Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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das sind die erfreulichen Zugaben bei der Lösung eines Falles, sie lösen Kettenreaktionen aus, die ich auf keinen Fall verschmähe. Mit anderen Worten, ich darf beruhigt in die Zukunft sehen und sicher sein, daß es auch weiterhin interessante Kriminalfälle geben wird!“

      - E N D E -

Cover Blonde Puppen

      Josuah Parker war mit der Straßenlage des Mietwagens keineswegs zufrieden. Gewiß, unter der Motorhaube befand sich ein starker Motor, der eine passable Geschwindigkeit zuließ, doch die Radaufhängung war für ihn eine einzige Beleidigung. Vor jeder der vielen Kurven mußte er den Wagen scharf abbremsen. Eine Spezialslalomfahrt nach seinem Herzen war auf keinen Fall möglich. Er bedauerte es also wieder ungemein, daß er seinen Privatwagen in Chikago zurückgelassen hatte.

      Es war dunkel geworden.

      Parker sah sich gezwungen, die Geschwindigkeit weiter zu drosseln, zumal ein leichter Nebel auf kam, der die Hänge und Gipfel der Berge verschwinden ließ. Er befand sich im Sherman-Massiv, einige hundert Meilen südwestlich von Denver in Colorado.

      Um sich ein wenig zu erfrischen, wie es so seine Art war, hatte er das Wagenfenster heruntergedreht. Trotz des Nebels war die frischwürzige Luft der Bergwälder zu spüren. Und dann plötzlich auch der Geruch nach Brand, Unfall und Tod …

      Parker bremste den Wagen sofort weiter ab, um dann langsam anzuhalten. Er stieg aus, richtete sich steif und würdevoll auf, setzte sich die schwarze, steife Melone zurecht und griff nach seinem Universal-Regenschirm, den er auf dem Rücksitz des Wagens deponiert hatte.

      Der penetrante Geruch nach brennenden Reifen, Lack und Benzin wurde intensiver.

      Parker orientierte sich. Darm entschloß er sich, zu Fuß weiterzugehen. Seinem stets wachen Gefühl nach konnte die Quelle dieser Gerüche nicht weit sein. Er setzte sich also in Bewegung, schritt gemessen ein Stück die Straße hinunter und entdeckte plötzlich auf dem Asphalt deutliche Bremsspuren, die radierende Reifen hinterlassen haben mußten.

      Parker brauchte diesen Bremsspuren nur zu folgen. Sie führten ihn auf einen abschüssigen Hang und hörten hier auf. Parker schnupperte und wußte, daß dort unten am Fuß des Hangs ein brennender Wagen liegen mußte. Vom Feuer selbst wär allerdings nichts zu sehen. Selbst der obligatorische Widerschein fehlte.

      Als hilfreicher Mensch machte der Butler sich an den Abstieg, der schwieriger ausfiel, als er ihn sich ausgerechnet hatte. Der Hang bestand aus losem Geröll, das nach jedem Schritt nachrutschte Parker ließ sich davon selbstverständlich nicht beeindrucken, zumal er seinen Universal-Regenschirm wirkungsvoll als Bergstock einsetzte.

      Plötzlich sah er den brennenden Wagen, der auf dem Dach lag und im Grund nur noch ein zerbeulter Blechhaufen war. Parker arbeitete sich vorsichtig an dieses Wrack heran und hielt Ausschau nach Überlebenden.

      Um ein Haar hätte er den jungen Mann nicht gesehen, der wie gekreuzigt auf niedrigem Buschwerk lag. Er rührte sich nicht und schien zumindest ohnmächtig zu sein.

      Josuah Parker brauchte nur wenige Sekunden, bis er sich um diesen jungen Mann kümmern konnte, der 25 Jahre alt sein mochte. Zu helfen war ihm nicht mehr. Er war tot und hatte sich offensichtlich das Genick gebrochen.

      Parker barg die Brieftasche des jungen Mannes und fand heraus, daß er laut Fahrerlizenz Glenn Harpers hieß und aus Heartville stammte. Parker fand aber nicht nur die Brieftasche, sondern zusätzlich noch ein silbernes Zigarettenetui, in dem drei eigenartig aussehende Zigaretten waren.

      Der Butler wußte schnell Bescheid. Es handelte sich um Marihuana-Zigaretten. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Parker schob das Etui zurück in die Innentasche des Sportsakkos und stieß dabei auf eine Getränkerechnung, die auf den heutigen Tag ausgestellt war. Schnell überflog er die einzelnen Posten. Glenn Harpers, so schien es, hatte nur zwei Whisky und einen Daiquiri getrunken. Nicht genug auf jeden Fall, um von sich aus vom Weg abzukommen. Parker merkte sich den Namen des Lokals, in dem der Tote verkehrt hatte. Dann schaute er vorsichtig in den Wagen und suchte nach Mitfahrern. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, daß das Fahrzeug leer war.

