Egyd Gstattner

Hansi Hinterseer rettet die Welt


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       Vor 100 Jahren

      Vor hundert Jahren wurde der »Fernseher« erfunden, jedenfalls das Wort.

      1912 schrieb mein Vorgänger Egon Friedell in seiner Glosse den Satz: »Höchstwahrscheinlich steht uns die Erfindung des Fernsehers bevor.« Und weiter denkt er: »Der Schriftsteller wird zurücktreten, weil die Technik zu vollkommen entwickelt ist. (...) Gar nicht ausgeschlossen, dass es in hundert Jahren eine Art der publizistischen Wirksamkeit geben wird, die der Schriftstellerei an Eindringlichkeit, Vielseitigkeit und Beweglichkeit ebenso überlegen ist, wie das Buch und die Tageszeitung dem Kanzelredner und Wanderprediger ...«

      Jetzt ist es hundert Jahre später, und es ist so weit. Leider. »Es ist möglich«, so Friedell, »dass die Dichtkunst mit der Zeit überhaupt verschwinden wird.« Vorbei die Zeit, als sie konkurrenzlos war – als Meinungsbildung, als Gewissensbildung, als Unterhaltung, als sie die Hoheit hatte über Nachtkästchen, Couch, Sofa und Diwan, als die Neuerscheinung eines Buches noch ein lange erwartetes Ereignis war, sozusagen ein »Medienspektakel«. Früher wurde Dichtung nur durch den Analphabetismus behindert, danach auch durch Kino, Radio, Fernsehen im Verdrängungswettbewerb besiegt, zuletzt außerdem durch neue elektronische Medien, von denen Friedell noch keine Ahnung hatte – und die die Menschen rund um die Uhr gebucht (!) haben.

      »Damit ist aber keineswegs gesagt, dass die Dichter verschwinden werden«, so Friedell. Das stimmt: Eines wenigstens können und dürfen sie, was sie vor hundert Jahren nicht konnten: Fernsehkolumnen schreiben.

       Egyd des Jahres

      Leider wurde ich dieses Jahr nicht »Schriftsteller des Jahres«, und denkbar knapp auch nicht »Kolumnist des Jahres«, »Satiriker des Jahres« oder »Nicht-in-eine-Schublade-zu-Zwängender-des-Jahres«. Nicht einmal »Chefoutsider«, »Off-Scene-Messias« oder »Low-Budget-and-No-Lobby-Novelist of the year« sind sich ausgegangen. Denkbar knapp bin ich an einer Nominierung für den »besten Bundesländerroman in einem Hauptstadtverlag« vorbeigeschrammt.

      Ich habe weder den Grammy, noch den Nestroy, noch den Oscar, noch die Mickey Maus für die Rolle des besten männlichen Nebendarstellers in »Report«, »les.art« oder »Bundesland heute« bekommen. »Frau des Jahres« war ja von vornherein ausgeschlossen. Der »Ehrenbernhard« für das »längste Satzgefüge des Jahres« wird ja leider – mit oder ohne Gala – noch ebenso wenig vergeben wie der »Winkler-Award« (für die meisten Partizipialkonstruktionen auf einer Seite) oder der »Streeruwitz-Award« (für die meisten Interpunktionen in einem Absatz), der »Qualti« für den grantigsten Gesellschaftskritiker des Jahres oder der »Andre« für die kryptischsten Fingerbewegungen während Interviews. Zweifelsohne hätte ich die alle eindrucksvoll abgeräumt und mich eine Glaskristallfigur schwenkend vor einer großen Festgemeinde freudestrahlend bei meinen Eltern bedanken können, bei meiner Frau, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre (bei der Gelegenheit: Küsschenküsschen!), bei all jenen – nennen wir sie: aufrechte Proseccokulturlobbyisten, die mit großem Wohlwollen und unermüdlicher blablabla ...

      Über diverse Szeneeitelkeitsorgien und Selbstverchrist-baumungen am Jahresende, über die Veroscarisierung und Verhollywoodisierung europäischer Kultur und Literatur könnte man getrost unbeteiligt hinwegsehen, wären solche Preisverleihungen und ihre Galas heute nicht reine Marktmachtinstrumente, mit der Teile der Branche mittels permanenter, aufdringlicher