Ausbruch, der ganz verschieden von der französischen Revolution, nur aus einer übertrieben religiösen Anschauung hervorging. Selbst der Deismus des achtzehnten Jahrhunderts vermochte den praktischen Sinn der Nation nicht innerlich zu zersplittern; es blieb ihr jene religiöse Grundlage, worauf die Gesundheit Alt-Englands beruht. Die Engländer sind geneigt zu metaphysischen Diskussionen, aber ohne die Tiefe des Geistes, welche dem Deutschen jede philosophische Frage zur Lebensfrage umgestaltet.
Wäre nun unsere Anschauung deutscher Geschichte die wahre — was soll uns ein Princip für den Augenblick? Was soll es uns für Nationalmacht, für staatlichen Fortschritt, für die Gefahren einer Krise? Denn kein Princip hat noch anders gewirkt, als im Verlauf von Jahrzehnden, ja Jahrhunderten, und eh’ es nicht allmählig von oben nach unten die Massen durchdringt, wie soll es zum Heile gereichen?
Ich antworte nur so viel: einig, mächtig und stark vermag nur dann eine Nation zu sein, wenn ihr Bewußtsein auf einer gemeinsamen Grundlage beruht, wenn Etwas vorhanden ist, worin alle Geister, auch die niedrigsten, sich begegnen. Im Mittelalter, während Guelfen und Ghibellinen die Einigkeit zerstörten, war Deutschland, trotz zahlloser Parteiungen, groß und mächtig, weil der Glaube des Volks nur in Einem Grunde wurzelte, in der Religion. Wie anders heutzutage, da zwischen religiösen und philosophischen, zwischen katholischen und protestantischen, liberalen und konservativen Tendenzen das deutsche Volk unheilbarer zersplittert ist, als irgend ein anderes in Europa. Da hilft es nicht (wie man wohl möchte), deutsch zu sein, was man auch immer sonst sei: deutsch sein, heißt eben zwieträchtig sein, wenn der Eine dieses, der Zweite jenes, der Dritte noch anderes nothwendig und heilsam erachtet fürs Eine Vaterland. Lasset eine Macht geboren werden, welche die Gebildeten um sich sammelt von aller Art und Farbe, in welcher der Glaube des Einen, die Wünsche des Andern sich einigen, wie tausend Strahlen in Einem Lichte, lasset es eine deutsche Macht sein, — und sie wird in Noth und Gefahr uns vorangehen, gleich der Wolkensäule in der Wüste, sie wird den Einen Gott uns wiedergeben, den wir verlassen haben über den vielen Göttern, und mit ihm die Kraft, alle Zwietracht, so viel auch noch übrig bleiben möge, hintanzusetzen, wo es dem Vaterlande gilt. Diese Macht, sie kann nur eine geistige sein, nur von solcher Art, wie sie oben beschrieben worden ist.
In diesem Lichte stellt auch die neueste Zeit sich uns dar. Was sie vorbereitend gewirkt hat für das große Ziel, welche materielle Grundlage sie gelegt, welche geistige Keime sie genährt hat, soll in kurzer Uebersicht betrachtet werden.
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