      Die sengende Hitze trieb den Butler zurück.

      Er entschloß sich, schleunigst weiterzufahren und die Behörden zu alarmieren. Hier am eigentlichen Unfallort war für ihn nichts mehr zu tun.

      Er schritt zurück zum Geröllhang und hätte beinahe die junge Dame übersehen, die wohl aus dem sich überschlagenden Wagen gestürzt war.

      Sie lag auf dem Rücken und war noch ohnmächtig. Sie trug einen knapp sitzenden Hosenanzug, hatte blonde Haare und mochte etwa 20–25 Jahre alt sein.

      Parker, erfahren in Erster Hilfe, untersuchte sie. Ja, sie lebte! Gewiß, sie mochte sich einige Knochen gebrochen haben, aber sie lebte und brauchte ärztliche Hilfe.

      Parker sah den Geröllhang hoch. Es würde sicher schwierig sein, die junge Dame hinauf zu seinem Mietwagen zu schaffen. Vorher mußte er aber noch die Brüche notdürftig schienen.

      Parker erhielt schneller Hilfe, als ihm lieb sein konnte.

      „Nehmen Sie die Hände hoch!“ sagte nämlich eine harte, kalte Stimme hinter ihm. Parker stellte keine Fragen. Er kam dem Wunsch sofort nach. Er kannte sich in Stimmen und Nuancen aus. Er wüßte sofort, daß eine falsche Bewegung ausreichen würde, ihn ins Jenseits zu befördern …

      *

      „Ich darf noch einmal wiederholen, daß mein Name Parker ist, Josuah Parker …!“

      Der Butler befand sich im Büro des Sheriffs von Heartville und schaute mißbilligend auf die Handschellen, die man ihm unnötigerweise angelegt hatte. Er hatte die Fahrt nach Heartville im Dienstwagen des Sheriffs hinter sich gebracht.

      Sheriff Andrew, etwa 45 Jahre alt, mittelgroß und wohlbeleibt, sah keineswegs gemütlich aus. Er hatte ein fuchsschlaues Gesicht mit. Augen, die von jäher Härte zu milder Freundlichkeit überwechseln konnten. Im Moment spiegelten sie Härte wider.

      Hale Andrew zündete sich eine Zigarette an. Er musterte den Butler prüfend und schien aus diesem so seltsam gekleideten Mann nicht klug zu werden, was im Grund nicht weiter verwunderlich war. Parker widersprach der Norm. Er trug ein schwarzes Jackett zu gestreiften Hosen. Über dem gestärkten Eckkragen befand sich ein Plastron, das die Krawatte ersetzte. Auf dem Kopf thronte die schwarze, steife Melone. An den Händen befanden sich schwarze Zwirnhandschuhe. Sein volles Gesicht glich dem eines raffinierten Pokerspielers. Seine grauen Augen blickten aufmerksam, kühl und gelassen. Angst oder Unruhe war in ihnen nicht zu erkennen.

      „Wie Sie heißen, Parker, interessiert mich einen Dreck“, sagte Sheriff Andrew und inhalierte den Rauch tief in sich hinein. „Ich will nur wissen, für wen Sie Glenn Harpers umgebracht haben. Nicht mehr und nicht weniger!“

      „Sie gestatten, daß ich gegen diese Unterstellung in aller Form Protest einlege“, erwiderte Parker gemessen. „Ich bestehe ferner darauf, daß mir die Handschellen abgenommen werden. Weiterhin wünsche ich meinen Anwalt zu sprechen.“

      „Halten Sie den Mund, Parker!“ Andrew hatte mit seiner Zigarette zu tun. Sein scharfer Ton hatte sich etwas gemildert. Er sah zu den beiden Männern hinüber, die hinter Parker Aufstellung genommen hatten. Es handelte sich um seine Polizeistreitmacht, die er befehligte. Es waren zwei stämmige, nicht gerade durchgeistigte Typen.

      „Fangen wir noch mal an, sagte Andrew fast geduldig, „warum haben Sie Glenn Harpers umgebracht? Wer hat Sie dafür bezahlt?“

      „Chef, sollen wir ihn mal fragen? mischte sich der muskulösere der beiden Hilfssheriffs ein.

      „Noch nicht, Dave“, sagte Andrew, „du und Joe, ihr kommt schon noch an die Reihe, keine Sorge! Holt mal erst sein Gepäck aus dem Wagen!“

      Dave Culpers und Joe Higgins verließen das Amtsbüro, Andrew drückte seine Zigarette aus. Er baute sich dicht vor dem Butler auf.

      „Wollen Sie