Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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noch immer nicht zu regen vermochten.

      Die Detonation erfolgte augenblicklich.

      Mit einem orangefarbenen Lichtblitz platzte die Eierhandgranate auseinander und verursachte dabei einen Lärm, der durchaus geeignet war, diverse Trommelfelle in peinliche Schwingungen zu versetzen.

      Die drei Salzsäulen verschwanden. Sie wurden von einer tiefgelben Rauch- und Nebelwolke verschluckt. Mehr tat sich nicht. Die Eierhandgranate enthielt selbstverständlich keinen Sprengstoff, sie löste sich auch keineswegs in lebensgefährliche Stahlsplitter auf. Solche Waffen verschmähte Josuah Parker. An Blutvergießen war er noch nie interessiert gewesen. Dies widersprach seinen Prinzipien.

      Während die drei Schläger in der Qualm- und Nebelwolke nun jede Orientierung verloren, ließ Parker sein hochbeiniges Vehikel wieder anrollen und dirigierte es neben den querstehenden Wagen. Er nahm sich trotz der Gefährlichkeit der Situation noch die Zeit, eine kleine Metallkapsel vorn am Kühler festzukleben. Dann gab er Gas und rauschte davon.

      Die drei völlig verwirrten Schläger brauchten genau zweidreiviertel Minuten, bis sie sich endlich wieder zu orientieren vermochten. Sie hatten sich zurück zu ihrem Wagen getastet und ließen sich völlig erschöpft in die Polster sinken.

      „Das können wir dem Boß niemals erklären“, sagte einer von ihnen und wischte sich die tränenden Augen aus, „drei Männer … aber dieser, verdammte Bursche legt uns alle ’rein …!“

      *

      Ronny und Ray, die beiden Mitarbeiter Clemettis, befanden sich bereits in der Suite von Walt Harris und spielten sich als harte Profis auf.

      „Ich glaube, wir machen jetzt mal ’ne hübsche, kleine Ausfahrt“, schlug Ronny in schleppender Sprechweise vor, die er einem Leinwandgangster abgehört hatte, „und unterwegs unterhalten wir uns über gewisse Verkaufsabsichten …!“

      „Aber wieso denn?“ sagte Harns, dem der kalte Angstschweiß wieder einmal auf der Stirn stand, „es bleibt doch dabei, daß ich an Clemetti verkaufen werde!“

      „Und wie war das mit diesem komischen Anwalt aus Chikago?“ Nun war Ray an der Reihe, den kalten Routinier zu spielen, „will Mr. Harris etwa aussteigen? Oder krumme Sachen machen?“

      „Wer hier krumme Sachen macht, müßte erst noch festgestellt werden“, sagte Mike Rander in diesem Moment und betrat den Salon der Suite. Nicht unbewaffnet natürlich. Er hielt eine 38er in der Hand. Und diese Waffe machte sich in seiner Hand recht gut. Sie paßte zu dem jungen, sportlichen Mann. Man brauchte nicht eine Sekunde lang daran zu zweifeln, daß er sie zu handhaben wußte.

      Ronny und Ray, völlig überrascht, hoben spontan und freudig erregt die Arme. Sie starrten leicht perplex auf den jungen Anwalt. Harris hingegen war mit den Nerven fertig. Er rutschte in einen herumstehenden Sessel und beschäftigte sich mit seinem Angstschweiß.

      „Zupft eure Waffen aus den Halftern“, sagte Rander, „und, bitte, keine Dummheiten! Denken Sie an den Teppich! Der ist bestimmt nicht so leicht zu reinigen!“

      Ronny und Ray verstanden.

      Sie waren sehr vorsichtig, als sie ihre Waffen zu Boden fallen ließen. Dann aber juckte Ronny das Pell. Er wollte sich beweisen und stürzte sich auf Rander.

      Er hätte es besser nicht getan.

      Der junge Anwalt nahm fast lässig das linke Knie hoch und ließ Ronny auflaufen.

      Der Gangster kickste erschreckt auf, verdrehte die Augen und stürzte zu Boden. Ray, der seinem Partner nachfolgen wollte, konnte seinen Schwung gerade noch im letzten Augenblick bremsen. Er grinste verlegen und hob verlegen die Schultern.

