im Lande Guinea getötet wurde, und wer mit ihm starb.
VORWORT DES HERAUSGEBERS
Heinrich der Seefahrer und das Zeitalter der portugiesischen Entdeckungen
»Den Ansporn, eine Seemacht zu werden, erhielt Portugal durch seine geografische Lage. Aber bei einer Bevölkerung, die nur eine und eine viertel Million zählte, hätte man kaum erwarten können, dass es im Verlauf eines Jahrhunderts die halbe Welt entdecken würde.« 1
Die portugiesischen Entdeckungen
und die Geschichtsschreibung
Schlägt man in der Absicht, sich rasch über die geschichtliche Entwicklung Portugals zu informieren, eine der zahlreichen Gesamtdarstellungen zur Geschichte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit auf, dann gewinnt man den Eindruck, dass das an der europäischen Peripherie gelegene Portugal nicht viel mehr als eine Komparsenrolle auf der Bühne der europäischen Geschichte gespielt hat. Dass in diesem Land die Wiege der abendländischen Übersee-Expansion gestanden hat, dass von keinem anderen Volk in der Geschichte so weitreichende geografische Entdeckungen gemacht wurden wie vom portugiesischen, dass Portugal als erste Kolonialmacht Europas dem Blick der Europäer neue Horizonte erschlossen, dass es mit seinen Entdeckungsfahrten in bislang unbekannte Weltregionen die Enge europäischer Provinzialität gesprengt und die abendländische Zivilisation mit bis dahin fremden Kulturen und Gesellschaften in Kontakt gebracht hat, scheint, obgleich von welthistorischer Bedeutung, vergessen worden zu sein. Wenn wir nach den Gründen für dieses erstaunliche Phänomen fragen, dann ist zunächst festzustellen, dass die in erster Linie auf die klassischen europäischen Großmächte konzentrierte Forschungsperspektive der meisten Historiker das geschichtliche Geschehen an der Peripherie Europas als zweitrangig erscheinen lässt und Portugal dementsprechend zu einer historischen »Randgruppe« im Kreise der »feinen Gesellschaft« von England, Frankreich und Deutschland degradiert. Nachteilig für eine angemessene Würdigung der welthistorischen Leistungen Portugals im 15. und 16. Jahrhundert wirkt sich zudem der bis in unsere Tage vorherrschende Eurozentrismus der Geschichtswissenschaft aus, insofern nämlich, als dadurch die außereuropäische Welt allenfalls als Appendix der europäischen Geschichte abgehandelt wird. Und dieses Faktum sorgt dafür, dass der Eintritt der südlichen Hemisphäre in das abendländische Weltbild, vorrangig zu verdanken den außerordentlichen Erfolgen der portugiesischen Seefahrt, in seiner die abendländische Welt verändernden Wirkung – sieht man einmal ab von der einschlägigen Spezialliteratur – nicht deutlich genug herausgestrichen wird. Dass von der Geschichtsschreibung weitgehend versäumt wurde, den tief gehenden Einfluss der portugiesischen Geschichte auf die menschliche Zivilisation recht zu würdigen, vermittelt nach Ansicht des amerikanischen Entdeckungshistorikers B.W. Diffie den Anschein, als sei von der internationalen Historikerzunft insgeheim eine regelrechte »Verschwörung« angezettelt worden,