Фридрих Вильгельм Ницше

Gesammelte Werke


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in den be­leb­ten We­sen ent­steht, daß sie noch hö­he­re Ve­rei­ni­gun­gen er­stre­ben müs­sen, als Hei­mat und Ur­zu­stand. Eros. Es ist ein furcht­ba­res Ver­bre­chen Le­ben zu töd­ten, denn da­mit strebt man zur Ur­ent­zwei­ung zu­rück. Einst­mals soll Al­les wie­der ein ein­zi­ges Le­ben sein, der se­ligs­te Zu­stand.

      Die py­tha­go­re­isch-or­phi­sche Leh­re in na­tur­wis­sen­schaft­li­cher Um­deu­tung: Em­pe­do­kles be­herrscht bei­de Aus­drucks­mit­tel mit Be­wußt­sein, dar­um ist er der ers­te Rhe­tor. Po­li­ti­sche Zie­le.

      Die Dop­pel­na­tur – das Ago­na­le und das Lie­ben­de, Mit­lei­di­ge.

      Ver­such der hel­le­ni­schen Ge­samm­tre­form.

      Alle un­or­ga­ni­sche Ma­te­rie ist aus or­ga­ni­scher ent­stan­den, es ist tod­te or­ga­ni­sche Ma­te­rie. Leich­nam und Mensch.

      *

      6.

       De­mo­krit.

      Mög­lichs­te Ve­rein­fa­chung der Hy­po­the­sen.

      1. Es giebt Be­we­gung, also lee­ren Raum, also Nicht­sei­en­des. Das Den­ken eine Be­we­gung.

       2. Wenn es ein Sei­en­des giebt, muß es un­t­heil­bar sein, das heißt ab­so­lut er­füllt. Das Zert­hei­len ist nur er­klär­bar bei lee­ren Räu­men, bei Po­ren. Ein ab­so­lut po­rö­ses Ding ist nur das Nicht­sei­en­de.

       3. Die se­kun­dären Ei­gen­schaf­ten der Ma­te­rie νόμφ, nicht an sich.

       4. Fest­stel­lung der pri­mären Ei­gen­schaf­ten der ἄτομα. Wo­rin gleich­ar­tig, worin ver­schie­den?

       5. Die Ag­gre­gat­zu­stän­de des Em­pe­do­kles (4 Ele­men­te) set­zen nur die gleich­ar­ti­gen Ato­me vor­aus, kön­nen also nicht selbst ὄντα sein.

       6. Die Be­we­gung ist mit den Ato­men un­lös­bar ver­bun­den, Wir­kung der Schwer­kraft. Epi­kur. Kri­tik: was heißt Schwe­re in ei­nem un­end­li­chen lee­ren Rau­me?

       7. Den­ken ist Be­we­gung der Feu­e­r­a­to­me. See­le, Le­ben, Sin­nes­wahr­neh­mun­gen.

      *

      Werth des Ma­te­ria­lis­mus und Ver­le­gen­heit des­sel­ben.

      Pla­to und De­mo­krit.

      Der welt­flüch­ti­ge hei­mat­lo­se edle For­scher.

      De­mo­krit und die Py­tha­go­re­er fin­den zu­sam­men das Fun­da­ment der Na­tur­wis­sen­schaf­ten.

      *

      Wel­ches sind die Ur­sa­chen, wel­che eine ge­deih­li­che Ex­pe­ri­men­tal­phy­sik im Al­ter­thum nach De­mo­krit un­ter­bro­chen ha­ben?

      *

      7.

      Ana­xa­go­ras hat von Hera­klit die Vor­stel­lung ge­nom­men, daß in je­dem Wer­den und Sein das Ent­ge­gen­ge­setz­te zu­sam­men ist.

      Er emp­fand wohl den Wi­der­spruch, daß ein Kör­per vie­le Ei­gen­schaf­ten hat, und pul­ve­ri­sir­te ihn, in dem Glau­ben jetzt ihn in sei­ne wah­ren Qua­li­tä­ten auf­ge­löst zu ha­ben.

      *

      Pla­to: erst Hera­kli­teer, con­se­quent Skep­ti­ker: Al­les, auch das Den­ken, Fluß.

      Durch So­kra­tes zum Be­har­ren des Gu­ten, Schö­nen ge­bracht.

      Die­se als sei­end an­ge­nom­men.

      An der Idee des Gu­ten, Schö­nen neh­men alle Gat­tungs­idea­le theil und sind des­halb auch sei­end (wie die See­le an der Idee des Le­bens). Die Idee ge­stalt­los.

