Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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und Parker wollen uns auf den Arm nehmen“, antwortete Hartley grimmig, „aber das gelingt ihnen nur einmal. Mit ’nem zweiten Trick brauchen die mir nicht mehr zu kommen!“

      Bevor Crane weitere Fragen stellen konnte, erschien Freddy auf der Bildfläche. Er wirkte sehr aufgeregt.

      „Wir haben eine heiße Spur“, sagte er hastig, „sie geht da ’rüber in die Felstrümmer. Sollen wir folgen?“

      „Was denn wohl sonst?!“ Hartley schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Habt ihr Angst? Na ja, alles muß man eben allein machen. Kommt schon!“

      Sie schlossen sich ihrem Boß an, der die deutliche Spur gewissenhaft verfolgte. Sie bestand aus Tritt- und Schürfspuren in Stein und Sand und war nicht zu übersehen. Deutlich war zu erkennen, daß hier zwei Männer einhergegangen waren.

      „Ausschwärmen und verteilen …!“ kommandierte Hartley, als sie sich in aller Vorsicht einem kleinen Kessel näherten. Dann gebot er mit einer energischen Handbewegung Ruhe. Doch zu hören war nichts. Eine unheimliche Stille breitete sich aus.

      „Angreifen …!“ Hartley stieß die Maschinenpistole senkrecht in die Luft. Entsprechende Bewegungen hatte er in Kriegsfilmen gesehen und sich eingeprägt. Dann pirschte er sich vorsichtig an den Kessel heran.

      Seine Mitarbeiter, hier draußen im offenen Gelände mehr als unsicher, hatten sich verteilt und beteiligten sich an dem geplanten Angriff.

      „Da …!“ Crane hatte scharfe Augen und entdeckte ein Ziel. Inmitten des kleinen Talkessels war eine liegende Gestalt zu erkennen. Sie war schwarz gekleidet und rührte sich nicht. Rein äußerlich gesehen konnte es sich dabei durchaus um den Butler handeln.

      „Da ist dieser verdammte Kerl“, kommentierte Crane seine Entdeckung, „los, wir feuern …!“

      „Natürlich …!“ gab Hartley zurück, „kein Risiko eingehen, Crane! Dieser Kerl steckt voller Tricks … Ich gebe Ihnen Feuerschutz … arbeiten Sie sich noch etwas näher an ihn heran …!“

      Crane war damit absolut nicht einverstanden, doch was sollte er tun? Sein Boß hätte schließlich gesprochen. Crane schluckte also seine Angst hinunter und arbeitete sich vorsichtig an sein Opfer heran.

      Dann passierte es …!

      Crane sprang wie ein erschrecktes Kaninchen hoch und warf sich anschließend auf den geröllhaltigen Boden, wobei er sich einige leichte Verstauchungen einhandelte.

      Krachend waren einige Erdminen hochgegangen. Wodurch sie ausgelöst worden waren, ließ sich im Augenblick nicht feststellen. Aber das donnerartige Krachen sorgte für Verwirrung und für Überraschung. Steinbrocken wirbelten durch die Luft, Druckwellen beutelten die Angreifer.

      Crane warf sich dennoch nicht schnell genug in Deckung.

      Hartley schoß bereits sein Magazin leer und merkte überhaupt nicht, daß er seinen Privatsekretär und Quartiermacher ankratzte. Crane brüllte auf, vergrub sich förmlich im felsigen Boden und hoffte inständig, daß Hartley die Lage der Schüsse korrigierte.

      Die übrigen Gangster, animiert durch ihren Boß, vergeudeten ebenfalls ihre Munition. Da sie Angst hatten, ging es ihnen nur darum, viel Lärm zu verursachen.

      Hartley brauchte einige Zeit, das Feuer zu stoppen. Dann hielt er Ausschau nach dem vermeintlichen Butler, doch er schien sich inzwischen in Luft aufgelöst zu haben. Wie der Felsklotz übrigens, wenn man es genau betrachtete.

      „Stellen Sie sich doch nicht so an …!“ fauchte er Crane an, der einige schmerzende Streifschüsse davongetragen hatte und herangehumpelt kam, „seien Sie doch froh, daß Parker Sie nicht erwischt hat …! Wenn ich Ihnen nicht Feuerschutz gegeben hätte, wären Sie längst geliefert …!“

      Crane schluckte eine Erwiderung herunter. Er wußte sehr gut, wer ihn blessiert hatte. Aus Gründen der Klugheit wollte er darüber nicht weiter diskutieren.

      Wenige Minuten später war der Kessel durchsucht.

