Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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      „Die beiden Männer … Sie sind wieder zurück!“

      „Welche beiden Männer?“ Paulsen ahnte es zwar, doch er, wollte es nicht wahrhaben.

      „Rander und Parker! Ich habe sie gerade im Wagen gesehen. Sie sind vor ihrem Gästehaus ausgestiegen.“

      „Zum Teufel, wer ist denn dann in die Luft gegangen?“ fragte Paulsen leise. „Wir müssen sofort feststellen, wo Hallway, Hale und Jerry geblieben sind.“

      „Und zwar werden uns das Rander und Parker sagen“, fügte Carter hinzu, „ich werde sie schon zum Reden bringen, darauf können Sie Gift nehmen, Paulsen!“

      *

      „Eigentlich heller Wahnsinn, daß wir zurückgekehrt sind“, sagte Mike Rander, als sie im Gästehaus Nr. 6 waren. „Nach dieser Sprengstoffpanne werden die Gangster kaum noch Rücksicht nehmen.“

      „Womit der Zweck wohl endlich erreicht sein dürfte, Sir.“

      „Es soll schon Köder gegeben haben, Parker, die auf gefressen wurden.“

      „In der Tat, Sir, weil die Köder nicht auf paßten. Wenn Sie gestatten und mir erlauben, werde ich Ihnen meinen Plan entwickeln, der sich erneut durch Humanität auszeichnet.“

      Rander und Parker standen selbstverständlich im Badezimmer des Gästehauses und ließen die Brause rauschen. Rander hörte interessiert zu, als Parker auf gewisse Details zu sprechen kam. Als sein Butler geendet hatte, mußte der junge Anwalt lachen.

      „Was Sie sich wieder ausgedacht haben“, meinte er dann in einer Mischung aus Anerkennung und Amüsiertheit, „damit bringen Sie Paulsen und seine Freunde doch auf die Palme …

      „Mein bescheidener Plan findet demnach Ihre Billigung, Sir?“

      „Natürlich, für einen Spaß bin ich immer zu haben. Hauptsache, wir überleben.“

      „Dafür möchte ich eine gewisse Garantie übernehmen, Sir. Wenn es gestattet ist, werde ich mich auf den Weg machen. Man könnte vielleicht …“

      „Moment mal, Parker, war das nicht das Telefon?“ Rander öffnete die Tür des Badezimmers und nickte dann. Er verschwand im Wohnraum.

      Als Parker ihm folgte, kam Rander ihm schon wieder entgegen.

      „Komische Geschichte“, meinte der Anwalt, „eines der Häschen hat angerufen.“

      „Miss Kathy?“

      „Nein, sie nennt sich Helen.“

      „Ist das nicht das Girl, Sir, das Sie und meine Wenigkeit beim Einzug ins Gästehaus begrüßte?“

      „Genau, das sagte sie. Sie nannte den Namen Hacklett und will uns unbedingt sprechen.“

      „Hacklett?“

      „Ich weiß, das erinnert an den Trick unserer kleinen Krankenschwester Kathy. Scheint mir oberfaul zu sein, Parker. Man will uns wieder in eine Falle locken.“

      „Darf ich mir erlauben zu widersprechen, Sir?“

      „Sie rechnen nicht mit einer Falle?“

      „Grundsätzlich ja, Sir, in diesem speziellen Fall hingegen nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, Sir, daß die Herren Gastgeber nacheinander mit ein und demselben Trick arbeiten. Miss Helen scheint Ihnen und meiner Wenigkeit wirklich etwas mitteilen zu wollen. Wo, sagte sie, kann man sie treffen?“

      „Im Frühstückssaal. Sie wartet im Verbindungsflur auf uns. Sollen wir gehen?“

      „Vielleicht könnte ich mich dort einmal umsehen, Sir.“

      „Ich gehe selbstverständlich mit. Kommen Sie!“

      Rander und Parker, wohlausgerüstet, verließen das Gästehaus und schritten hinauf zum schloßähnlichen Hauptbau des Recreation Center. Unterwegs suchten sie vergebens nach Kurgästen. Die Herren schienen heute einen freien Tag zu haben, der Park war leer.

