Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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Qualm entwickelte, nutzte er die günstige Gelegenheit, einige Plastikbälle in der Größe von Salatköpfen in diese Rabatten und Büsche zu werfen. Er tat es derart zielsicher, daß sie sofort verschwanden und nicht mehr zu sehen waren.

      Dann erreichte er das eigentliche Haus und sah sich zwei handfesten Männern gegenüber, die ihn bereits erwarteten. Sie starrten ihn zweifelnd und unsicher an. Besuch dieser Art hatte es hier oben bisher noch nie gegeben.

      „Zu Mr. Clemetti“, sagte Parker, nachdem er würdevoll ausgestiegen war und sich den bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms über den linken Unterarm gelegt hatte, „haben Sie bitte die große Freundlichkeit, mich zu ihm zu führen.“

      Sie führten.

      Sie ließen Parker in der großen, anderthalbstöckigen Halle des Ranchhauses warten und informierten ihren Chef. Und wieder hatte der Butler Zeit und Gelegenheit, sich recht seltsam zu benehmen. Er inspizierte Blumenvasen, altes Zinngeschirr auf den Borden links und rechts des Kamins und kontrollierte sogar die Sauberkeit unter Schränken, Sideboards und Sitzgruppen. Dabei vergaß er nicht, einige Kugelschreiber zu verstecken, die er aus seiner Brusttasche her vorzog.

      Sie verschwanden in Vasen, in Zinngeschirr, sie rollten unter die Schränke, verschwanden in den Sitzpolstern und sahen dabei eigentlich recht harmlos aus. Nur ein aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt, daß Parker diese Kugelschreiber vor dem Ablegen kurz und energisch in der Mitte anknickte. Warum dies geschah, sollte sich erst viel später zeigen.

      *

      Paul Vance erinnerte an einen leicht angetrockneten Buchhalter, der sich nie traut, einen unnötigen Dollar auszugeben. Er war sparsam bis zum Geiz und wohnte in einem kleinen Hotel der Mittelklasse, das ihm eigentlich noch viel zu teuer erschien. Vance war mittelgroß, schlank und hatte ein habgieriges Gesicht. Er trug Anzüge von der Stange, schmuddelige Hemden und rauchte stets nur billige Zigarren, die entsetzlich stanken.

      Unter diesen Zigarren litten hauptsächlich seine beiden Leibwächter Steve und Clive. Es handelte sich um wahre Muskelpakete, die sonst keine Ansprüche stellten. Sie waren ihrem Boß Vance hündisch ergeben und ließen sich von ihm herumschubsen als seien sie Roboter ohne eigenen Willen.

      Vance stand am Telefon seines billigen Hotelzimmers und unterhielt sich gerade mit Clemetti.

      „Wenn Parker und Rander in Las Vegas sind, blasen wir die Konferenz besser ab“, sagte er gerade, „ich weiß nicht, woher sie davon wissen, ist auch gleichgültig, Clemetti, aber sie sind wegen uns gekommen, darauf gehe ich so ziemlich jede Wette ein, wenn sie nicht höher ist als fünf Dollar.“

      „Aber wir müssen uns doch über Portlands Erbe unterhalten“, sagte Clemetti eindringlich, „die Zeit brennt uns doch auf den Nägeln, Vance. Wenn wir uns jetzt nicht einigen, fliegt seine ganze Organisation auseinander. Dann drehen die kleinen Kläffer auf und schnappen uns jeden Bissen vor der Nase weg. Denk doch mal an den Profit, der da auf uns wartet!“

      „Ich denke an Rander und an Parker.“

      „Willst du dir Millionen entgehen lassen?“

      „Natürlich nicht, aber ich weiß schließlich, wer Parker und Rander sind. Ich bin nicht lebensmüde!“

      „Was soll schon passieren, Vance? Wir treffen uns in meinem Ranchhaus. Dort sind wir sicher wie in Abrahams Schoß. Ich kann das gesamte Gelände hermetisch abschließen lassen. Und hinzu kommen unsere Jungens. Die setzen wir auf Rander und Parker an. Glaubst du wirklich, dagegen könnten sie was ausrichten? Sie können höchstens froh sein, wenn sie gerade noch mit dem Leben davonkommen. Und selbst das ist nicht notwendig!“

      „Ich muß mir die Sache überlegen“, erklärte Vance ausweichend.

