Peter Behrens

Europäisches Marktöffnungs- und Wettbewerbsrecht


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Im Übrigen widmet sich die Richtlinie vor allem der Verwaltungsvereinfachung (Schaffung einheitlicher Ansprechpartner, elektronische Abwicklung, Informationsrechte, Kriterien für Genehmigungsregelungen, Wegfall von Pflichtmitgliedschaften) und der Verwaltungszusammenarbeit (insbesondere Amtshilfe). Darüber hinaus widmet die Dienstleistungsrichtlinie eine Reihe von Bestimmungen der Qualität von Dienstleistungen und der Schaffung von Verhaltenskodizes durch Berufsverbände und -organisationen. – Im Bereich der Kapital- und Zahlungsverkehrsfreiheit ging es zunächst insbesondere um die sekundärrechtliche Liberalisierung des Kapital- und Zahlungsverkehrs durch die Beseitigung von Kontrollen (siehe dazu die insbesondere im Hinblick auf die unterschiedlichen Arten von Kapital- und Zahlungsverkehrstransaktionen sowie deren mögliche Beschränkungen immer noch instruktive Kapitalverkehrsrichtlinie 88/361/EWG);[100] dieser Liberalisierungsschritt ist durch den Vertrag von Maastricht in das Primärrecht der Union übernommen worden (Art. 63 AEUV). – Im Bereich der Freizügigkeit von Personen (Arbeitnehmer, Selbstständige einschließlich Gesellschaften) geht es um die Angleichung und gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen für den Zugang zu beruflichen bzw. gewerblichen Tätigkeiten (siehe dazu insbesondere die Richtlinie 2005/36/EG),[101] um die Angleichung wesentlicher Teile des Kapitalgesellschaftsrechts[102] sowie die Schaffung supranationaler Gesellschaftsformen auf der Grundlage von Einheitsrecht (insbesondere durch die SE-Verordnung 2157/2001/EG)[103] sowie um eine gewisse Harmonisierung im Bereich der Verbrauchssteuern (siehe dazu vor allem die Mehrwertsteuersystem-Richtlinie 2006/112/EG).[104]

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      Anmerkungen

       [1]

      Siehe dazu vor allem Europäische Kommission Vollendung des Binnenmarktes, Weißbuch der Kommission an den Europäischen Rat (1985); dies. Aktionsplan für den Binnenmarkt, Mitteilung der Kommission an den Europäischen Rat, KOM (1997) endg. vom 12.6.1997; dies. Die Strategie für den europäischen Binnenmarkt, Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat (1999).

       [2]

      Siehe dazu etwa Behrens Die Konvergenz der wirtschaftlichen Freiheiten, EuR 1992, 145.

       [3]

      Dies gilt insbesondere für die Kapitalverkehrsfreiheit (dazu im Folgenden).

       [4]

      Grundlegend EuGH Rs. C-26/62 (Van Gend en Loos), Slg. 1963, 1, 24 ff.

       [5]

      Grundlegend EuGH Rs. C-6/64 (Costa/ENEL), Slg. 1964, 1251, 1270.

       [6]

      EuGH Rs. C-17/68 (Kommission / Italien), Slg. 1968, 633, 642.

       [7]

      EuGH Rs. C-2 und 3/69 (Diamantarbeiders), Slg. 1969, 211, Rn. 20/21.

       [8]

      EuGH Rs. C-340/87 (Kommission/Italien), Slg. 1089, 1483, Rn. 15; EuGH Rs. C-132/78 (Denkavit), Slg. 1979, 1923, Rn. 7 ff.

       [9]

      EuGH Rs. C-314/82 (Kommission/Belgien), Slg. 1984, 1543, Rn. 11 ff.

       [10]

      Grundlegend EuGH Rs. C-24/68 (Kommission/Italien), Slg. 1969, 193, Rn. 8/9; sowie Rs. C-2 und 3/69 (Diamantarbeiders), Slg. 1969, 211, Rn. 15/18.

       [11]

      EuGH Rs. C-77/72 (Capolongo), Slg. 1973, 611, Rn. 12; EuGH Rs. C-94/74 (IGAV/ENCC), Slg. 1975, 699, Rn. 10/13.

       [12]

      Vgl. EuGH Rs. C-63/74 (Cadsky), Slg. 1975, 281, Rn. 3/5.

       [13]

      EuGH C-29/72 (Marimex), Slg. 1972, 1309, Rn. 3–5.

       [14]

      EuGH C-46/76 (Bauhuis), Slg. 1977, 5, Rn. 12/15.

       [15]

      Das ist aufgrund des Weißbuchs der Kommission von 1985 (siehe Fn. 1) zum 1.1.1993 geschehen.

       [16]

      Vgl. EuGH Rs. C-193/85 (Cooperativa Co-Frutta), Slg. 1987, 2085, Rn. 8; EuGH Rs. C-90/94 (Haahr Petroleum), Slg. 1997 I-4085, Rn. 20.

       [17]

      EuGH Rs. C-142/77 (Statens Control), Slg. 1978, 1543, Rn. 21/27.

       [18]