Daniel Zimmer

Kartellrecht und Ökonomie


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einen sogenannten Bertrand-Wettbewerb erwarten.77 Anders als beim Monopol spielt der Wettbewerbsparameter in einem Oligopol für das Marktergebnis eine wichtige Rolle. Die folgende Darstellung geht davon aus, dass zwischen den Oligopolisten keine Verhaltensabstimmung bzw. Kollusion stattfindet oder anderweitige Vereinbarungen etc. getroffen werden und es wird unterstellt, dass kein Marktzutritt in diesen Markt erfolgt. Die Oligopolisten verhalten sich, gegeben die Marktstruktur und die Wettbewerbsparameter, wettbewerblich, berücksichtigen bei ihren Entscheidungen jedoch die strategischen Interdependenzen. Die Bedingungen, unter denen eine Verhaltenskoordination auftreten kann, werden auf den Seiten 458–522 untersucht.

      a) Bertrand-Wettbewerb: Preiswettbewerb mit homogenen Gütern

      b) Bertrand-Modell mit Kapazitätsbeschränkungen – Edgeworth-Zyklen

      c) Mengenwettbewerb mit homogenen Gütern

      In ähnlicher Weise wie das Bertrand-Modell kann auch die Situation des Mengenwettbewerbs bei einem homogenen Gut, d.h. das Cournot-Modell, analysiert werden. Exemplarisch wird ein Duopol betrachtet, in dem die Unternehmen mit gleichen und konstanten Grenzkosten produzieren. Hier müssen sie darüber entscheiden, welche Menge des Produktes sie jeweils herstellen und am Markt anbieten sollen. Der Preis wird sich dort so bilden, dass die insgesamt hergestellte Menge auch abgesetzt werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine größere Angebotsmenge mit einem geringeren Marktpreis verbunden ist, d.h., die Duopolisten sehen sich einer fallenden Nachfragefunktion gegenüber.

      Das Nash-Gleichgewicht im Cournot-Modell kann am einfachsten durch einen Vergleich mit einem Monopol erläutert werden. Wie auf den Seiten 22–25 gezeigt, wird ein Monopolist die Preisänderung, die er durch eine Mengenerhöhung induziert, bei seiner Entscheidung berücksichtigen und wird eine geringere Menge zu einem höheren Preis anbieten als bei vollkommenem Wettbewerb. Im Cournot-Duopol gibt es einen ähnlichen Zusammenhang: Jedem der beiden Unternehmen ist bewusst, dass eine Mengenausweitung zu einer Senkung des Marktpreises führen wird. Allerdings betrifft diese Preissenkung nun nicht nur das Unternehmen, das seine Menge ausdehnt, sondern gleichzeitig auch das andere, das seine Produktionsmenge nicht verändert hat. Dieses Unternehmen hätte eine Erlöseinbuße zu verzeichnen: Es verkauft die gleiche Menge zu einem geringeren Preis. Dieser Effekt ist für das andere Unternehmen jedoch irrelevant und geht in sein Entscheidungskalkül nicht mit ein. Ein Teil des Preissenkungseffektes wird also von einem Unternehmen, das seine Menge erhöht, nicht berücksichtigt.

      Wie wird nun das andere Unternehmen auf eine Mengenausweitung des Konkurrenten reagieren? Würde es die Menge ebenfalls erhöhen, dann würde das zu einem Preisverfall am Markt führen. Um diesen zu vermeiden, wird das andere Unternehmen als Reaktion auf die Mengenausweitung mit einer Reduktion der eigenen Produktionsmenge reagieren. Allerdings wird diese Mengenreduktion insgesamt geringer ausfallen als die Mengenerhöhung des ersten Unternehmens. Analog wird bei einer Mengenreduktion eines Unternehmens das andere Unternehmen mit einer Produktionsausweitung reagieren,