alt="image"/>Sicherheit bedeutet den Werterhalt des eingesetzten Geldes. Bei Verkauf oder Auflösung der Geldanlage bekommt man also sein Geld vollständig zurück; umgekehrt lässt sich daher unter dem Begriff Risiko die Möglichkeit verstehen, dass man mit einer Geldanlage einen Verlust erleidet. Die Sicherheit einer Geldanlage hängt davon ab, welchen Risiken sie unterworfen ist. Bei börsennotierten Geldanlagen sind hier zum Beispiel Kurs- oder Wertschwankungen gemeint, bei Sparanlagen der Banken können es das Niveau und die Solidität der Einlagensicherung sein.
Das größte Spannungsverhältnis besteht grundsätzlich zwischen Rentabilität und Sicherheit: Als besonders sicher geltende Anlagen erbringen in aller Regel eine vergleichsweise geringe Rendite. Umgekehrt gehen höhere Renditechancen mit mehr Risiko einher. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Wenn zwei Anlageformen vollkommen sicher wären, würde jeder die Alternative wählen, die mehr Rendite verspricht. Eine höhere Renditechance ist somit eine Kompensation für ein erhöhtes Risiko.
Auch Rentabilität und Liquidität lassen sich kaum vereinen. Liquide Anlagen sind üblicherweise mit vergleichsweise geringen Renditen verbunden. Als Beispiel sei hier das Tagesgeldkonto genannt: Guthaben darauf können jederzeit abgehoben werden, wegen der Einlagensicherung ist das Geld zu so gut wie 100 Prozent sicher angelegt, aber die Verzinsung ist gerade in Nullzinsperioden äußerst gering. Ein Tagesgeldkonto als Geldparkplatz für den Notgroschen ist eigentlich für jedermann ein Must-have und daher für Stufe 2 des Terrassenmodells besonders praktisch. Für die längerfristige Geldanlage kann es gerade in Marktphasen, in denen ein Zinsanstieg wahrscheinlich ist, ebenfalls als Sicherheitsbaustein neben Aktien-ETF geeignet sein.
Privatanleger sind folglich gut beraten, Geldanlageprodukte anhand der drei Eckpunkte des magischen Dreiecks unter die Lupe zu nehmen und für jede Stufe ihres Finanzplans das passende auszuwählen. Das gilt auch für ETF: In der weit gefassten Produktkategorie ETF gibt es große Unterschiede, inwieweit die drei Kriterien jeweils erfüllt werden. Darüber hinaus lassen sich weitere Aspekte, etwa ethisch-ökologische Kriterien, in die Betrachtung einbeziehen.
Schluss mit falscher Geldanlage
Jedes Jahr gehen hierzulande Milliarden durch falsches Investieren verloren. Wer die häufigsten Fehler kennt, kann sie abstellen und mehr Vermögen schaffen.
Fehler 1: Zu wenig auf langfristige Renditechancen schauen
Das Sicherheitsbedürfnis spielt für deutsche Anleger offenbar eine weitaus größere Rolle als die Rendite, die eine Anlage verspricht. Die Folge davon ist, dass Aktieninvestments wegen möglicher Kursschwankungen noch immer gemieden werden. Lediglich gut 10 Prozent des Geldvermögens stecken in Aktien oder sonstigen Anteilsrechten, weitere rund 9,8 Prozent in Anteilen an Investmentfonds, zu denen auch ETF zählen. Das zeigen Daten der Deutschen Bundesbank. Der große Rest schlummert in Spareinlagen und Bargeld, Versicherungen und anderen Alterssicherungssystemen.
Das Problem dabei ist: Mit Geldanlagen auf Konten und Sparbüchern wird man bei den aktuellen Minizinsen nicht reicher, sondern ärmer. Denn die Inflation nagt beständig an der Kaufkraft des Geldes. Das bedeutet: Später kann der Sparer sich vom Ersparten weniger leisten.
Dass Aktien die langfristig bessere Geldanlage sind, gilt aber auch in Zeiten mit höheren Zinsen. Die Rendite der Börsen liegt auf Dauer eben über der von Bankeinlagen. Das zeigen Berechnungen zur Rendite von Aktienindizes der Finanztest-Redaktion. Demnach konnten Anleger in den vergangenen 25 Jahren immer positive Erträge erwirtschaften, wenn sie ihr Geld längerfristig an der Börse angelegt hatten. Nur wer ein ganz schlechtes Timing bewiesen hat und zum Beispiel im April 2008 sein gesamtes Geld in den russischen Aktienmarkt investiert hat, sitzt heute noch auf Verlusten. Denn dieser Markt hat seinen anschließenden Zusammenbruch noch nicht aufgeholt. Wer sein Vermögen allerdings aufteilt und am besten noch nach und nach investiert hat, profitierte. Denn egal, ob Schwellenländer oder entwickelte Länder – die Börsen bescherten ihren Anlegern hohe Gewinne (siehe Grafik „Wer durchhält, profitiert“). Und das, obwohl die Zeiten alles andere als ruhig waren: In die vergangenen 25 Jahre fielen einige Crashs wie das Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende und die Einbrüche nach der Finanzkrise 2008/2009. Die maximalen Kursverluste der Indizes lagen bei gut 60 Prozent – in China sogar bei mehr als 80 Prozent. Doch wer die Schwankungen aussaß, lag richtig. Anleger, die am besten in mehreren Ländern investierten, mussten also nur gute Nerven und einen langfristigen Horizont mitbringen.
Diese Entwicklungen liefern daher einen eindrucksvollen Beleg dafür, dass es sinnvoll ist, sich beim privaten Vermögensaufbau am Terrassenmodell zu orientieren: Denn nur Anleger, die über genügend Reserven verfügen, um Aktienbestände lange Zeit liegen zu lassen, können es sich leisten, Kursschwankungen auszusitzen.
Doch selbst die kleine Gruppe an Bundesbürgern, die sich aufs Börsenparkett wagt, scheint eine falsche Vorstellung davon zu haben, welche Strategien langfristig Vermögen schaffen. Das zeigt eine groß angelegte Untersuchung von 40 000 Depots über einen Zeitraum von zehn Jahren im Auftrag von Finanztest. Die Wirtschaftsprofessoren Andreas Hackethal und Steffen Meyer untersuchten die Wertpapierdepots von Direktbankkunden und werteten den Depot-Mix, die Kontenbewegungen und die Rendite aus. Mit ernüchterndem Ergebnis. Zwischen 2005 und 2015 gingen den Anlegern etwa 5,6 Prozent Rendite jährlich durch die Lappen. Denn nach der durchschnittlichen Bestückung der Depots mit 80 Prozent Aktien und 20 Prozent Rentenpapieren wäre eine Rendite von 8,7 Prozent pro Jahr realistisch gewesen. Erreicht haben die Anleger aber im Schnitt nur 3,1 Prozent pro Jahr.
Wer durchhält, profitiert
Wenn Anleger gute Nerven und einen langfristigen Horizont mitbrachten, haben sie in den vergangenen 25 Jahren an den Weltbörsen gute Renditen eingefahren – zwischenzeitlichen Verlusten zum Trotz.
Quellen: Refinitiv, eigene Berechnungen.
Untersuchungszeitraum: 31.12.1994 bis 31.12.2019
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