      Parker hatte sich wirklich in Luft aufgelöst. Er existierte nicht mehr. Er hatte nur einige Gummituchfetzen zurückgelassen, woraus sich gewisse Schlüsse ziehen ließen.

      „Der Kerl hat uns mit ’ner Gummipuppe hereingelegt“, schimpfte Hartley grimmig, „und wer ist darauf ’reingefallen …? Sie natürlich, Crane … Sie sind auch für nichts zu gebrauchen …!“

      Crane schluckte die nächste Erwiderung herunter und nahm sich vor, bei bestmöglicher Gelegenheit sich nach einem anderen Job umzusehen. Er hatte das sichere Gefühl, daß Hartley nicht mehr sein Mann war. Es gab irgendwo in den Staaten wohl bessere Bosse …!

      *

      Clemetti befand sich zusammen mit seinen Mitarbeitern allein auf dem Ranchgelände. Er hatte die mittlere Gefechtstätigkeit oben in den Bergen gehört, ahnte aber bereits im voraus, daß Parker und Rander damit noch längst nicht erwischt worden waren. Inzwischen hatte sich in ihm ein tiefer Respekt herangebildet. Fast war es etwas wie Angst, was in ihm aufstieg. Gab es gegen diesen Butler und seinen jungen Herrn überhaupt ein Gegenmittel? War es nicht besser, Las Vegas für ein paar Wochen zu verlassen?

      Er schreckte aus seinen Gedanken hoch, als draußen von der Wüste her ein wilder Feuerwechsel zu vernehmen war.

      Crane, sagte er sich, Vance scheint auf Parker gestoßen zu sein. Mal sehen, ob er etwas ausrichtet …! Ihm traue ich noch Härte und Gerissenheit zu …!“

      *

      Vance und seine beiden Leibwächter Steve und Clive wollten es wissen.

      Sie saßen in einem von Vance gesteuerten Ford und verfolgten das hochbeinige Monstrum des Butlers, das in greifbarer Nähe vor ihnen war.

      Vance war vom Jagdfieber gepackt. Sein an sich vertrocknet aussehendes Gesicht hatte sich wie in wildem Triumph verzerrt. Es zeigte gerade in diesen Sekunden und Minuten wirkliches Leben, es ließ deutlich werden, von welchen Leidenschaften dieser Mann regiert wurde.

      „Laßt ihn nicht aus dem Visier …!“ rief er Steve und Clive zu, die bereits aus allen Rohren auf den seltsam aussehenden Wagen schossen, ohne aber Schaden anzurichten.

      Vance trat das Gaspedal seines Fords noch weiter gegen das Bodenbrett. Der Wagen wurde schneller und holte auf. Es war nur noch eine Frage von wenigen Augenblicken, bis Clive und Steve das Feuer wieder aufnehmen konnten.

      Eigenartigerweise aber vergrößerte sich plötzlich wieder der Abstand zwischen beiden Wagen.

      „Was ist denn mit dem Wagen los?“ fragte Vance wütend und sah seinen Nebenmann Clive wütend an, „der Schlitten zieht ja plötzlich nicht mehr!“

      „Sie müssen sich bei Gelegenheit doch mal ’n neuen Wagen anschaffen“, antwortete Clive gereizt, „das Modell war vor fünf Jahren mal Klasse …!“

      Clive freute sich, es seinem geizigen Boß mal so richtig geben zu können. Warum sparte Vance auch an Wagen? Wie dumm das war, zeigte sich gerade jetzt.

      „Wir kommen wieder näher“, rief Steve, der hinter Clive saß und seinen Kopf durch das Wagenfenster geschoben hatte, „drücken Sie noch mal auf die Tube, Boß, dann kann ich losballern …!“

      Doch daraus wurde nichts.

      Das hochbeinige Monstrum verließ nach einem scharfen Haken die Asphaltstraße und schaukelte in das Gelände hinein. Vance folgte bedingungslos, zumal der seltsame Wagen vor ihm eindeutig an Fahrt verlor.

      Vance geriet wieder in Jagdfieber. Er sah nicht nach links oder rechts. Er starrte nur auf das Heck des vorausschaukelnden Wagens und ließ sich immer tiefer in das unwegsame Gelände hineinlocken. Vom Highway war schon längst nichts mehr zu sehen.

      „Wir fahren uns fest, Boß …!“ rief Steve plötzlich warnend, „passen Sie auf …!“

      Zu spät …!

      Die Räder des Fords mahlten bereits im losen Flugsand, das Wagenheck setzte auf. Ruckartig war die Verfolgungsjagd