Daniel Zimmer

Kartellrecht und Ökonomie


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also in entgegengesetzter Richtung, d.h. die Mengen im Cournot-Modell sind so genannte strategische Substitute. Im Gleichgewicht des Cournot-Modells würde eine einseitige Mengenerhöhung einerseits zwar zu einem zusätzlichen Erlös aufgrund der größeren abgesetzten Menge führen. Andererseits verursacht die größere Produktionsmenge zusätzliche Kosten und der Marktpreis würde aufgrund der Mengenerhöhung zurückgehen. Der zweite Effekt überwiegt jedoch den ersten, sodass sich ein Abweichen vom Gleichgewicht lohnt.

      d) Bertrand-Wettbewerb mit differenzierten Gütern

      Ein Nash-Gleichgewicht in einem oligopolistischem Markt mit differenzierten Gütern und preissetzenden Unternehmen besteht also aus einer Strategienkombination in Form einer Liste von Preisen, bei denen kein Unternehmen ein Interesse daran hat, den eigenen Preis zu senken oder zu erhöhen, wenn die anderen Unternehmen ihre Preise nicht ändern. Die Preise im Gleichgewicht werden über den Grenzkosten liegen, weil die Güter nur unvollkommene Substitute sind und die Unternehmen daher gegenüber ihrer „Stammkundschaft“ über eine gewisse Marktmacht verfügen. Dabei ist die Abweichung von den Grenzkosten eng mit dem Grad der Substituierbarkeit der Güter verknüpft: Bei vollkommenen Substituten ergibt sich wieder das Resultat des ursprünglichen Bertrand-Modells, d.h. Wettbewerbspreise in Höhe der Grenzkosten. Nimmt der Differenzierungsgrad zwischen den Gütern zu, werden die Preise für die Güter steigen – im Grenzfall, d.h. wenn die Güter überhaupt nicht mehr substituierbar sind, ist jedes Unternehmen Monopolist in Bezug auf sein Gut und wird den Monopolpreis verlangen. Man kann aus diesen Überlegungen die folgenden Schlüsse ziehen: 1. Je höher der Preis eines Unternehmens, desto höher werden die Preise der Konkurrenten sein; 2. je enger die Substituierbarkeit zwischen den Gütern, desto niedriger sind die Preise.

      e) Cournot-Wettbewerb mit differenzierten Gütern