      „Dann einige ich mich eben nur mit Hartley“, drohte Clemetti, „der spielt mit, verlaß dich drauf!“

      „Also gut, ich werde kommen!“ Vance dachte an den Profit und wurde zusehends weich. „Ist man bei dir da oben auch wirklich sicher?“

      „Wie in einer Festung“, prahlte Clemetti, „du wirst dich wundem, Vance.

      Sag du Hartley Bescheid. Bei Sonnenuntergang werden wir uns dann sehen. Und denk doch mal daran, was du an Hotelkosten sparen wirst, Vance. Reizt dich das nicht?“

      „Natürlich“, antwortete Vance, der die Ironie überhaupt nicht mitbekam, „ich werde also kommen und mit Hartley reden. Ich bringe natürlich meine beiden Jungens mit.“

      „Glaubst du etwa, ich wollte dich ’reinlegen?“

      „Was ich glaube, interessiert nicht, Clemetti, ich bin nur vorsichtig. Ich möchte nicht wie Portland von der Bildfläche verschwinden.“

      „Bring’ deine beiden Gorillas mit“, räumte Clemetti ein, „kann ja nicht schaden … Bis dahin also …!“

      „Bis dahin … Und kontrolliere deine Sicherheitsmaßnahmen. Parker darf keinen Fuß auf dein Grundstück setzen, ist das klar?“

      „Du kannst dich fest auf mich verlassen“, schloß Clemetti optimistisch das Gespräch.

      Vance legte auf und trat an das Fenster seines billigen Hotelzimmers. Er witterte Unheil, aber er witterte auch ein großes Geschäft. Er hatte das Gefühl, falsch reagiert zu haben.

      *

      „Seid ihr wahnsinnig, einen Fremden einfach so ’reinzulassen?“ schimpfte Clemetti und schüttelte fassungslos den Kopf. „Habt ihr euch wenigstens vergewissert, ob der Mann sauber ist?“

      „Der trägt nur ’nen Regenschirm“, sagte einer der beiden handfesten Männer und grinste dazu.

      „Und ’ne Melone“, sagte der zweite Mann und grinste spöttisch, „sieht aus wie ’n Butler aus ’m Film!“

      „Wie ein Butler?“ Clemetti schluckte und bekam plötzlich Luftschwierigkeiten. „Wie ein Butler sieht der Kerl aus? Und so was laßt ihr ’rein?“

      „Der Bursche ist garantiert harmlos“, behauptete der erste Sprecher mit Überzeugung, „sieht man ihm direkt an …

      „Der schlottert vor Angst“, behauptete der zweite Mann und zog ein abfälliges Gesicht, „der sieht aus wie ’ne Witzblattfigur!“

      „Packt eure Kanonen aus“, befahl Clemetti ohne jeden Übergang, „wir werden uns diese Witzblattfigur mal aus der Nähe ansehen, Boys. Paßt höllisch auf! Kann sein, daß es Ärger geben wird!“

      Bevor Clemetti den Raum verließ, bewaffnete er sich mit einer 22er, lud sie durch und entsicherte sie. Er ahnte, daß es sich nur um Josuah Parker handeln konnte, der in der großen Eingangshalle des Ranchhauses auf ihn wartete.

      „Wo steckt er denn?“ fragte Clemetti, als er zusammen mit seiner Leibwache in der großen Halle stand. Er schaute sich mißtrauisch um und wurde von Sekunde zu Sekunde immer nervöser.

      „Eben war er noch da“, bekam er zu hören.

      „Eben … eben!“ äffte Clemetti gereizt nach. „Er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Los, sucht nach ihm, vielleicht hat er sich irgendwo im Haus versteckt! Das sage ich euch, wenn er nicht in den nächsten Minuten hier vor mir steht, könnt ihr euch auf was gefaßt machen!“

      Die beiden Männer stoben davon und machten sich an die Durchsuchung der Räume. Clemetti ließ sich in einen Sessel rutschen und wartete auf Ergebnisse. Dabei übersah er, daß sich die Tür eines großen Schrankes hinter ihm vorsichtig öffnete.

      „Ich erlaube mir, Ihnen einen guten Abend zu wünschen“, sagte eine angenehme Stimme. „Sie verzeihen gewiß, daß ich meine bescheidene Person erst einmal aus einer eventuellen Schußlinie bringen wollte.“

      Clemetti saß wie versteinert.

      Er wollte aufspringen, sich zur Seite werfen, wollte schießen und die Initiative an sich reißen, doch er war wie gelähmt. Ohne den Butler zu sehen, wußte er doch, wer hinter ihm stand.

      „Sind