Джек Лондон

Gesammelte Werke


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in den Spalt, und die Strö­mung riss ihre Kör­per mit sol­cher Kraft mit, dass sie auch den Leit­hund ins Was­ser zo­gen. Und als die drei Kör­per un­ter der Eis­krus­te den Strom hin­ab­ge­zo­gen wur­den, wur­den auch die bei­den letz­ten win­seln­den Hun­de, die noch üb­rig­ge­blie­ben wa­ren, fort­ge­ris­sen. Die Män­ner hiel­ten aus al­len Kräf­ten den Schlit­ten zu­rück, aber auch sie wur­den lang­sam mit­ge­zo­gen. Das al­les spiel­te sich im Lau­fe we­ni­ger Se­kun­den ab. Daw durch­schnitt die Sie­len des letz­ten Hun­des mit sei­nem Fahr­ten­mes­ser, und das un­glück­li­che Tier schoss über den Eis­rand ins Was­ser und ver­schwand. Die Eis­flä­che, auf der sie stan­den, zer­brach und wur­de zu ei­ner großen, ro­tie­ren­den Schol­le, die ge­gen das Eis und die Klip­pen am Ufer ge­schleu­dert und dort zer­split­tert wur­de. Aber es ge­lang ih­nen doch noch, den Schlit­ten ans Land zu zie­hen und in Si­cher­heit zu brin­gen, un­mit­tel­bar be­vor die Eis­schol­le, auf der sie ge­stan­den hat­ten, um­kipp­te, sank und un­ter dem Pack­eis aus ih­rem Ge­sichts­kreis ver­schwand.

      Aus Fleisch und Schlaf­sä­cken mach­ten sie jetzt große Bün­del und lie­ßen den Schlit­ten zu­rück. Lin­day är­ger­te sich, dass Daw das grö­ße­re Bün­del nahm, aber Daw setz­te sei­nen Wil­len durch.

      »Sie müs­sen, so­bald wir da sind, an die Ar­beit. Nur wei­ter!«

      Es war ge­gen ein Uhr nach­mit­tags, als sie zu klet­tern be­gan­nen. Um acht Uhr abends hat­ten sie den Kamm er­reicht, und die nächs­te hal­be Stun­de blie­ben sie lie­gen, wo sie hin­ge­sun­ken wa­ren. Dann mach­ten sie Feu­er, setz­ten den Kaf­fee­topf auf und ver­schlan­gen eine un­ge­heu­re Men­ge Elch­fleisch. Vor­her aber hat­te Lin­day die bei­den Bün­del ge­ho­ben und da­bei fest­ge­stellt, dass das sei­ne um die Hälf­te leich­ter war als das­je­ni­ge Daws.

      »Sie sind aus Ei­sen, Daw«, sag­te er be­wun­dernd.

      »Wer? Ich – Quatsch! Da sol­len Sie Rocky erst se­hen. Er ist aus Pla­tin ge­macht, eine Pan­zer­plat­te, das pure Gold und al­les, was es an Stär­ke und Kraft gibt. Ich bin Ge­birg­ler, aber er schlägt mich glatt knock­out. In Cur­ry Coun­ty pfleg­te ich die an­de­ren Bur­schen tot­zu­lau­fen, wenn wir auf die Bä­ren­jagd gin­gen. Und als ich Rocky auf un­se­re ers­te ge­mein­sa­me Jagd mit­nahm, dach­te ich mir wun­der, was ich ihm zei­gen wür­de. Ich ge­brauch­te mei­ne Bei­ne, kann ich Ih­nen sa­gen, und hielt mich fast die gan­ze Zeit ne­ben den Hun­den, aber Rocky war mir im­mer auf den Fer­sen. Ich wuss­te, dass er auf die­se Wei­se noch durch­hal­ten wür­de. Ich leg­te mich des­halb noch mehr ins Ge­schirr und tat mein Al­ler­bes­tes. Als aber eine wei­te­re Stun­de ver­gan­gen war, war er noch im­mer da und trat mir auf die Fer­sen. Es war zum Kno­chen­kot­zen! ›Vi­el­leicht willst du lie­ber vor­an­ge­hen und mir das Lau­fen bei­brin­gen‹, sag­te ich zu ihm. Und das tat er, so wahr ich hier ste­he. Ich konn­te na­tür­lich Schritt mit ihm hal­ten. Aber ich ge­ste­he Ih­nen gern, dass ich, als wir den Bä­ren schließ­lich ge­stellt hat­ten, ganz aus­ge­pumpt war.

      Es gibt nichts, was den Mann hal­ten kann. Angst kennt er nicht. Letz­ten Herbst wa­ren wir bei­de nach dem La­ger un­ter­wegs. Es war um die Däm­me­rung vor Be­ginn der Schnee­schmel­ze. Ich hat­te alle mei­ne Pa­tro­nen ver­braucht – wir hat­ten Schneehüh­ner ge­schos­sen –, aber er hat­te noch eine in sei­ner Kam­mer. Und die Hun­de wit­ter­ten eine Bä­rin. Eine klei­ne frei­lich. Sie hat­te nur ein Ge­wicht von drei­hun­dert Pfund, aber Sie wis­sen ja, wie Grizz­ly­bä­ren sind. ›Tu es lie­ber nicht‹, sag­te ich, als er an­leg­te. ›Du hast nur den einen Schuss, und es ist zu dun­kel, um or­dent­lich zie­len zu kön­nen.‹

