Les Paulsen, sowie zwei der Center-Hasen, die allerdings im Gegensatz zu ihrer sonstigen Aufmachung nur Frotteebademäntel trugen.
„Ich erlaube mir, einen wunderschönen Morgen zu wünschen, Sir“, begrüßte Parker den Manager des Center, nachdem geklingelt worden war und er geöffnet hatte. „Ich möchte annehmen und unterstellen, daß Sie Mister Rander zu sprechen wünschen.“
„Allerdings!“ sagte Paulsen grimmig.
„Wenn Sie erlauben, werde ich vorausgehen, Sir!“ Parker setzte sich gemessen in Bewegung. Paulsen und die beiden jungen Damen folgten ihm. Rander kam ihnen bereits im Korridor entgegen und nickte grüßend.
„Erfreut, Sie zu sehen“, begrüßte er Paulsen, „Sie wollen sich sicher erkundigen, wie wir uns inzwischen schon eingelebt haben, oder?“
„Morgen! Waren Sie in der Nacht unterwegs? Ich meine, haben Sie das Gästehaus verlassen?“
„Wie kommen Sie zu dieser Frage?“ Rander sah den Manager des Center erstaunt an.
„Das spielt im Moment keine Rolle. Beantworten Sie meine Frage.“
„Hat es irgendwelchen Ärger gegeben?“ fragte Rander, ohne Paulsens Frage zu beantworten.
„Der Teufel ist los“, entrüstete sich Paulsen, „seitdem Sie und Ihr Butler hier sind, haben sich ziemlich eigenartige Dinge zugetragen.“
„Was Sie nicht sagen, Paulsen! Was denn …?“
„Ich sage Sabotage dazu!“
„Wozu? Wollen Sie sich nicht deutlicher ausdrücken?“
Paulsen schnappte eine gehörige Portion Luft, bevor er sich in Einzelheiten erging. Mike Rander erfuhr so aus zweiter, ebenfalls authentischer Hand, was sein Butler angestellt hatte. Und verständlicherweise mußte der junge Anwalt zuerst grinsen, dann lauthals lachen. Es war zu komisch, was sich im Center zugetragen hatte.
„Wie, wie kommen Sie darauf, daß wir dies alles getan haben könnten?“ fragte Rander schließlich amüsiert und wischte sich ungeniert einige Lachtränen aus den Augenwinkeln.
„Weil ich Erkundigungen über Sie eingezo … Ich meine, weil Sie, ach, das spielt keine Rolle, warum ich so denke. Aber weswegen ich gekommen bin: Ich bestehe darauf, daß Sie das Center sofort verlassen. In spätestens einer Stunde haben Sie das Haus hier geräumt!“
„Ich werde Sie verklagen“, sagte Rander kühl.
„Was werden Sie?“ Paulsen sah den jungen Anwalt entgeistert an.
„Verklagen“, wiederholte Mike Rander noch einmal, „ich darf Sie wohl an den Vertrag erinnern, den ich mit Ihnen geschlossen habe. In diesem Vertrag verpflichten Sie sich, mich gesundheitlich wieder fit zu machen. Eine einseitige und grundlose Kündigung erkenne ich nicht an.“
„Mann, wissen Sie überhaupt, was Sie da sagen?“
„Selbstverständlich! Sie haben Erkundigungen über mich und meinen Butler eingezogen, wie Sie eben sagen wollten. Sie wissen demnach sehr genau, daß ich Strafverteidiger und Anwalt bin. Wollen Sie es auf einen Schadenersatzprozeß ankommen lassen?“
„Das werden Sie nicht wagen. Äh, ich meine, Sie werden damit nicht durchkommen.“
„Lassen wir es darauf ankommen, Mister Paulsen! Ich werde die Öffentlichkeit auf meiner Seite haben.“
„Die Öffentlichkeit …
„Selbstverständlich! Ich werde einigen Massenzeitungen Tips geben und dafür sorgen, daß man dieses Center einmal gründlich unter die Lupe nimmt.“
„Nun gut, ich werde mir die Sache noch einmal überlegen“, erklärte Paulsen, der etwas nachdenklich geworden war, „hoffentlich begehen Sie mit Ihrer Sturheit keinen Fehler.“
„Bestimmt nicht, Mister Paulsen.“ Rander lächelte jungenhaft, „ich darf Ihnen sagen, daß mein Butler und ich uns hier im Center ungemein wohl fühlen.“
*
„Ohne Passierschein kann ich Sie nicht durchlassen“, sagte der gutmütig aussehende Mann unten am Tor und vor der Barriere. „Strenge Anweisung vom Chef!“
„Wie schade“, meinte Parker höflich, „Sie können nicht kurz bei Mister Paulsen anrufen?“
„Doch, ich denke, das läßt sich machen. Warten Sie einen Moment!“
Er verschwand im rückwärtigen Teil des Gasthofes und schlug die Tür hinter sich zu.
