in den belebten Wesen entsteht, daß sie noch höhere Vereinigungen erstreben müssen, als Heimat und Urzustand. Eros. Es ist ein furchtbares Verbrechen Leben zu tödten, denn damit strebt man zur Urentzweiung zurück. Einstmals soll Alles wieder ein einziges Leben sein, der seligste Zustand.
Die pythagoreisch-orphische Lehre in naturwissenschaftlicher Umdeutung: Empedokles beherrscht beide Ausdrucksmittel mit Bewußtsein, darum ist er der erste Rhetor. Politische Ziele.
Die Doppelnatur – das Agonale und das Liebende, Mitleidige.
Versuch der hellenischen Gesammtreform.
Alle unorganische Materie ist aus organischer entstanden, es ist todte organische Materie. Leichnam und Mensch.
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6.
Demokrit.
Möglichste Vereinfachung der Hypothesen.
1. Es giebt Bewegung, also leeren Raum, also Nichtseiendes. Das Denken eine Bewegung.
2. Wenn es ein Seiendes giebt, muß es untheilbar sein, das heißt absolut erfüllt. Das Zertheilen ist nur erklärbar bei leeren Räumen, bei Poren. Ein absolut poröses Ding ist nur das Nichtseiende.
3. Die sekundären Eigenschaften der Materie νόμφ, nicht an sich.
4. Feststellung der primären Eigenschaften der ἄτομα. Worin gleichartig, worin verschieden?
5. Die Aggregatzustände des Empedokles (4 Elemente) setzen nur die gleichartigen Atome voraus, können also nicht selbst ὄντα sein.
6. Die Bewegung ist mit den Atomen unlösbar verbunden, Wirkung der Schwerkraft. Epikur. Kritik: was heißt Schwere in einem unendlichen leeren Raume?
7. Denken ist Bewegung der Feueratome. Seele, Leben, Sinneswahrnehmungen.
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Werth des Materialismus und Verlegenheit desselben.
Plato und Demokrit.
Der weltflüchtige heimatlose edle Forscher.
Demokrit und die Pythagoreer finden zusammen das Fundament der Naturwissenschaften.
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Welches sind die Ursachen, welche eine gedeihliche Experimentalphysik im Alterthum nach Demokrit unterbrochen haben?
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7.
Anaxagoras hat von Heraklit die Vorstellung genommen, daß in jedem Werden und Sein das Entgegengesetzte zusammen ist.
Er empfand wohl den Widerspruch, daß ein Körper viele Eigenschaften hat, und pulverisirte ihn, in dem Glauben jetzt ihn in seine wahren Qualitäten aufgelöst zu haben.
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Plato: erst Herakliteer, consequent Skeptiker: Alles, auch das Denken, Fluß.
Durch Sokrates zum Beharren des Guten, Schönen gebracht.
Diese als seiend angenommen.
An der Idee des Guten, Schönen nehmen alle Gattungsideale theil und sind deshalb auch seiend (wie die Seele an der Idee des Lebens). Die Idee gestaltlos.
Durch Pythagoras’ Seelenwanderung ist die Frage beantwortet: wie wir etwas von den Ideen wissen können.
Ende Plato’s: Skepticismus im Parmenides. Widerlegung der Ideenlehre.
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8.
Schluß.
Das Denken der Griechen im tragischen Zeitalter ist pessimistisch oder künstlerisch optimistisch.
Ihr Urtheil über das Leben besagt mehr. Das Eine, Flucht vor dem Werden, Aut Einheit aut künstlerisches Spiel.
Tiefes Mißtrauen gegen die Realität: Niemand nimmt einen guten Gott, der Alles optime gemacht, an.
???tabelle
Pythagoreer religiöse Sekte.
Anaximander.
Empedokles.
Eleaten.
Anaxagoras.
Heraklit.
Demokrit: die Welt ohne moralische und ästhetische Bedeutung, Pessimismus des Zufalls.
Wenn man sie Alle vor eine Tragödie stellte, so würden die drei Ersten sie als Spiegel der Unseligkeit des Daseins erkennen, Parmenides als vergänglichen Schein, Heraklit und Anaxagoras als künstlerischen Bau und Abbild der Weltgesetze, Demokrit als Resultat von Maschinen.
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Mit Sokrates beginnt der Optimismus, der nicht mehr künstlerische, mit Teleologie und dem Glauben an den guten Gott: der Glaube an den wissenden guten Menschen. Auflösung der Instinkte.
Sokrates bricht mit der bisherigen Wissenschaft und Cultur, er will zurück zur alten Bürgertugend und zum Staate.
Plato löst sich von dem Staate, als er merkt, daß er mit der neuen Cultur identisch geworden ist.
Der sokratische Skepticismus ist Waffe gegen die bisherige Cultur und Wissenschaft.
Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn.
(1873.)
1.
In irgend einem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Thiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmüthigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Athemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Thiere mußten sterben. – So könnte Jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustrirt haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt. Es gab Ewigkeiten, in denen er nicht war; wenn es wieder mit ihm vorbei ist, wird sich Nichts begeben haben. Denn es giebt für jenen Intellekt keine weitere Mission, die über das Menschenleben hinausführte. Sondern menschlich ist er, und nur sein Besitzer und Erzeuger nimmt ihn so pathetisch, als ob die Angeln der Welt sich in ihm drehten. Könnten wir uns aber mit der Mücke verständigen, so würden wir vernehmen, daß auch sie mit diesem Pathos durch die Luft schwimmt und in sich das fliegende Centrum