      ›Kannst ja auf einen Baum klet­tern‹, sag­te er. Das tat ich na­tür­lich nicht; als der Bär aber mit­ten in die Hun­de hin­ein­s­aus­te und mit den Vor­der­tat­zen her­um­fuch­tel­te, da – das kann ich Ih­nen sa­gen – guck­te ich mich doch nach ei­nem or­dent­li­chen Baum um. Es gab eine net­te Be­sche­rung! Es ging na­tür­lich gleich schief. Der Bär rutsch­te den Hang hin­un­ter bis zu ei­nem di­cken Baum­stumpf. Auf der Rück­sei­te war der viel­leicht vier Fuß hoch und ganz senk­recht. Von dort aus konn­ten die Hun­de nicht an den Bä­ren her­an. Vorn war ein schrof­fer Kie­sab­hang, und über den rutsch­ten die Hun­de dem Bä­ren di­rekt in die Arme. Zu­rück konn­ten sie nicht mehr, und das Biest hat­te da­her nichts an­de­res zu tun, als sie sich einen nach dem an­de­ren, so schnell sie ka­men, vor­zu­neh­men. Und da­bei war es im dich­ten Busch und be­gann schon ver­dammt dun­kel zu wer­den, und wir hat­ten kei­ne Pa­tro­nen …

      Und was, glau­ben Sie, tat Rocky? Er ging von hin­ten her­an, hob die Hand mit dem Mes­ser über den Baum­stumpf und stach von dort auf das Tier los. Aber er konn­te ja nur den Rücken er­rei­chen, und in­zwi­schen wur­den die Hun­de eins, zwei, drei er­le­digt. Rocky wur­de wild. Es pass­te ihm nicht, dass sei­ne Hun­de so be­han­delt wur­den. Er sprang auf den Baum­stumpf, pack­te den Bä­ren am Pelz und zog das Biest nach hin­ten über den Stumpf … und dann rutsch­ten sie alle zu­sam­men, in ei­nem wüs­ten Hau­fen, den Hang hin­un­ter – Hun­de und Bär und Rocky, min­des­tens zwan­zig Fuß tief, rutsch­ten und glit­ten, plumps, in den Fluss, der zehn Fuß tief war. Je­der von ih­nen schwamm schleu­nigst sei­ner Wege. Na, den Bä­ren krieg­te er also nicht, aber er ret­te­te doch je­den­falls die Hun­de. So ist Rocky. Wenn der erst mal los­geht, ist er nicht zu hal­ten.«

      Als sie das nächs­te Mal la­ger­ten, er­fuhr Dok­tor Lin­day, wie Rocky ver­wun­det wor­den war.

      »Ich war ein Stück ge­gan­gen – un­ge­fähr eine Mei­le von un­se­rer Hüt­te, um mir eine Bir­ke aus­zu­su­chen, die ich für einen Axt­stiel ver­wen­den konn­te. Als ich zu­rück­kam, hör­te ich schon aus der Fer­ne einen wil­den Ra­dau von der Stel­le, wo wir eine Bä­ren­fal­le auf­ge­stellt hat­ten. Ir­gend­ein Jä­ger hat­te die Fal­le in ei­nem al­ten Ver­steck zu­rück­ge­las­sen, Rocky hat­te sie dort ge­fun­den und wie­der auf­ge­stellt. Aber einen Ra­dau mach­ten sie jetzt – es wa­ren Rocky und sein Bru­der Har­ry! Zu­erst hör­te ich den einen brül­len und la­chen und dann den an­de­ren, als sei es ein Spiel. Und worin, glau­ben Sie, be­stand das ver­rück­te Spiel? Ich habe vie­le ver­fluch­te Strei­che in Cur­ry Coun­ty er­lebt, aber das war doch das tolls­te Stück! Sie hat­ten einen rie­si­gen Pan­ther in der Fal­le ge­fan­gen, und jetzt schlu­gen sie dem Biest ab­wech­selnd mit ei­nem leich­ten Stock über die Schnau­ze. Aber das nicht al­lein! Ich kam ge­ra­de recht­zei­tig, um Har­ry schla­gen zu se­hen. Als er es ge­tan hat­te, schnitt er mit sei­nem Mes­ser sechs Zoll von dem Stock ab und gab ihn dann Rocky. Sie ver­ste­hen: Sie ver­kürz­ten den Stock nach je­dem Schla­ge. Das ist nicht ganz so ein­fach, wie Sie es sich viel­leicht den­ken. Der Pan­ther krümm­te sich, schnell­te dann vor, fauch­te und zisch­te und war mör­de­risch ge­wandt, wenn es galt, dem Stock zu ent­ge­hen. Er wur­de an dem einen Hin­ter­bein fest­ge­hal­ten, was ganz lä­cher­lich aus­sah, aber sich krüm­men und vor­wärts­schnel­len, das konn­te er, das kann ich Ih­nen sa­gen. Das Gan­ze war ja nur ein Spiel, um zu zei­gen, wie toll­kühn sie wa­ren. Und der Stock wur­de im­mer kür­zer und der Pan­ther im­mer wil­der. Schließ­lich war kein Stock mehr da, nur ein klei­nes Stäb­chen, kaum vier Zoll lang. Und jetzt war die Rei­he zu schla­gen an Rocky. ›Lass es lie­ber‹, sag­te Har­ry. ›Wa­rum denn?‹ frag­te Rocky. ›Weil kein Stock mehr für mich üb­rig­bleibt, wenn du ge­schla­gen hast‹, ant­wor­te­te Har­ry. ›Dann brauchst du ja nur auf­zu­ge­ben, und ich habe ge­won­nen‹, sag­te Rocky und lach­te und ging auf den Pan­ther los.

      Und ich möch­te, beim le­ben­di­gen Gott, nicht zum zwei­ten Male so et­was mit an­se­hen. Die Kat­ze krümm­te