Frank Callahan

Apache Cochise Staffel 2 – Western


Скачать книгу

schußbereit! Wir erwarten die Rotpelze. Mal sehen, was sie wollen. Greifen sie an, werden wir ihnen einheizen. Denke, wir haben die besseren Waffen.«

      Zahlenmäßig waren die Mimbrenjos den Soldaten überlegen. Ihre alten Karabiner konnten es mit den modernen Gewehren der Blauröcke jedoch nicht aufnehmen. Und darauf baute Sergeant Geoffrey.

      Die sechs Mann des Begleitkommandos hatten ihre Pferde gewendet, die Waffen im Anschlag. Ruhig erwarteten sie die anstürmenden Apachen, die nur wenige Yards von ihnen entfernt ihre halbwilden Mustangs verhielten.

      Ihre Fäuste umschlossen wurfbereite Jagdmesser, gespannte Bogen.

      Auch sie waren bereit zu kämpfen, schienen aber vorerst verhandeln zu wollen.

      Geoffrey machte es kurz.

      »Was haben die Krieger der Mimbrenjos vor?« Seine Stimme hatte einen metallischen Klang. »Wenn sie den Kampf mit uns wollen, so sollen sie anfangen. Ich mag kein Katz- und Mausspiel. Wir sind erwachsene Männer, keine Greenhorns.«

      Ein jüngerer Indianer trieb sein scheckiges Pony näher. Furchtlos musterte er den Sergeant.

      »Wir wollen keinen Kampf, Blaurock. In dem rollenden Wickiup ist eine weiße Squaw. Gebt sie und die Gewehre der Langmesser heraus, dann könnt ihr weiterziehen.«

      »Sonst noch Wünsche, großer Krieger?« fragte Geoffrey sarkastisch. »Hast du nicht zufällig Appetit auf eine Bleibohne, eh, Läuseträger? Die kriegst du sogar umsonst.«

      Die Augen des Mimbrenjokriegers verengten sich. Seine Leute nahmen eine immer drohendere Haltung an.

      »Du gibst mir das Mädchen nicht, Blaurock? Enju, es sei. Die Skalps der Bleichgesichter werden bald an den Gürteln der Mimbrenjos baumeln. Wenn ihr tot seid, holen wir das Mädchen. Wir wissen, wohin die Kutsche gefahren ist. Diesmal wird die ganze Station am Paß in Flammen aufgehen. Wir werden alle Männer töten. Die hellhaarige Squaw wird in meinem Jacale wohnen. So oder so. Entscheide dich, Blaurock. Noch hast du Zeit. Wenn du klug bist, bleibt ihr am Leben.«

      »Fahr zur Hölle!« zischelte Geoffrey voller Wut. Er zog den Colt und drückte ab.

      Getroffen sackte der Indsman im Fellsattel zusammen.

      Was dann folgte, geschah in rasender Schnelligkeit. Jagdmesser, Tomahawks, Pfeile, Colt- und Gewehrkugeln suchten und fanden ihre Ziele.

      Als Buck Tinatra um die letzte Kurve bog, bot sich ihm der Anblick verbissen kämpfender Männer.

      Vom galoppierenden Pferd aus feuerte Tinatra und holte mit der ersten Kugel einen Mimbrenjo vom Pferderücken. Aber es blieb nicht bei dem einen.

      Tinatras modernes Repetiergewehr richtete unter den Indianern entsetzte Verwirrung an. Die dicht hintereinander abgefeuerten Schüsse ließen sie glauben, es mit mehreren Gegnern zu tun zu haben.

      Die noch Unverletzten rissen ihre Mustangs herum, halfen den Verwundeten aufs Pferd und stoben in wilder Flucht davon.

      Sergeant Geoffrey und seine Männer staunten nicht schlecht, als ein einzelner Reiter sich als ihr Retter entpuppte.

      »Mann, sind Sie aber schnell mit der Kanone«, stellte Geoffrey bewundernd fest. »Habe schon manchen Revolvermann kennengelernt, aber diese Schnelligkeit mit dem Gewehr… Mann, oh, Mann, ich dachte zuerst, da hätte einer ’nen ganzes Waffenarsenal.«

      Buck Tinatra wischte mit der Hand durch die Luft.

      »Nicht der Rede wert, Mister. Hauptsache, die roten Halunken sind weg. Habt ihr Verluste?«

      Geoffrey sah sich nach seinen Leuten um.

      »Einer schwer, zwei leicht verletzt. Begleiten Sie uns zur Poststation am Apachen-Paß?«

      »Ich muß wohl, Sergeant, ich arbeite und wohne dort.« Der Revolvermann lächelte.

