Reinhart Maurach

Strafrecht Besonderer Teil. Teilband 1


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die in jedem Straftatbestand enthaltene Freiheitsbeschränkung für den Täter[9] bei der Nötigung besondere Relevanz, da sie bereits das geschützte Rechtsgut relativiert: vom Schutzobjekt der Freiheit ist mindestens der Bereich des Nötigungsverbots abzuziehen[10]. Im Übrigen erscheint diese Auffassung als teils zu eng, teils zu weit[11].

      Anmerkungen

       [1]

      Schaffstein FS Lange S. 996; Hruschka JZ 95, 740. Den Einfluss des Obrigkeitsstaates betonen Keller aaO 101 und Fabricius aaO 24 f.

       [2]

      Eingehend zur Entstehungsgeschichte Fabricius aaO (mit teilweise überzogener Deutung).

       [3]

      Eingehend 1. Aufl. 87.

       [4]

      A.M. Nüse JR 53, 277. Sachlich wie hier Dreher JZ 53, 428; vgl. auch Roxin aaO 376 ff. Bedenken gegen die Verfassungsmäßigkeit des § 240 wegen seiner Unbestimmtheit bei H. Mayer MatStrRReform I 269 ff.; Welzel Ndschr. V 301 f.; Reents, Die Verwerflichkeitsklausel, Diss. Göttingen 1969; Fezer JZ 74, 600; Callies NJW 85, 1506. Dagegen Tröndle FS Lackner1987 S. 687.

       [5]

      BVerfGE 73, 206 m.Anm. Starck JZ 87, 145; Kühl StV 87, 122; Meurer/Bergmann JR 88, 49. Grundsätzliche Kritik auch bei Offenloch JZ 88, 12; ders. JZ 92, 438.

       [6]

      S. z.B. BVerfGE 76, 211; BVerfG NJW 93, 1519.

       [7]

      BVerfG NJW 91, 971 m.Anm. Schmitt-Glaeser JR 91, 16; NStZ 91, 279; NJW 92, 2688; BayObLG JR 93, 117 m.Anm. Nehm; LG Ellwangen JR 93, 257 m.Anm. Otto; OLG Stuttgart NStZ 93, 450. A.A. Graul JR 94, 51.

       [8]

      FS Peters 78. Zust. Wolters SK 3; Timpe 27 ff.; Amelung GA 99, 192; Lesch FS Rudolphi 04, 483 u. FS Jakobs 07, 327.

       [9]

      Vgl. Schroeder FS Maurach S. 127.

       [10]

      Jakobs aaO 70. Vgl. auch Roxin aaO 374; Busse aaO 58 ff.; Calliess aaO 8 ff.

       [11]

      Kritisch Fabricius aaO 155; Klein aaO 84 ff.; Pelke aaO 35 ff.; Schroeder NJW 96, 2629; Herzberg GA 97, 256; Toepel NK 20 ff.

      7

      Eine Nötigung begeht, wer einen Menschen mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung veranlasst; das nötigende Verhalten ist rechtswidrig, wenn die Gewaltanwendung oder die Übelsandrohung zum angestrebten Zweck „als verwerflich anzusehen ist“.

      1. Der objektive Tatbestand

      8

a) der Zwang des Opfers zu bestimmten Handlungen (Erzwingungsnötigung)
b) die Verhinderung vom Opfer beabsichtigter Handlungen (Verhinderungsnötigung)
c) der Zwang zur Hinnahme weiterer Handlungen des Täters (Duldungserzwingungsnötigung).

      9

      10

      b) Nötigungsmittel sind Gewalt oder Drohung mit einem empfindlichen Übel.

      11

      aa) Die Gewalt ist einer der umstrittensten Begriffe des Strafrechts, zumal er auch in vielen anderen Tatbeständen vorkommt (§§ 81, 105, 106, 113, 177, 249, 253, 255 u.a.; s.o. § 12 Rn. 10–13).

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