      „Daß wir beobachtet werden, dürfte Ihnen ja klar sein“, meinte Rander, als sie den Hauptbau erreicht hatten.

      „Gewiß, Sir! Darf ich aus diesen Gründen ein kleines Ablenkungsmanöver vorschlagen?“

      „Sie wollen mich wieder einmal loswerden.“

      „Ich werde mich zu Dr. Clyde bequemen, Sir. Sie könnten Miss Helen sprechen.“

      „Das hört sich schon besser an, Parker.“ Rander nickte Parker zu und verschwand im Hauptbau. Josuah Parker lustwandelte gemessen und würdevoll hinüber zum rechten Seitenflügel des Hauses, wo er prompt auf Dr. Clyde traf, der sich ungeniert kratzte.

      „Ich wünsche einen schönen Tag, Sir“, sagte Parker und lüftete seine Melone. „Darf ich Sie konsultieren?“

      „Der Teufel soll Sie holen, Parker“, stöhnte Dr. Clyde, „sagen Sie schon, was Sie mir da auf den Pelz gebrannt haben. Ich werde noch verrückt, so juckt’s mich!“

      „Ich weiß leider nicht, wovon Sie reden, Sir?“

      „Tun Sie bloß nicht so, Sie alter Gauner, ich weiß, daß ich dieses verdammte Jucken Ihnen zu verdanken habe! Verraten Sie mir das Gegenmittel! Mit den üblichen Antihistaminen habe ich bisher keinen Erfolg gehabt!“

      „Verständlicherweise“, sagte Parker frei heraus, „es handelt sich um ein neues Präparat, das in der Fachwelt noch nicht bekannt ist. Das Gegenmittel dürfte noch unbekannter sein!“

      „Rücken Sie schon heraus mit der Sprache! Kommen Sie, Parker! Schnell! Ich halte das nicht mehr aus. Und Miss Friday ebenfalls nicht!“

      Parker folgte Clyde in die Ordination.

      „Vielleicht könnte man sich vorher noch ein wenig unterhalten“, schlug der Butler vor, „freimütig und offen. Ich hoffe, von Ihnen einige interessante Informationen zu bekommen!“

      *

      Mike Rander war ehrlich betroffen.

      Er sah auf den langbeinigen Hasen hinunter, der auf der niedrigen Treppe lag und sich nicht rührte, sich nicht rühren konnte, weil ein Messer im Rücken hinderlich zu sein schien.

      Rander beugte sich zu Helen und rief sie an.

      „Miss Helen!“ sagte er leise, „Miss Helen …“

      Sie öffnete die Augen, stöhnte und flüsterte etwas, doch Rander konnte nichts verstehen.

      „Helen!“ rief er sie erneut an und brachte, sein Ohr dicht vor ihren Mund, „wer hat das getan?“

      „Kathy … Vorsicht“, murmelte Helen, „Kathy und Carter … Transistorradio. Schnell!“

      Mike Rander richtete sich auf. Wenn Helen geholfen werden sollte, dann mußte dies schnell geschehen. Er untersuchte die Verletzung und sah, daß Helen bereits sehr viel Blut verloren hatte.

      Plötzlich hörte er hinter sich leise Schritte.

      Mike Rander reagierte spontan und geistesgegenwärtig zugleich. Er rollte sich zur Seite ab, rutschte über die wenigen Stufen hinunter und riß gleichzeitig seine Schußwaffe aus der Halfter.

      Billy Carter und Krankenschwester Kathy hatten sich herangepirscht und hielten je einen massiven Totschläger in der Hand.

      „Aber nicht doch!“ sagte Rander und stand vorsichtig auf, „so was gehört hoffentlich nicht zum Erholungsprogramm?“

      „Warum … Warum haben Sie Helen umgebracht?“ schnauzte Carter, der etwas aus der Fassung geraten war und auf Randers Schußwaffe schielte.

      „Alarmieren wir den Arzt“, sagte Rander und deutete auf Helen, „beten Sie zu Gott, daß wir sie durchbekommen, sonst stehen Sie in ein paar Stunden unter Mordanklage!“

      Kathy war nicht zu bremsen. Sie wollte sich auf Rander stürzen, die Schußwaffe schien sie überhaupt