      Durch Py­tha­go­ras’ See­len­wan­de­rung ist die Fra­ge be­ant­wor­tet: wie wir et­was von den Ide­en wis­sen kön­nen.

      Ende Pla­to’s: Skep­ti­cis­mus im Par­me­ni­des. Wi­der­le­gung der Ide­en­leh­re.

      *

      8.

       Schluß.

      Das Den­ken der Grie­chen im tra­gi­schen Zeit­al­ter ist pes­si­mis­tisch oder künst­le­risch op­ti­mis­tisch.

      Ihr Urt­heil über das Le­ben be­sagt mehr. Das Eine, Flucht vor dem Wer­den, Aut Ein­heit aut künst­le­ri­sches Spiel.

      Tie­fes Miß­trau­en ge­gen die Rea­li­tät: Nie­mand nimmt einen gu­ten Gott, der Al­les op­ti­me ge­macht, an.

      ???ta­bel­le

      Py­tha­go­re­er re­li­gi­öse Sek­te.

       Ana­xi­man­der.

       Em­pe­do­kles.

      Elea­ten.

      Ana­xa­go­ras.

       Hera­klit.

      De­mo­krit: die Welt ohne mo­ra­li­sche und äs­the­ti­sche Be­deu­tung, Pes­si­mis­mus des Zu­falls.

      Wenn man sie Alle vor eine Tra­gö­die stell­te, so wür­den die drei Ers­ten sie als Spie­gel der Un­se­lig­keit des Da­seins er­ken­nen, Par­me­ni­des als ver­gäng­li­chen Schein, Hera­klit und Ana­xa­go­ras als künst­le­ri­schen Bau und Ab­bild der Welt­ge­set­ze, De­mo­krit als Re­sul­tat von Ma­schi­nen.

      *

      Mit So­kra­tes be­ginnt der Op­ti­mis­mus, der nicht mehr künst­le­ri­sche, mit Te­leo­lo­gie und dem Glau­ben an den gu­ten Gott: der Glau­be an den wis­sen­den gu­ten Men­schen. Auf­lö­sung der In­stink­te.

      So­kra­tes bricht mit der bis­he­ri­gen Wis­sen­schaft und Cul­tur, er will zu­rück zur al­ten Bür­ger­tu­gend und zum Staa­te.

      Pla­to löst sich von dem Staa­te, als er merkt, daß er mit der neu­en Cul­tur iden­tisch ge­wor­den ist.

      Der so­kra­ti­sche Skep­ti­cis­mus ist Waf­fe ge­gen die bis­he­ri­ge Cul­tur und Wis­sen­schaft.

      (1873.)

      1.

      In ir­gend ei­nem ab­ge­le­ge­nen Win­kel des in zahl­lo­sen Son­nen­sys­te­men flim­mernd aus­ge­gos­se­nen Wel­talls gab es ein­mal ein Gestirn, auf dem klu­ge Thie­re das Er­ken­nen er­fan­den. Es war die hoch­müthigs­te und ver­lo­gens­te Mi­nu­te der »Welt­ge­schich­te«: aber doch nur eine Mi­nu­te. Nach we­ni­gen Athem­zü­gen der Na­tur er­starr­te das Gestirn, und die klu­gen Thie­re muß­ten ster­ben. – So könn­te Je­mand eine Fa­bel er­fin­den und wür­de doch nicht ge­nü­gend il­lus­trirt ha­ben, wie kläg­lich, wie schat­ten­haft und flüch­tig, wie zweck­los und be­lie­big sich der mensch­li­che In­tel­lekt in­ner­halb der Na­tur aus­nimmt. Es gab Ewig­kei­ten, in de­nen er nicht war; wenn es wie­der mit ihm vor­bei ist, wird sich Nichts be­ge­ben ha­ben. Denn es giebt für je­nen In­tel­lekt kei­ne wei­te­re Mis­si­on, die über das Men­schen­le­ben hin­aus­führ­te. Son­dern mensch­lich ist er, und nur sein Be­sit­zer und Er­zeu­ger nimmt ihn so pa­the­tisch, als ob die An­geln der Welt sich in ihm dreh­ten. Könn­ten wir uns aber mit der Mücke ver­stän­di­gen, so wür­den wir ver­neh­men, daß auch sie mit die­sem Pa­thos durch die Luft schwimmt und in sich das flie­gen­de Cen­trum