      Bei der Poststation fanden sie den Fahrer, den Begleitmann und Jeffords’ Helfer mit schußbereiten Karabinern vor.

      »Wo ist die Lady?« fragte Geoffrey, atemlos vom schnellen Ritt.

      »Drinnen.« Der Kutscher wies auf das Haupthaus. »Hat natürlich einen Schock, kein Wunder. Das arme Ding.«

      »Es war also nur eine Frau in der Kutsche. Wer ist sie?« wollte Buck Tinatra wissen.

      »Miß Hester Hattings«, antwortete Sergeant Geoffrey, »die Verlobte eines Hauptmanns. Wir sollen sie nach Fort Bliss bringen. Die jungen Leute wollen nächste Woche heiraten.«

      »So ein Narr«, stieß Tinatra wütend hervor. »So ein verdammter Narr. Mann, ihr Blauröcke habt allesamt Stroh im Kürbis. Wie kann jemand so hirnverbrannt sein und eine Frau solchen Gefahren aussetzen. Statt in Fort Bliss wäre sie beinahe in einem Apachenjacale gelandet. Damned! Diesem Captain würde ich am liebsten so richtig den Marsch blasen.«

      »Die Lady hat keine Familie mehr«, bemerkte Geoffrey. »Da ist es wohl verständlich, daß sie zu ihrem Verlobten will.«

      »Entschuldigen Sie den Strohkopf nicht«, kam es bissig über Tinatras Lippen.

      Er stampfte auf das Haus zu, drehte sich auf der Schwelle um. »Bringen Sie die Verletzten herein, Sergeant. Lassen Sie auf alle Fälle zwei Mann als Wache hier. Es könnte sein, daß die Mimbrenjos mit einer Anzahl ihrer Vettern zurückkehren. Daß sie kommen, um ihre Toten zu holen, ist klar. Ich möchte nicht, daß wir von einem erneuten Angriff überrascht werden. Habe die Nase voll von diesen Brüdern. Gestern die Stallungen niedergebrannt, heute der Überfall auf die Kutsche. Mann, Sergeant, ich brauche ’nen Whisky.«

      Tinatra drückte die Tür auf – und blieb wie angewurzelt stehen. Der Anblick des Wesens, das da auf der Holzbank hockte, verschlug ihm die Sprache.

      Hester Hattings war von so unbeschreiblicher Schönheit, daß es einem Mann den Atem rauben konnte.

      Eine ganze Weile starrten sie sich an, der Revolvermann und das hübsche Mädchen.

      Tinatra war derart von dieser jungen Frau fasziniert, daß er kein Wort hervorbrachte.

      »Sind – sind sie weg?« fragte Hester schließlich mit zitternder Stimme. »Sind diese roten Teufel wirklich fort, Mister?«

      Buck Tinatra strich sich wie erwachend über die Augen.

      »Ja, Miß. Und sollte es ihnen einfallen wiederzukommen, werden sie sich blutige Köpfe holen.«

      Hester Hattings erhob sich von der Bank, taumelte Tinatra einige Schritte entgegen.

      Mit einem langen Satz war Buck bei ihr, fing sie auf, hielt sie in seinen Armen.

      »Ist ja gut«, murmelte Tinatra, »es ist alles vorbei. Die Mimbrenjos werden nicht wiederkommen. Beruhigen Sie sich, Miß. Niemand wird Ihnen etwas zuleide tun, keine Rothaut und kein Weißer. Nicht in meiner Gegenwart.«

      Es klang wie ein Schwur.

      Buck Tinatra wäre in diesem Augenblick bereit gewesen, sein Leben für die fremde, junge Frau hinzugeben. Der Revolvermann erschrak bis ins Mark, als er sich darüber klarwurde, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte: Er hatte Feuer gefangen, obwohl er Hester erst seit einer Viertelstunde kannte.

      Als die anderen Männer das Haus betraten, verschwand Tinatra mit einer gemurmelten Entschuldigung.

      »Mich hat’s erwischt, verdammt noch mal. Und ausgerechnet die Braut eines anderen Mannes muß es sein.«

      *

      Jeffords und Haggerty erwarteten Cochises Rückkehr mit nervöser Spannung. Langsam ging der Abend in die Nacht über, die ersten Sterne funkelten.

      Jeffords trat vor den Jacale und starrte zu dem Berg hinüber, auf dessen Plateau er den Häuptling wußte.

      Silbernes Mondlicht lag über der Bergfeste, als Cochise wie in Trance auf seine Hütte zuschritt. Er nickte Jeffords kurz zu, dann betrat er den Jacale.

      Thomas Jeffords folgte ihm ohne Hast.

      Cochise ließ sich mit