„Glauben Sie, daß Paulsen uns fahren läßt?“ erkundigte Rander sich bei seinem Butler.
„Er befindet sich in einer Lage, die einer Zwickmühle gleichen dürfte, Sir.“
„Scheint mir allerdings auch so, Parker. Auf der einen Seite möchte er uns am liebsten ab sofort und für immer loswerden. Auf der anderen Seite fürchtet er Publicity. Wissen Sie, Parker, ich möchte nur wissen, welche Gangster und Killer sich hier regenerieren lassen. Müßte doch eigentlich sehr interessant sein.“
„Ein Auswertung der von mir angefertigten Bildserie müßte diese Frage beantworten, Sir.“
„Sie haben …?“
„In der Tat, Sir. Ich war so frei, Reihenaufnahmen mit meiner Spezialkamera zu schießen.“ Während Parker antwortete, holte er diese Spezialkamera hervor. Es handelte sich um eine Art Pillendose, die rein äußerlich völlig harmlos aussah.
„Sehr gut“, sagte Rander, „das FBI sollte die Bilder auswerten. Ich wette, hier kuren Gangster, die dringend gesucht werden.“
„Dies möchte auch ich annehmen, Sir. Umsonst ist das Center nicht so hermetisch gegen die Außenwelt abgeschirmt.“
Sie mußten ihre Unterhaltung beenden, da der Gutmütige mit dem breiten Gesicht zurückeilte.
„Sie können durch“, sagte er zu Randers und Parkers Überraschung und ließ die Barriere ungemein eilfertig hochgehen.
Parker lenkte sein hochbeiniges Monstrum hinaus auf die Straße und fuhr in Richtung See.
„Eigenartig“, wunderte sich Mike Rander, „irgendwie macht mich das mißtrauisch, Parker. Warum geht Paulsen das Risiko ein, uns fahren zu lassen?“
„Wahrscheinlich, Sir, weil er einen Mord plant. Es könnte sein, daß er an einen tödlichen Unfall denkt.“
*
„Was ist los?“ fragte Rander schon nach knapp fünf Minuten, als Parker sein hochbeiniges Monstrum in Seenähe anhielt.
„Ich könnte mir vorstellen, Sir, daß Sie an einer nicht geplanten Luftreise kaum interessiert sind.“
„Wieso?“
„Ich vermute und nehme sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an, daß die Kurleitung des Center den Wagen präpariert hat.“
„Eine Sprengladung?“ Rander hüstelte nervös.
„In der Tat, Sir. Wenn Sie erlauben, werde ich nach ihr suchen.“
„Und ich werde die Straße beobachten, Parker, seien Sie sehr genau, ich habe etwas gegen Höllenmaschinen, dagegen bin ich direkt allergisch.“
Mike Rander beobachtete die Straße und wartete, bis Josuah Parker das Monstrum von der Straße herunter in einen schmalen Seitenweg gelenkt hatte. Er zündete sich eine Zigarette an und überprüfte die Überlebenschancen.
An sich spielten Parker und er mit dem Feuer.
Sie blieben freiwillig und hartnäckig in einer mörderischen Umgebung und mußten damit rechnen, daß die Gangster die Geduld verloren und zuschlugen. War es nicht richtiger, ab sofort auf das Center zu verzichten?
Er trat schnell hinter einen Strauch am Straßenrand zurück, als ein Jeep auftauchte.
Seine