die zwischen dem Lotsenältesten und dem Fremden an jenem Abend geführt wurden, weisen allerdings darauf hin, daß dieser Fremde der Matrose Andreas von dem verschwundenen Schiff »die Glücksprobe« gewesen ist. Aber gleichzeitig verquickt der Lotsenälteste seine Erklärung mit so vielen nicht dazugehörigen Umständen, wie den Stimmen toter Männer in den Wänden, Leichengeruch und anderen Visionen, daß das ganze Bild undeutlich wird. In den Koffern des Fremden fand man nichts, was seine Identität aufklären konnte.
An diesem hellen Morgen ging ein junges Paar über den Weg: Ann-Mari und Sigvard. Es war nun voller Frühling. Der Morgen war aus der Nachtkälte emporgetaucht wie aus einem erfrischenden Bad. Der Wald war rein und duftend und in Frühlingslicht getaucht. Über den Zweigen der Tannen hingen funkelnde Goldstickereien, und die neubelaubten Birken schwebten schleierleicht über dem grünen Waldboden.
Sigvard trug ein Ränzel auf dem Rücken. Die beiden jungen Menschen gingen in den Frühling und die Zukunft hinein. Endlich hatte sich die Jugend von dem Alten losgerissen und wanderte neuen Schicksalen zu.
Als sie den Bergkamm erreicht hatten, wendete Ann-Mari sich um, sah hinunter und sagte:
»Jetzt können wir nichts mehr vom Fährhaus sehen. Es liegt drinnen im Tal verborgen.«
Sie sagte es mit einer wundersamen Freude – das Alte, Böse war für alle Zeit der Vergessenheit geweiht. Und sie gingen träumend weiter, ihrer eigenen Zukunft entgegen.
Der rätselhafte Feind
Erstes Kapitel. Ein merkwürdiger Tag
Zweites Kapitel. Ein Unglückstelegramm
Viertes Kapitel. Im Namen des Gesetzes
Sechstes Kapitel. Die Wiese wird untersucht
Neuntes Kapitel. Ein Zusammentreffen
Elftes Kapitel. Der Rechtsanwalt
Dreizehntes Kapitel. Noch ein Verhör
Vierzehntes Kapitel. Im Zimmer des Rechtsanwalts
Fünfzehntes Kapitel. Die Begegnung
Sechzehntes Kapitel. Der zweite Mord
Siebzehntes Kapitel. Wer ist der Mörder?
Achtzehntes Kapitel. Die Briefe in dem blauen Umschlag
Neunzehntes Kapitel. Das geheimnisvolle Wesen
Zwanzigstes Kapitel. Das zerschmetterte Fenster
Einundzwanzigstes Kapitel. Um Mitternacht
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Der Geheimnisvolle
Dreiundzwanzigstes Kapitel. Eine Wendung
Vierundzwanzigstes Kapitel. Das letzte Glied der Kette
Fünfundzwanzigstes Kapitel. Jetzt kommt er
Sechsundzwanzigstes Kapitel. Bei Tagesgrauen
Siebenundzwanzigstes Kapitel. Der rätselhafte Feind
Erstes Kapitel. Ein merkwürdiger Tag
»Liebst du sie wirklich?« fragte Asbjörn Krag und schaute seinen Freund forschend von der Seite an.
Rittmeister Ivar Rye fuhr heftig auf.
»Du kennst mich doch!« rief er. »Ich bin kein Freund großer Worte, am wenigsten, wo es sich um meine eigenen Gefühle handelt. Während meiner Reisen in Asien und Afrika habe ich gelernt, Taten zu schätzen und die großen, leeren Worte zu verachten. Du weißt also, daß ich wirklich aus meines Herzens innerster Ueberzeugung rede, wenn ich sage, ich liebe sie.«
Rye trat ans Fenster und schaute hinaus. Die Bäume der Allee draußen prangten im ersten frischen Grün des Maien.
»Jetzt bin ich fünfunddreißig Jahre alt«, sagte er. »Ich bin weit in der Welt herumgekommen und glaube, daß ich jetzt endlich das Glück meines Lebens gefunden habe. Wenn mir dies entrissen wird, so bin ich – das fühle ich bestimmt – für immer unglücklich. Dann bleibt mir nichts, als wieder die Welt zu durchstreifen.«
Ivar Rye setzte sich wieder Asbjörn Krag gegenüber und fuhr mit demselben tiefen Ernst fort:
»Nun möchte ich die Sache mit dir besprechen, weil ich weiß, daß du ein Mann von scharfem Verstand bist, und weil ich dich als meinen Freund schätze. Ich habe in der letzten Zeit unaufhörlich über die Sache nachgedacht, und ich bin zu der Ansicht gekommen, daß sich irgend etwas Geheimnisvolles zwischen sie und mich gestellt haben muß. Willst du mir helfen?«
»Du gehst ja gewaltig ins Zeug«, erwiderte Asbjörn Krag. »In allem, was ich bis jetzt gehört habe, kann ich vorerst nichts erblicken, als eine Liebesgeschichte. Du liebst also das Mädchen. Und sie liebt dich auch?«
»Ja, sie liebt mich.«
»Sehr schön. Hat sie dir das gesagt?«
»Ja, das hat sie mir gestanden«, fuhr er heftig dazwischen.
»Gut. Wie lange kennst du sie?«
»Seit einem halben Jahr. Letzten Herbst lernte ich sie kennen, als ich nach meines Vaters Tod