Stöhnen. Irgendwie war es logisch, dass er sich die etwas größere Version eines Waschlappens um die schmalen Hüften geschlungen hatte. „Wow, das ist ja fast ein Bettlaken.“

      Das Grinsen, das seine sinnlichen Lippen umspielte, richtete in ihrem Bauch ein heilloses Durcheinander an. Gott, wenn sie nicht gleich im Haus verschwand,