      „Ist auch besser so“, meinte der junge Anwalt lächelnd, „kümmern Sie sich um Ihren Partner … Fahren Sie zurück zu Clemetti und richten Sie ihm aus, daß Harris nicht verkaufen wird, haben Sie das mitbekommen!?“

      „Das ist doch Wahnsinn!“ antwortete Ray hastig und fast vermittelnd, „gegen unseren Chef haben Sie doch niemals eine Chance, Rander.“

      „Aha, man kennt uns also bereits! Dann dürfte Clemetti auch wissen, daß aus seinem Geschäft nichts werden wird!“

      „Unterschätzen Sie Clemetti nicht“, beschwor Ray den Anwalt, „der läßt sich so was doch nicht bieten … Gerade jetzt nicht!“

      „Ich verstehe kein Wort“, erwiderte Rander vorsichtig, „warum gerade jetzt nicht? Hängt das etwa mit Big Boß Hartley zusammen?“

      Seine Frage war ein Schuß ins Blaue.

      „Nicht nur wegen Hartley“, antwortete Ray arglos und eifrig zugleich. Ihm ging es darum, den Anwalt einzuschüchtern, das Beste aus der Situation zu machen, „auch Vance ist hier!“

      „Interessant“, meinte der junge Anwalt lächelnd. Er wußte mit dem Namen Vance sehr viel anzufangen. In der Gangsterhierarchie kannte er sich schließlich aus, „handelt sich wohl um ein Dreiertreffen, oder?“

      „Verstehen Sie jetzt?“ gab Ray zurück und nickte, „gegen unseren Chef und Vance und Hartley kommen Sie niemals an! Ich mache Ihnen einen Vorschlag.“

      „Ich höre …!“

      „Kümmern Sie sich nicht weiter um Harris. Ihm wird nichts passieren, wenn er unterschreibt. Und Sie und Ihr Butler … nun ja, Sie sollten lieber umgehend verschwinden, bevor Clemetti ruppig wird.“

      „Vielen Dank für die freundlichen Hinweise“, sagte Rander lächelnd, „demnach haben wir es also mit Clemetti, Vance und Hartley zu tun!“

      „Die ,Großen Drei‘ also, wie sie in Fachkreisen genannt werden … Meinen Butler wird das sehr freuen.“

      „Freuen Sie sich, wenn Sie Las Vegas hinter sich gebracht haben“, warnte Ray noch einmal.

      „Wie wäre es damit, wenn Sie die günstige Gelegenheit nutzen?“ schloß Rander die Unterhaltung, „noch haben Sie Zeit und Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen.“

      „Sie wollen wirklich gegen die ,Großen Drei‘ vorgehen?“ Ray sah den Anwalt ungläubig an.

      „Möglich, aber darüber muß ich erst mit meinem Butler sprechen“, sagte Rander, „so, schnappen Sie sich jetzt Ihren Partner und gehen Sie …! Noch habe ich es mir nicht anders überlegt!“

      *

      Die „Großen Drei“ hatten es sich in der riesigen Wohnhalle des Ranchhauses bequem gemacht. Sie waren unter sich. Ihre Leibwächter, Schläger, Gorillas und Privatsekretäre befanden sich im Seitentrakt der modernen Ranch und störten nicht weiter. Clemetti zog Bilanz.

      „Wir wissen also, wer Rander und Parker sind! Zufällig können sie nicht hier in Las Vegas auf getaucht sein … Ich möchte wetten, daß die ,Zentrale‘ sie auf uns angesetzt hat. Wir müssen uns also etwas einfallen lassen!“

      „Die ,Zentrale‘ befaßt sich nicht mit Kriminaldingen innerhalb der Staaten“, wandte Hartley kopfschüttelnd ein, „das dürfte sich inzwischen doch herumgesprochen haben. Aber gut, Parker und Rander halten sich in der Stadt auf! Wegen uns? Dann muß man ihnen zugesteckt haben, daß wir uns hier treffen wollten.“

      „Wer denn?“ Clemetti sah Hartley scharf an, „selbst unsere Jungens wissen ja noch nicht einmal, um was es geht. Und wissen erst seit heute, daß wir uns hier bei mir treffen wollten!“

      „Ich habe auf jeden Fall nichts gesagt. Ich würde mich hüten.“ Hartley lächelte überlegen.

      „Ich habe selbstverständlich auch nichts gesagt“, erklärte Vance ruppig, „und Clemetti scheidet natürlich auch aus! Wir sitzen ja alle in einem Boot! Also doch Zufall!?“

      „Bleiben wir mal dabei“, sagte Hartley, „aber es paßt mir nicht, daß die beiden Schnüffler hier in der Stadt sind. Sie haben schon genug Unheil angerichtet. Clemetti, denk an deine beiden Spezialisten Ronny und Ray!“

      „Und denk du an deine drei Schläger, die